Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
Vom Netzwerk:
Verwirrung. Als er merkte, dass sie die Augen geöffnet hatte, lächelte er schnell.
    »Es ist kühler geworden. Am besten streckst du dich ein bisschen. Komm ich zeige dir die Pferde.« Er half ihr auf die Beine und führte sie die ersten Schritte. »Wie fühlst du dich?«
    »Wie eine Zweijährige - mit Tendenz nach unten«, erwiderte sie und stolperte ohne Hilfe weiter. Arden blieb dicht an ihrer Seite. Die tief stehende Sonne wärmte ihr Gesicht und Glieder, und auf der Haut kribbelte es angenehm.
    »Gut gemacht«, meinte Arden, als sie das andere Schutzdach erreicht hatten.
    Gemma fühlte sich plötzlich schwach und hielt sich an einem der Pfosten fest. Sie merkte, dass Arden ihren anderen Arm stützte.
    »Womit habe ich mich nur in diesen Zustand gebracht?« stöhnte sie.
    »Du wirst es überleben«, meinte Arden zuversichtlich. »Unkraut vergeht nicht. Nur wenige Menschen wären lebend so weit gekommen.«
    Sie sah ihn überrascht an, die Bemerkung freute sie.
    »In ein oder zwei Tagen müsstest du wieder reiten können«, fuhr er fort. »Du solltest also Mischa kennenlernen. Sie wird dich tragen, es wäre daher keine schlechte Idee, wenn ihr euch vertragen würdet.«
    »Hallo, Mischa«, sagte Gemma und strich der Stute sacht über die Nüstern. Das Pferd senkte den Kopf, verlagerte das Gewicht und stapfte mit einem Vorderfuß auf.
    »Sie hat dich angenommen«, meinte Arden ein wenig überrascht. »Das hier ist Lark«, fügte er auf das andere Pferd zeigend hinzu.
    »Schöne Tiere. Und sehr geduldig«, meinte Gemma.
    »Sie passen sich ihrer Umgebung an«, meinte Arden zufrieden. »In dieser Hinsicht sind sie intelligenter als die meisten Menschen.«
    »Verstehe.«
    »Dabei habe ich nicht an dich gedacht«, sagte er unverfroren.
    »Schöner Trost.«
    »Außerdem entschuldigt Genialität den Mangel an gesundem Menschenverstand.«
    »Ich bin also plötzlich ein Genie?« meinte Gemma und hob die Augenbrauen.
    »Jeder, der all das durchsteht, was du durchgemacht hast, mitten in der Diamantenwüste landet und dabei noch so bezaubernd aussieht wie du, ist ein Genie.« Arden grinste und fügte hinzu, bevor Gemma eine passende Entgegnung einfiel: »Deine Sachen gefallen mir übrigens noch immer.«
    »Das wär's also dann«, meinte Gemma. »Ich bin hübsch, ein bisschen blöd und ein Genie.«
    »Es gibt schlimmeres.«
    »Gutaussehend und arrogant vielleicht?« schlug sie vor.
    »Damit, Mylady, meinst du doch ganz bestimmt nicht mich, oder?« erwiderte er mit gespielter Bescheidenheit.
    »Gutaussehend war vielleicht wirklich etwas übertrieben.«
    »Geh ein paar Schritte«, kommandierte Arden. »Das wird dir gut tun. Es wird dir etwas die Steifheit vertreiben.« Dabei machte er ein so ernstes Gesicht, dass Gemma nur lachen konnte, und Arden, der seinen gespielten Ernst nicht länger beibehalten konnte, fiel kurz darauf ein. Zusammen machten sie sich auf den Weg und umkreisten langsam den Monolithen. Allmählich wurden die Bewegungen für Gemma weniger schmerzhaft, und ihre gelöste Stimmung hielt an.
    »Erzähl mir von den Meyrkats«, sagte sie. »Gibt es sie wirklich?«
    »Aber ja, es gibt sie, aber du wirst sie nie zu Gesicht bekommen«, antwortete Arden. »Ich habe sie jedenfalls nie gesehen.«
    »Wieso nicht?«
    »Sie leben in Rudeln und handeln immer als Gruppe. Während einige von ihnen jagen oder nach Wasserwurzeln graben und die anderen auf die Jungen des Rudels aufpassen, halten immer ein oder zwei von ihnen Wache. Sie würden uns sehen, bevor wir uns ihnen bis auf vierhundert Schritte genähert hätten.«
    »Woher weißt du das alles, wenn du sie nie gesehen hast?«
    »Aus alten Erzählungen. Außerdem habe ich ihre Spuren und Bauten gesehen.« Arden zögerte. »Mich würde allerdings interessieren, woher du von ihnen weißt.«
    »Träume sind seltsam«, antwortete Gemma nachdenklich.
    »Besonders deine.«
    »Können sie singen?«
    »Soweit ich weiß nicht.« Er sah sie gespannt an, doch sie war zu sehr mit ihren unsicheren Beinen beschäftigt, als dass sie es bemerkt hätte.
    Als sie wieder am Zelt waren, meinte Gemma, »Du hast mir noch nicht gesagt, was du hier tust - mitten im Nirgendwo.«
    »Ganz einfach. Ich befinde mich auf dem Weg von der einen auf die andere Seite«, sagte er schnodderig.
    »Hättest du nicht außen rum gehen können?« erwiderte sie auf die gleiche Art.
    »Schon, aber das hätte länger gedauert, außerdem gefällt mir die Wüste. Ich mag die Einsamkeit.«
    »Tut mir leid, dass ich dich

Weitere Kostenlose Bücher