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Die Trasse von A'hi-nur

Die Trasse von A'hi-nur

Titel: Die Trasse von A'hi-nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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nicht wenigstens einen Schatten des Beweises dafür habe.
    Auch uns verriet er diese Vorstellungen nicht; wir sollten uns bemühen, selbst nachzudenken, das sei der beste Fachunterricht. Aber er schlug uns eine ganze Liste von Geräten und Apparaten vor, die wir bestellen müßten, und einen Haufen Arbeit, die damit verrichtet werden sollte, und schon das ließ uns aufhorchen; denn es waren Ultraviolettlampen und Sauerstoffmasken unter den Geräten, ein kleines chemisches Labor und vieles andere.
    Beim Abendessen wandte sich Inge direkt an mich. Es fiel ihr nicht leicht, denn ich hatte, um mir die Freude an ihrem Anblick abzugewöhnen, in den letzten Tagen kaum mit ihr gesprochen. Die Folge war gewesen, daß sie sich meistens nur mit Achmed unterhielt, und das wurmte mich nun wieder. Als ich aber merkte, daß mich das allen guten Vorsätzen zum Trotz ärgerte, wurde ich noch abweisender. Natürlich blieb dabei alles durchaus im Rahmen des kameradschaftlichen Miteinander, aber es war eben wohl doch spürbar gewesen.
    Inge wandte sich also an mich und fragte: »Wollen wir morgen früh nicht noch mal auf unseren Ausguck klettern?«
    Achmed horchte auf. »Was denn für einen Ausguck?«
    Ich schlug mir vor die Stirn. »Mensch, das habe ich doch völlig vergessen! Gleich in den ersten Tagen haben wir hier einen Pfad entdeckt, der auf den Felsen führt. Es kam uns damals schon vor, als ob der nicht von Mutter Natur so geschaffen wäre, aber wir hatten dann weiter keinen Anlaß…«
    Achmed faßte sich mit einer Geste stummer Verzweiflung an den Kopf. »Ihr habt nicht zufällig einen Neandertaler getroffen, der euch um Feuer gebeten hat, und auch das wieder vergessen?« fragte er.
    Vor Sonnenaufgang kletterten wir – Inge, Achmed und ich – hinauf. Oben angekommen, maß Achmed mit Schritten die Größe des kleinen Plateaus, schüttelte den Kopf, wandte sich dann an uns und sagte: »Ich sehe mir den Pfad noch mal genau an. Nutzt die Zeit!«
    Damit verschwand er.
    Ich nahm meine Lampe und kroch auf dem Boden umher, aber Inge rührte sich nicht.
    »Wir haben doch damals schon alles abgesucht!« sagte sie sanft. »Setz dich doch mal zu mir, ich will mit dir reden!«
    Auch das noch! stöhnte ich innerlich – und setzte mich neben sie. Sie will mit mir reden! Hat uns Achmed darum allein gelassen? Ist das Ganze vielleicht verabredet? Ich fühlte ihre Nähe, und weil es in meinem Charakter so etwas gibt, was man bei sich selbst gern als Prinzipientreue, bei anderen dagegen als Sturheit bezeichnet, machte mich diese angenehme Nähe störrisch.
    »Warum bist du mir gegenüber so reserviert?« fragte sie. »Könnte es nicht so sein wie am Anfang?«
    Wenn es mit uns so wäre, wie es sein könnte – wollte ich sagen, dachte es aber nur und schwieg verbissen.
    »Ich weiß«, fuhr sie fort, »ich habe deine Haltung selbst provoziert, aber kannst du mir das nicht verzeihen? Ich habe mich geirrt. Heute weiß ich, daß du nicht der bist, für den ich dich eine kurze Zeit hielt…«
    Jeder unvoreingenommene Beobachter oder Zuhörer hätte natürlich gewußt, daß sich das alles auf ihre ungerechtfertigten Vorwürfe bezog, die sie mir an jenem Abend gemacht hatte, als ich über den Sandhaufen nachgrübelte. Aber leider war ich eben kein unvoreingenommener Zuhörer, sondern ein sehr voreingenommener Beteiligter, und darum hörte ich das Gegenteil von dem heraus, was sie mir eigentlich sagen wollte. Sie hatte mich also, so meinte ich, kurze Zeit für den Richtigen gehalten, und dann kam Achmed, und da war’s vorbei. Und nun haben sie verabredet, mir das schonend beizubringen. Ich fand das schoflig, aber verständlich, auf jeden Fall jedoch völlig unnötig.
    Und genau das sagte ich ihr. »Wir brauchen nicht weiter darüber zu reden«, sagte ich, »ich habe überhaupt nichts zu verzeihen, am allerwenigsten dir, und an mir soll es nicht liegen, und« – na, und was man in solchen Fällen alles sonst noch an schönen und edlen Gemeinplätzen benutzt, um die arme wunde Seele vor unberufenen Blicken zu schützen.
    Die Sonne ging auf, aber ich war genausowenig in Stimmung, dieses Schauspiel zu genießen, wie beim ersten Mal – nur aus ganz anderem Grund. Zum Glück kam auch Achmed bald, winkte von weitem, sah uns an, stutzte und sagte dann wie nebenbei: »Der Pfad ist bestimmt künstlich angelegt, mindestens stellenweise. Aber das muß viel jüngeren Datums sein. Vielleicht ist auch später noch einmal nachgeholfen und ausgebessert worden. Auf

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