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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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zusammengebrochen, und die Ruhe einer Nacht hatte nicht genügt, wieder neue Kraft zu schöpfen. Jetzt klang sie gereizt.
    »Zwei Männer sind tot«, stellte sie fest, »doch das waren vertretbare Verluste, und ich konnte ihnen nicht helfen.« Die Bitterkeit in ihrer Stimme stachelte J'vina zu einer Antwort an.
    »So was kommt vor«, meinte sie unverfroren. »Wir haben Glück gehabt, dass wir nicht noch mehr verloren haben.«
    Die beiden Frauen starrten sich ein paar Augenblicke an, und D'vor fragte sich, ob er einschreiten solle.
    »Tut mir leid«, meinte C'tis schließlich. »Es fällt mir schwer, in diesen Dingen objektiv zu sein.«
    »Unsere Gruppe wäre nicht sonderlich effektiv, wenn wir alle auf die gleiche Weise denken würden«, beruhigte sie V'dal.
    J'vina setzte sich auf und grinste. »Das kann man wohl sagen«, meinte sie. »Ich denke, ihr seid alle verrückt, ihr denkt, ich sei verrückt, deshalb müssen wir uns noch mehr Mühe geben, um uns gegenseitig zu schützen.« Sie legte sich wieder hin, offenbar zufrieden mit ihrer Überlegung.
    »So habe ich das noch nie betrachtet«, bemerkte C'lin, der dabei die Augen rollte und eine Grimasse zog, dass alles anfing zu lachen.
    »Eine interessante philosophische Theorie ...«, setzte V'dal mit gespieltem Ernst an.
    »Bitte keine Vorträge mehr«, unterbrach ihn T'via breit grinsend. Es war das erste Mal, dass sie sich wohl genug gefühlt hatte, um bei diesem Geplänkel mitzumischen, und die anderen bemerkten ihr zarte Selbstironie - und wussten sie zu schätzen.
    D'vor war froh, dass der unangenehme Augenblick vorüber war, aber er brauchte einen Bericht von C'tis. In dieser feindlichen Umgebung waren ihre Fähigkeiten mehr denn je gefragt.
    »Keine Vorträge«, zeigte er sich einverstanden und bat mit erhobenen Händen um Ruhe, »aber wir müssen wissen, was C'tis uns zu sagen hat.« Er drehte sich um und sah sie an.
    »Auch, wenn wir alle verrückt sind?« fragte sie schelmisch.
    »Auf jeden Fall.«
    Die Heilerin wurde wieder ernst.
    »Von unseren beiden Verlusten abgesehen, sind die während des Kampfes zugefügten Verwundungen nicht schwerwiegend«, berichtete sie. »Sie werden mit der Zeit verheilen, allerdings müssen wir auf Infektionen achten. Ich habe keine Ahnung, was sich an einem Ort wie diesem alles verbirgt.« Sie hielt inne und wog ihre nächste Feststellung ab. »Was mir am meisten Sorgen macht, sind die kleinen Wehwehchen, für die ich keine Erklärung habe. Dazu kann ich erst etwas sagen, wenn ich die nötige Kraft für ein paar richtige Tests habe, aber ich vermute, dass sie durch die unterschiedlichen Lichtquellen hervorgerufen wurden. Möglicherweise bietet uns das Band nur einen Teilschutz, ein längeres Ausgesetztsein könnte also schwerwiegende Folgen haben.«
    Sie waren allesamt still geworden und erfühlten und ertasteten die Wahrheit ihrer Worte in ihren Körpern.
    »Was schlägst du vor?« fragte D'vor.
    »Ständige Beobachtung«, gab C'tis zurück. »Das ist alles, was wir tun können, bis ich mehr weiß. Wir sollten das vollständige Entfernen der Bandagen soweit als möglich einschränken, wie unbequem es auch sein mag. Wir wissen bereits, dass wir das volle Sonnenlicht unter allen Umständen meiden müssen. Es wäre tödlich.«
    »Sonst noch was?«
    C'tis nickte, schien aber nicht recht weitersprechen zu wollen. »Einige aus unserem Team haben einen leichten Schock erlitten«, sagte sie schließlich. »Sie selber merken es nicht, aber es könnte ihre Handlungen beeinflussen.«
    »Inwiefern?« wollte J'vina sofort wissen.
    »Das Urteilsvermögen kann dadurch beeinträchtigt sein und die Reaktionen verlangsamt werden.«
    »Großartig! Genau das, was wir in einem Kampf brauchen!« Die Kriegerin war angewidert. »Vielleicht haben wir F'val deswegen ...« Ihre Stimme versagte, als sie an den Tod eines ihrer Gefährten dachte.
    »Was ruft ihn hervor?« erkundigte D'vor sich. »Weißt du das?«
    »Ich kann nur Vermutungen anstellen«, antwortete die Heilerin. »Man hat unser Team zwar sorgfältig ausgewählt, trotzdem konnte keiner von uns auf die Oberwelt vorbereitet sein. Ich glaube, der Schock, sich auf unserem Weg hierher so lange in freiem Gelände aufzuhalten, hat einige von uns geschwächt. Die Betroffenen kommen sich verloren vor ...« Sie zögerte. »Mich hat das auch mitgenommen.«
    »Es hat uns alle mitgenommen«, meinte V'dal.
    Sie saßen schweigend da und erinnerten sich an den traumatischen Augenblick, als Jordan sie von

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