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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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gekommen war, sondern die beiden Menschen, denen man dieses Wunder hauptsächlich zu verdanken hatte, waren endlich unversehrt zurückgekehrt - und feierten sich selbst. Die Festlichkeiten dauerten bis weit in die Nacht.
    Gemma ließ sich von diesem Wirbel überschäumender Freude mitreißen und konnte sich nicht erinnern, jemals glücklicher gewesen zu sein. Für einen kurzen Augenblick fiel ihr Blick auf Ashlins Eltern, die sich lachend unterhielten, und als sie am späteren Abend zu ihr kamen, um mit ihr zu sprechen, verriet ihre Freundlichkeit, dass sie ihr im Herzen längst vergeben hatten.
    Selbst Mallory brachte einen langsamen Tanz zustande.
    »Wenigstens kannst du mir diesmal nicht auf die Zehen treten«, meinte sie zu Arden. »Du kommst nicht einmal an sie heran!«
    Als die Feierlichkeiten schließlich zu Ende gingen, fuhr Kragen sie gemächlich in seinem Bauernkarren nach Hause. Gemma war müde, trotzdem hatte sie noch immer ein Strahlen in den Augen, als sie in Ardens Armen lag. Vance und Jon neben ihnen schliefen tief und fest an den üppigen Körper ihrer Mutter geschmiegt. Als sie so dahinfuhren, lauschten Gemma und Arden Kragens Gesang, den man sonst nur selten zu hören bekam. Es war ein bedächtiges und schlich tes Lied, dem stattlichen Schritt der Pferde angepasst, und es erzählte von den Freuden des Landlebens.
    Im Winter schlafen wir Im Frühjahr wird gesät Im Sommer reift die Frucht Im Herbst, da wachsen wir.
    Als die letzten tiefen Töne verklangen, legte Gemma verschlafen ihren Kopf an der Schulter ihres Mannes, die, wie alles andere an ihm, genau für sie geschaffen schien.
    Das Tal ist wie ein Kreis, dachte sie. Geschlossen und vollkommen. Möge es noch lange so bleiben ..
    Mit der Launenhaftigkeit so vieler Babys beschloss Mallorys Tochter, in der trostlosesten Zeit der Nacht das Licht der Welt zu erblicken - in jener Stunde kurz vor Anbruch der Dämmerung, die die Menschen auf Gemmas Heimatinsel als die Stunde des Wolfs bezeichneten.
    Gemma hatte geschlafen, doch als ihre Träume von blutigen Bildern erfüllt wurden, wachte sie auf und fühlte sich verwirrt und verängstigt. Sie setzte sich auf, ohne die kalte Nachtluft zu bemerken. Neben ihr rührte sich Arden.
    »Was ist?« murmelte er.
    »Das Baby«, erkannte sie. »Es kommt.«
    Sie sprang aus dem Bett und zog sich hastig an, als es an der Tür klopfte und Kragen ins Zimmer trat.
    »Es hat angefangen ...«, setzte er an, dann sah er, dass Gemma bereits auf den Beinen war.
    »Ich weiß«, sagte sie. »Bin schon unterwegs.«
    »Kann ich helfen?« Arden war mittlerweile aufgewacht.
    »Gehst du in das Zimmer zu den Jungs?« bat Gemma ihn. »Sie werden bestimmt aufwachen, und ich will nicht, dass sie Angst bekommen.«
    Arden wirkte erleichtert und kletterte aus dem Bett. Gemma musste lächeln, als sie ihn breit gähnen sah. Sie und Kragen traten hinaus auf den Flur, und der Farmer wollte auf sein Zimmer gehen. Doch Gemma legte ihm eine Hand auf den Arm und hielt ihn zurück.
    »Gehst du bitte und holst Clare?« bat sie ihn.
    Kragen machte ein verwirrtes Gesicht.
    »Aber du weißt doch, dass Mallory keine andere Heilerin will außer dir«, sagte er langsam. »Warum ... ?«
    »Ich weiß, aber ich bin noch nie Hebamme gewesen«, erklärte Gemma ihm. »Clare dagegen schon, und es könnte sein, dass ich ihre Hilfe gebrauchen kann. Um ganz ehrlich zu sein, so wie ich mich im Augenblick fühle, bin ich womöglich keine große Hilfe.«
    »Warum? Was ist denn los?« Kragen wirkte auf einmal besorgt.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie und versuchte, sich selbst darüber klar zu werden. Ein Strom aus Bildern und Empfindungen überflutete sie. »Mir dreht sich der Kopf.« Das war eine alles andere als treffende Beschreibung dessen, was mit ihr geschah, doch besser konnte sie es im Augenblick nicht ausdrücken.
    Kragen legte ihr seine beiden großen Hände auf die Schultern und sah sie aufmerksam an.
    »Wirst du zurechtkommeri?« fragte er. »Soll ich Arden holen?«
    »Nein, es wird schon gehen. Geh nur und hole Clare. Ich bleibe bei Mallory.«
    Nach kurzem Zögern sprang Kragen los, drei Stufen auf einmal nehmend. Als Gemma sich Mallorys Zimmer näherte, hatte sie den Kopf voller Fragen. Fragen, die sie nicht beantworten konnte. Fragen, die sie nicht einmal bewusst hätte stellen können!
    Ist es an der Zeit? Ist das Warten vorbei?
    Gesichter von alten und neuen Freunden, unbekannte und vertraute, von Menschen und Tieren. Stimmen, jung und uralt,

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