Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich
errangen einen vorübergehenden Sieg ...«<
Ihre Hoffnung sank. Vorübergehender Sieg?
»... als es dem Schlüssel zum Traum, der in der stählernen Festung gefangen gehalten wurde, gelang, den Lehren der Magie zu neuer Geltung zu verhelfen und die Macht des Bringers der Zerstörung gegen ihn selbst zu kehren.
Dieser Rückschlag spornte die Streitkräfte des fernen Südens nur zu größeren Anstrengungen an, und ihr Einfluss verbreitete sich bald in der ganzen Welt. Die alte Ordnung wurde zerstört.
Das Zeitalter des Chaos begann.«<
Gemma war fassungslos. War alles umsonst gewesen? Ihre Verstand stumpfte ab, wurde von dieser Vorstellung völlig beherrscht. War alles umsonst gewesen? Das darf nicht sein! Ausgeschlossen!
Die Meyrkats zu ihren Füßen wurden unruhig. Sie spürten Gemmas Erregung.
Nein! Die Ablehnung kam tief aus ihrem Innern, aber auch von ihren bekannten und unbekannten Freunden, die ihr zur Hilfe gekommen waren, und aus allen Kreisen der Magie, die ihr ihre Macht anvertraut hatten, ohne an die möglichen Folgen zu denken. Gemma konnte jetzt keine Verbindung zu ihnen aufnehmen - das verhinderte der Schutzschirm aus Elementalen. Trotzdem konnte sie ihrer Zustimmung sicher sein.
»Dieses Buch ist schon einmal verändert worden«, sagte sie laut. »Und das kann wieder geschehen!«
Die Meyrkats spürten ihre neue Entschlossenheit und piepsten zum Zeichen, dass sie der gleichen Ansicht waren.
Dann spürte Gemma eine Bewegung im Blauflammenwall hinter ihr und drehte sich mit neuen Befürchtungen in ihrem Herzen um. Das leuchtende Muster geriet ins Schwanken, quoll auf, und im blauen Licht bildete sich eine Gestalt, undeutlich zuerst, doch dann immer klarer zu erkennen. Ardens Bild trat in den Raum, auf seinen Haaren und Schultern brannten immer noch bläuliche Tupfer.
Gemmas Knie wurden weich. Das war zu grausam!
»Hat einmal nicht gereicht?« schrie sie. Ihre Stimme brach vor Kummer. »Warum musst du mich mit diesen Dämonen verspotten?«
Sie schloss die Augen vor diesem falschen Bild und flehte, es möge verschwinden. »Du verhöhnst mich mit deinen Spielen - und ihn auch«, sagte sie. »Kehre in deinen rechtmäßigen Zustand zurück.«
Dann sprach der Elementale mit heiserer Stimme.
»Meine liebe Gemma, ich bin kein Dämon.«
Irgendetwas in dem vertrauten Gesicht zwang sie, aufzusehen, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Sie wagte kaum zu atmen.
Sie zwang sich, auf ihn zuzugehen, ihre zitternde Hand auszustrecken und auf seine Brust zu legen. Sie wäre fast in Ohnmacht gefallen, als sie seine Nähe spürte.
»Du bist tatsächlich real», hauchte sie, dann sank sie hilflos schluchzend in seine ausgebreiteten Arme.
»Natürlich bin ich echt«, sagte er leise und drückte sie fest an sich. »Jetzt bist du in Sicherheit, meine Liebste.«
Nach ein paar Augenblicken wich sie ein wenig zurück und sah ihn aus tränenfeuchten Augen an.
»In Sicherheit - fürs erste«, hauchte sie. »Aber es ist noch nicht zu Ende. Arden, wir müssen in den Fernen Süden.«
»Es ist mir gleich, wohin wir müssen - in den fernen Süden, von mir aus auch in die Hölle - solange wir zusammen bleiben. Solltest du dich noch einmal zu einem verrückten Drachenflug entschließen, wirst du einen Passagier mitnehmen müssen!«
Die beiden lachten so, wie sie geglaubt hatten, nie wieder lachen zu können.
»Danke«, sagte sie.
»Wofür?«
»Dass es dich gibt, dich wirklich gibt, und dafür, dass du das Licht zurück in mein Leben gebracht hast.«
Dann hob Gemma ihren Kopf, damit er sie küssen konnte. Eine lange Zeit verstrich.
Die Meyrkats wurden unruhig. Sie freuten sich zwar, dass ihre beiden Freunde wieder vereint waren, doch was sie dort taten, erfüllte sie mit Sorge.
Gemma? fragte Ed ziemlich besorgt, bekommst du überhaupt noch Luft?
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