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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Elementalen zu ewigem Eingeschlossensein verdammt und so dafür gesorgt, dass sie - sei es aus Kenntnis oder Unwissenheit - Angst, Hass und Schrecken auslösten, wo genau die entgegengesetzten Gefühle nötig gewesen wären, um durch sie hindurchzugelangen.
    Cai hasste die Zauberei, die sie eingesperrt hatte, und hätte der Qual der Elementalen gerne ein Ende gemacht - doch er wusste, dass eine solche Tat seine Kräfte bei weitem überstieg.
    Die Bienen erreichten die Barriere, dann wirbelten sie im Kreis herum und warteten auf ihren Meister. Er stand unsicher mitten im Raum.
    Führt kein Weg hier hinaus?
    Er hatte die Frage zwar nicht ausdrücklich an sie gerichtet, die Bienen aber antworteten trotzdem.
    Doch. Aber nur, wenn du fliegen kannst.
    Cai blickte zur hohen Decke hinauf und sah, was sie meinten. Eine quadratische Öffnung befand sich in der Decke - dahinter herrschte völlige Dunkelheit. Die Bienen flogen hinauf, um sie zu untersuchen, und einige von ihnen verschwanden in der Dunkelheit.
    Es ist versperrt, erstatteten sie Bericht. Mit schwarzem Metall. Die Späher kamen wieder zum Vorschein.
    Es gibt also eine Einstiegsmöglichkeit von oben aus dem Turm, dachte Cai und fragte sich, wieviel Mendle wohl hatte entziffern können. Wie entscheidet das Buch, was es preisgibt - und wem gegenüber? Der Zauberer schüttelte den Kopf. Es gab zu viele Fragen und zu wenig Antworten, außerdem sah er sich noch immer dem Problem gegenüber, wie er fliehen sollte.
    Wie seid ihr durch die Blauflammen gelangt? fragte er seine Vertrauten.
    Honig, Lachen, gesunde Zellen, antworteten die Bienen. Der Schwarm erneuert sich.
    Cai brauchte eine Weile, bis er dies verstand. Für gewöhnlich waren seine Unterhaltungen mit den Bienen unkompliziert, und er betrachtete sie in dieser Hinsicht wie Menschen. Ihre Bienennatur schlug nur selten bei diesen Gespräche durch, und wenn, waren die menschlichen Parallelen in der Regel deutlich. Diesmal ging es jedoch ein wenig tiefer. Offenbar rief der Schwarm Erinnerungen seiner eigenen Art ab und versuchte, sie so gut wie möglich auszudrücken. Indem sie auf die Grundlage ihres Seins zurückgriffen, versetzten sich die Bienen in die Lage, ihrer schlichten Gefühlswelt die nötigen Reaktionen zu entlocken - und dadurch auch den Elementalen. Sie verhielten sich ausnahmsweise einmal als Bienen - und nicht als Vertraute eines Zauberers.
    Zum erstenmal in seinem Leben fragte sich Cai, ob die Bienen von dieser Verbindung profitiert hatten. Als er den Schwarm gefunden hatte, war seine Freude, sein Staunen zunächst so überwältigend gewesen - das langersehnte Eintreffen des ersten Vertrauten eines Zauberers war immer ein gefühlsbeladener Augenblick -, dass er keinen Augenblick über ihre Reaktion nachgedacht hatte. Sie schienen seine Freude immer geteilt zu haben, jetzt jedoch begann er, darüber nachzudenken, wieviel sie vielleicht aufgegeben hatten, besonders, wenn sie, wie jetzt, gezwungen waren, große Strecken zurückzulegen.
    Zeigt es mir, bat er sie leise.
    Der Schwarm kam auf seinen Meister zugeflogen und umkreiste seinen Kopf in einem Gewirr aus hauchdünnen Flügeln. Schon bald war ihr Summen das einzige Geräusch auf der Welt. Cai hatte zwar keine Angst, aber verwirrt war er doch. Noch nie hatten sie ihn so behandelt. Er schloss die Augen und zwang sich, kraft seines Willens zu akzeptieren, was immer sie taten, und eins zu werden mit dem Schwarm.
    Er wurde Teil des Schwarms.
    Sein Instinkt erwachte wie ein plötzlich aufloderndes Feuer. Das Fliegen wurde für ihn zur Natur, Kommunikation war ein bedeutungsloser Begriff. Alles Wissen war geteilt. Pflicht, Schutz und das Gespür für Ordnung - gleich der geometrischen Perfektion eines Bienenstocks — stiegen in ihm auf. Honig, Lachen, gesunde Zellen.
    Irgendwo lächelte ein Mann namens Cai darüber, wie einfach all das war. Der Schwarm erneuert sich. Endlose Generationen, die stets wechselten, ohne sich je zu verändern. Eine selbstlose, freudvolle Form der Unsterblichkeit.
    Du bist immer schon mit uns geflogen. Die vielfache Stimme des Schwarms hallte laut durch seinen Kopf. Doch jetzt siehst du klar.
    Wieso habt ihr mir das nie zuvor gezeigt?
    Du hast uns nie darum gebeten. Es war eine schlichte Feststellung, die keine Spur von Kritik enthielt.
    Wieviel habe ich nur versäumt? überlegte Cai insgeheim.
    Er öffnete die Augen - und hatte plötzlich Wrays erstauntes Gesicht vor sich.
24. KAPITEL
    Hinter Cai war ein lautes Krachen zu

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