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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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ist.«
    Cai wusste sehr wohl, dass Hewe alles andere als dumm war, und erwiderte nichts. Er bewunderte die Art, wie diese beiden Männer über die entsetzlichsten Dinge scherzen konnten. Es war eine Form der Tapferkeit, eine, zu der er sich nicht fähig fühlte.
    »Soll ich anfangen, für die Reise nach Süden eine Gruppe zusammenzustellen?« fragte Hewe. »Es wird eine Weile dauern, die Pferde und Vorräte zu organisieren - außerdem müssen wir immer noch entscheiden, wer mitgeht.«
    »Gute Idee«, meinte Jordan entschieden. »Es hat keinen Sinn, länger zu warten, und wir sollten auf jeden Fall vorbereitet sein.«
    »Galar wird sich bestimmt freuen«, sagte Hewe. »Mich wundert nur, wie er die Vandalen daran gehindert hat, ohne uns aufzubrechen.«
    »Es sind bestimmt interessante Reisegefährten«, kommentierte Jordan trocken. »Wir sollten genügend von unseren eigenen Leuten mitnehmen, um sie notfalls unter Kontrolle halten zu können. Wie viele können wir entbehren?«
    »Soll ich ehrlich sein?«
    »Natürlich.«
    »Keinen«, erklärte Hewe. »Aber das hat uns bislang noch nie aufgehalten.« Er verließ mit energischen Schritten den Raum.
    »Und Gemma?« erkundigte sich Cai besorgt.
    »Wir werden erst in mehreren Tagen zum Aufbruch bereit sein«, beruhigte Jordan ihn. »Der Bote ist vorhin losgeritten. Wahrscheinlich ist sie also zurück, bevor wir aufbrechen. Außerdem möchte ich, dass du vorher noch etwas erledigst, vorausgesetzt, du hast nichts dagegen.«
    »Was denn?«
    »Geh nach Westen«, antwortete Jordan. »Nach Clevemouth.«
    Cai machte ein enttäuschtes Gesicht.
    »Du wirst wieder zurück sein, bevor Gemma eintrifft«, fügte der schwarze Mann hinzu, der den Grund für die Befürchtungen des Zauberers richtig erkannt hatte.
    »Warum nach Clevemouth?« wollte Cai wissen.
    Jordan antwortete nicht sofort, sondern sah noch ein paar Augenblicke aus dem Fenster. Dann sagte er, »Komm mit. Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Er führte Cai aus dem Gebäude und bog in westlicher Richtung ab. Ihr Weg führte sie an den verkohlten Überresten von Mendles Turm vorbei, doch keiner der beiden achtete sehr auf die makabre Ruine. Jordan hatte einen derart ausholenden Schritt, dass Cai sich beeilen musste, um nicht zurückzufallen, während sie sich ihren Weg durch Straßen und Gassen bahnten.
    »Wohin gehen wir?«
    »Zur Stadtmauer«, gab Jordan zurück. »Zum Turm am Westtor.« Weiter erklärte er nichts. Über ihnen stand der Schwarm wie eine lärmende, kleine Wolke, und rief bei denen, die ihn sahen, einige Bestürzung hervor. Jordan wurde mehrfach gegrüßt, und er erwiderte die Grüße, niemand jedoch fragte ihn nach seinem seltsamen Begleiter. In Great Newport wusste jeder, dass Jordan nichts ohne Grund tat, daher mischte sich niemand ein.
    Eine halbe Stunde später standen die beiden Männer auf der Spitze des Westturmes. Die große Küstenstraße verlor sich vor ihnen in der Feme, und ein Stück weiter Richtung Süden konnte Cai die Ansammlung von Zelten sehen, die die Enklave der Grauen Vandalen bildete. Im Norden funkelte das Meer im Licht der untergehenden Sonne.
    Jordan schirmte seine Augen ab und blinzelte in die Feme. Cai tat es ihm nach und fragte sich, wonach sie Ausschau hielten.
    »Siehst du es?« fragte Jordan. »Es wird bald kräftiger werden, aber es ist jetzt schon da.«
    Cai fragte sich, wovon Jordan sprach, doch dann fiel ihm ein schwacher grüner Lichtkranz rings um die Sonne auf. Er betrachtete die Feuerkugel, die sich dem weit entfernten Horizont näherte, durch halb geschlossene Lider.
    Dann wurde das Gleißen schwächer, und die Corona war deutlicher zu erkennen. Rings um die goldene Glut gab es einen grünen Ring, der zu einem leuchtenden blauen Außenring verblasste. Augenblicke später verfärbte sich die Sonne tiefrot, und verschiedene Violetttöne traten an die Stelle des Grüns. Das Blau jedoch blieb konstant. Nach und nach schwand die Sonne aus dem Blickfeld, doch auch als es dunkler wurde, verlor der Horizont seine blaue Färbung nicht, die sich sowohl nach Norden wie nach Süden erstreckte, soweit das Auge reichte.
    »Ein paar Meilen hinter Clevemouth«, begann Jordan und brach mit seinen Worte den hypnotischen Zauber des Sonnenuntergangs, »steht eine gewaltige Blauflammenwand. Sie ist so riesig, dass sie die Sonnenstrahlen ablenkt, wie du eben gesehen hast. Es ist unmöglich, sie zu durchdringen, und niemand weiß, was sich dahinter verbirgt. Wir wissen zwar, was sich früher

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