Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
Vom Netzwerk:
tief und bebend, Lieder des Feuers und der Wildnis.
    Ist es vollkommen? Können wir beginnen?
    Licht und Dunkel. Kälte und Hitze. Wüstenstriche und Bergwände. Sonnenlicht auf Wasser, Sternenglanz auf Schnee.
    Verlässt du uns? Ist dies das Ende?
    Freude und Trauer. Liebe und Zorn. Zeit, die verstreicht, über Generationen. Kreise innerhalb von Kreisen.
    Hört auf! schrie Gemma stumm. Ich bin im Tal!
    Das Getöse in ihrem Kopf ließ langsam nach, wurde weniger hartnäckig. Doch das brachte nur wenig Erleichterung. Vor der Tür zu Mallorys Zimmer blieb sie stehen, die Hand auf der Klinke. Es kostete sie den allerletzten Funken ihrer Entschlossenheit, sie aufzumachen und hineinzugehen.
    Mallory Augen waren vor Schmerz und Anstrengung weit aufgerissen.
    »Jetzt dauert es nicht mehr lange«, keuchte sie und zwang sich zu einem Lächeln. »Du hattest recht... sie ist tatsächlich ungeduldig!«
    Gemma stellte sich neben ihre Freundin und ergriff deren ausgestreckte Hand. Bei der ersten Berührung entfuhr Mallory ein friedlicher Seufzer, und sie entspannte sichtlich, als Gemmas instinktive Kräfte sich nach ihr reckten, um ihr zu helfen.
    »Ich bin so froh, dass du da bist«, sagte sie. »Jetzt wird alles gut werden.«
    »Was sind das für Geräusche?« Vance war verwirrt.
    »Das ist deine kleine Schwester, die gerade geboren wird«, antwortete Arden. »Deine Mutter muss diese Geräusche machen - das hilft ihr.« Hoffentlich täuschte er sich nicht.
    »Können wir hineingehen und Zusehen?« fragte Jon hoffnungsvoll.
    »Nein. Wir wären nur im Weg. Euer Vater und Gemma sind schon bei ihr.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung«, sagte Jon, der offenkundig großes Vertrauen in Gemmas Fähigkeiten setzte.
    Clare war überhaupt nicht böse, so früh geweckt zu werden, und zog sich rasch an. Sie war die kenntnisreichste Heilerin im Tal und außerdem eine erfahrene Hebamme, daher reagierte sie ruhig und schaffte es, den besorgten Farmer zu besänftigen. Sie eilten zurück zur Farm. Auf dem Weg bekam Clare alle Informationen, die sie brauchte.
    Als sie ins Zimmer traten, hatte Mallory bereits begonnen, tief und geräuschvoll durchzuatmen. Ihre Wehen kamen oft und heftig. Doch sie lächelte, sobald sie spürte, wie das Leben in ihr um seine Unabhängigkeit kämpfte. Gemma hielt noch immer ihre Hand und stand reglos da, einen abwesenden Ausdruck im Gesicht.
    Clare übernahm das Kommando, sie war ein Ausbund an Tüchtigkeit, redete auf Mallory ein, machte ihr Mut und lenkte ihre Atmung. Kragen wischte seiner Frau den Schweiß von der Stirn und gab ihr einen Kuss. Dann sah er Gemma an.
    »Ist mit dir alles in Ordnung?« erkundigte er sich, doch sie reagierte nicht.
    »Gemma?« Kragen klang besorgt und wollte zu ihr.
    »Lass sie!« befahl Clare. »Sie nimmt Mallory die Schmerzen. Außerdem kommt das Baby.«
    Gemmas Gedanken drehten sich verwirrt im Kreis. Ein Teil von ihr konnte das Herauskommen des Babys >sehen< und Mallory vor den allerschlimmsten Schmerzen abschirmen. Ihr Heilerinneninstinkt war zum Leben erwacht - und war der einzige Teil von ihr, der klargeblieben war. Alles übrige war verwirrend.
    Ist dies der Augenblick? Ist es soweit?
    Lichtblitze. Ewiges Feuer.
    Ist sie es? Beschützt du sie?
    Liebe und Zorn.
    Lasst sie in Ruhe! weinte Gemma. Sie ist noch nicht soweit!
    Starre Augen. Lippen, die sich teilen. Zungen, die einen Bann aus Lauten weben. Der zu Unverständlichkeit verhallt. Enttäuschung und Angst.
    Lasst uns allein!
    Kreise.
    Sie fühlte, wie in einer fernen Welt eine neues Leben begann, hörte das Protestgeschrei und die Willkommensrufe. Ihre Hand öffnete sich wie von selbst.
    Stille.
    Gemma stieß einen tiefen Seufzer aus und fiel in Ohnmacht.
    Clare drückte das Neugeborene seiner Mutter in die Arme und schob Kragen auf Seite, dann eilte sie zu Gemma, um nach ihr zu sehen.
    »Ist alles mit ihr in Ordnung?« erkundigte sich Mallory. Erschöpfung und Besorgnis mischten sich in ihre Stimme.
    »Sie ist in Ohnmacht gefallen«, erklärte die Heilerin, »aber es wird ihr bald wieder bessergehen. Könnte allerdings sein, dass sie eine Beule am Kopf hat.«
    »Es ging alles so schnell«, fuhr Mallory fort. »Ich weiß nicht, was ich ohne sie getan hätte. Als sie meine Hand nahm ...«
    »Sie verfügt über bemerkenswerte Fähigkeiten«, sagte die Hebamme nachdenklich, »was ihre Reaktion noch seltsamer erscheinen lässt. Wenn sie deine Schmerzen kontrollieren kann, warum nicht dann auch ihren eigenen Zustand?«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher