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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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aber sehr schwach. Sie kam sich recht hilflos vor und verließ ihn nach einer Weile, um nach den Pferden zu sehen. Sie wusste, dass Arden das so gewollt hätte, außerdem konnte ihrer beider Leben von Lark und Mischa abhängen. Die Tiere waren inzwischen ruhiger geworden, trotz ihrer aufgerissenen Augen, und Gemma kümmerte sich eine Weile um sie, redete mit ihnen, streichelte sie. Alle paar Augenblicke sah sie zu Arden hinüber, und als sie die Pferde beruhigt hatte, kehrte sie zu ihrem Begleiter zurück, überglücklich, dass er ein wenig mehr Farbe im Gesicht hatte. Er war immer noch bewusstlos, aber sein Puls - vorausgesetzt, dies war kein Wunschdenken ihrerseits - schien ein wenig kräftiger.
    Sie redete leise auf ihn ein und versprach ihm, sich nie wieder mit Magie abzugeben, sollte er jemals wieder gesund werden.
    »Jedenfalls nicht mit dieser Art von Magie«, korrigierte sie sich. »Wieso hat der Stein dich verletzt und mich nicht? Fast war es, als hätte er sich darüber geärgert, dass man ihn schon wieder gestört hat.« Sie lächelte, dann wurde ihr Gesicht sorgenvoll. Blödsinniger Gedanke! »Wie auch immer, ich glaube nicht, dass wir es noch einmal versuchen werden.« Das hast du ja von Anfang an gewollt. »Entschuldige Arden. Wenn du mich nur hören könntest.« Sie starrte in sein regungsloses Gesicht, Tränen traten ihr in die Augen.
    Ich liebe dich, Arden, dachte sie, unfähig, es auszusprechen, obwohl sie wusste, dass er sie nicht hören konnte.
    »Ard-en?« antwortete eine verwirrt klingende Stimme. »Ist das ein Name, oder sind es zwei? Av.« Gemma erschrak heftig, sah sich um, konnte aber niemanden entdecken. Dann dämmerte ihr allmählich, dass kein Geräusch die stille Wüstenluft gestört hatte - das seltsame Geräusch war in ihrem Kopf gewesen. Sie bekam es wieder mit der Angst, begann an ihrem Verstand zu zweifeln.
    Die nächste fremde Stimme meldete sich in ihrem Kopf.
    Der Große-der-sich-häutet hat keinen Clan. Ed. Sie klang kummervoll.
    »Wer seid ihr?« rief Gemma verzweifelt. Wer seid ihr?
    Die Antwort bestand in einem Gefühl der Verblüffung, das ihre Verwirrung nur noch vergrößerte. Sie schloss die Augen.
    Könnte sie namenlos sein. Ox.
    Die Namenlosen sprechen nicht. Aber wir hören. Ed.
    Vorhin hat sie Ard-en gesagt. Vielleicht einer von ihnen. Od.
    Gemma hielt sich die Ohren zu, obwohl sie wusste, dass das nichts ändern würde. Hört auf! Hört auf damit! flehte sie unhörbar.
    Die Stimmen ließen nach.
    Gemma nahm die Hände von den Ohren und öffnete vorsichtig die Augen - aus Angst vor dem, was sie sehen würde. Die Pferde standen geduldig unter ihrem Baldachin, und der Stein hinter ihr blieb ruhig - doch davon abgesehen, war dort nichts als Sand, Felsen und Dornengestrüpp.
    Eine schnelle Bewegung auf dem Boden erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie erstarrte. Eine neue, unmittelbarere Angst überkam sie. Ein Skorpion, dessen gelber Körper in der Sonne glänzte, hielt geradewegs auf Arden zu. Gemma sah sich verzweifelt nach einer Waffe um, konnte aber keine entdecken. In seinem geschwächten Zustand würde Arden einen Stich des giftigen Geschöpfes nicht überleben. Gemma stellte sich zwischen die beiden und trat Sand nach dem näherkommenden Tier. Erst zögerte es, dann kroch es weiter. Gemma wollte ihn gerade angreifen, als aus einer unerwartete Ecke Hilfe kam.
    Eines der Tiere aus ihrem Traum kam aus dem Gestrüpp herbeigesprungen. Es bewegte sich schnell auf seinen vier geraden Beinen, hatte den Schwanz wie einen Spazierstock in die Höhe gereckt. Es schoss geradewegs auf den Skorpion zu, sprang ihn an und biss ihm das giftige Glied mit einer raschen Bewegung ab. Nachdem es seine Beute auf diese Weise entwaffnet hatte, stopfte sich das pelzige Tier den Skorpion ins Maul und kaute mit sichtlichem Genuss.
    Gemma beobachtete es mit einer Mischung aus Erleichterung, Faszination und Ekel. Ein Meyrkat!
    Als es mit seiner Mahlzeit fertig war, stellte sich das Tier auf die Hinterbeine und sah Gemma an, als wollte es feststellen, ob sie eine Gefahr bedeutete. Mit einem Blick in seine Augen wurde Gemma klar, wer sie vergangene Nacht beobachtet hatte. Der Meyrkat reichte ihr gerade eben bis zum Knie und hatte einen mattbraunen Pelz, der am Kopf kürzer war als auf seinem übrigen Körper. Seine Augen waren schwarz und von einem dunklen Pelzkranz umgeben, der sie größer erscheinen ließ, als sie tatsächlich waren. Die spitze Nase schnupperte neugierig. Die Vorderpfoten endeten in

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