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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Humor.«
    »Sinn für Humor? Sie haben uns in eine Falle gelockt!«
    »Das glaube ich nicht. Die Männer, die euch angegriffen haben, haben die Elementalen nur dazu benutzt, euch abzulenken.«
    »Nein.« Gemma blieb fest. »Da steckte mehr dahinter.«
    »Elementale sind dafür bekannt, dass sie Reisenden Streiche spielen«, entgegnete Arden. »Aber bis jetzt haben sie noch nie jemandem wirklich etwas getan.«
    »Also schön. Dann hatten die Männer, die uns angegriffen haben, sie eben in ihrer Gewalt.«
    »Ausgeschlossen«, rief Arden. »Das schafft niemand.«
    »Bist du sicher? Oder macht dir die Vorstellung vielleicht Angst?« Gemma starrte ihn grimmig an, er ließ sich jedoch nicht einschüchtern.
    »Es ist ausgeschlossen«, wiederholte er tonlos.
    »Und wer waren diese Männer?«
    »Diebe«, antwortete er sofort.
    »Warum wollten sie uns dann umbringen?« hakte Gemma nach. »Wir waren nicht bewaffnet. Und warum haben sie uns diese Dinge zugerufen?«
    »So wie sie leben, ist es nicht verwunderlich, dass sie gelegentlich boshaft werden. Höflichkeit kannst du von denen nicht erwarten.« Dabei grinste er, aber sein Grinsen wirkte ebensowenig überzeugend wie seine Worte.
    »Was willst du vor mir verbergen?«
    »Gar nichts!« Ein Anflug von Ärger schlich sich in seine Stimme. »Ich kann dir bloß nichts sagen.« Er tat, als wollte er sich erheben und murmelte dabei: »Ich werde die Pferde füttern gehen.«
    »Bleib hier«, sagte Gemma und streckte die Hand aus, um ihn aufzuhalten. »Tut mir leid. Es ist nur, dass ich so wenig begreife.«
    »Mir geht es doch genauso«, antwortete Arden wie zur Entschuldigung. Er blieb sitzen und starrte auf seine Füße.
    Nach einer Weile fragte Gemma vorsichtig: »Und dieser Vogel aus Metall?«
    »Wir nennen sie Himmelsraben. Sie können einen töten, einfach indem sie einen ansehen«, erklärte er ruhig. »Sie kommen aus dem Südland hinter den Bergen.«
    Wieder schien seine Stimme zu verraten, dass er mehr wusste, als er zu sagen bereit war, doch diesmal bedrängte Gemma ihn nicht. Ihr fiel noch etwas ein.
    »Sind die Elementalen hier?« wollte sie wissen. »Überall auf dem Stein waren blaue Flammen.«
    Der Schock stand Arden ins Gesicht geschrieben.
    »Du hast das Pilgerfeuer gesehen?«
    »Ja, wenn du es so nennst«, antwortete sie und wunderte sich über seine Bestürzung. »Nachdem ich ihn umgestoßen hatte«, fügte sie hinzu, doch Arden hörte es nicht. Er hatte sich umgedreht und starrte den Monolithen an.
    »Solange ich lebe, hat das noch niemand zu Gesicht bekommen«, sagte er leise. »Noch niemand.«
    »Bis auf die Tiere«, sagte Gemma, ohne nachzudenken.
    »Was?« Arden war mittlerweile völlig ratlos und sah Gemma an, als wäre ihr gerade ein zweiter Kopf gewachsen.
    »Ich... ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe«, fügte sie leise hinzu. Als Arden weiter schwieg, fuhr sie fort mit der Beschreibung der Wesen, die sie gesehen hatte.
    »Das waren Meyrkats«, sagte er. »Aber wieso?« Nach einer weiteren Pause fragte er: »Wie hat das Pilgerfeuer genau ausgesehen?«
    »Einige der Flammen haben seltsame Muster gebildet«, meinte Gemma. »Eines ... warte, ich male es dir auf.«
    Arden half ihr an den Rand des Zeltbodens. Sie nahm einen Stock zur Hand und kritzelte etwas in den Sand.

    Bevor sie zu Ende zeichnen konnte, schlug Arden ihr den Stock aus der Hand und verwischte hastig die Zeichnung, dabei sah er sich um, als hätte er Angst, sie könnten beob achtet werden. Gemma starrte ihn ungläubig an. Ihre Verwunderung wurde noch größer, als er es erklärte.
    »Tu mir einen Gefallen, Gemma. Zeichne niemals wieder dieses Zeichen.« Sie nickte stumm. Seine stille Heftigkeit war stärker als ihre Neugier. »Ich werde es dir später erklären, wenn du das Land besser kennst«, fuhr Arden fort. »Im Augenblick ist es besser, wenn du so wenig wie möglich weißt.« Er stand auf. »Aber jetzt muss ich wirklich die Pferde füttern«, sagte er und verschwand.
    Gemma fühlte sich plötzlich sehr müde und kroch zurück in den Schatten. Sie sah zu, wie Arden die Pferde versorgte. Dabei fiel ihr auf, dass er immer wieder zu dem Monolithen hinüberblickte, so als erwartete er, dass er ein weiteres Mal in Flammen aufgehen würde. Vielleicht, wenn ich ihn noch einmal umstoße, war ihr letzter Gedanke, bevor sie in einen unruhigen Schlaf fiel.
    Als sie am frühen Abend erwachte, sah Gemma, dass Arden sie beobachtete. Sein Gesichtsausdruck war eine seltsame Mischung aus Zartheit und

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