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Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Titel: Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ist es wie ein Zwang, sie kann nicht anders. Und sie scheint gar nicht wahrzunehmen, wenn Menschen sich von ihr distanzieren.“ Sie lehnte sich zurück und genoss die letzten Sonnenstrahlen. „Irgendwann lernte sie die Van Camps kennen und freundete sich mit ihnen an. Ich muss damals zwölf oder dreizehn gewesen sein. Zum ersten Mal kamen echte Filmstars zu uns nach Hause, ich war tief beeindruckt. Die Van Camps führten sie in ihre Kreise ein, und mit der Zeit wurde es normal, dass Schauspieler Clarissa fragten, ehe sie eine Rolle annahmen. Dabei sagte sie ihnen immer das Gleiche: Sie sollten auf ihre Gefühle hören. Niemals würde sie jemandem eine Entscheidung abnehmen. Und dann wurde der kleine Sohn der Van Camps entführt. Nach dieser Geschichte hatten wir keine ruhige Minute mehr. Das Telefon läutete ununterbrochen, die Reporter bestürmten unser Haus und lauerten hinter jeder Hecke. Das war der Grund, warum wir das Haus in Newport Beach gekauft haben. Dort kann sie relativ ungestört leben.“
    „Doch dann kamen die Ridehour-Morde.“
    Abrupt stand sie auf und ging ein paar Schritte ins Wasser. David folgte ihr.
    „Du kannst dir nicht vorstellen, wie schrecklich das für sie war.“ Ihre Stimme zitterte. Als könne sie sich so vor der Erinnerung schützen, verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Für jemanden wie Clarissa ist eine solche Sache eine Katastrophe. Ich hätte sie gern gebremst, doch ich wusste, dass es mir nicht gelingen würde.“
    Seufzend schloss sie die Augen. David trat näher und legte ihr sanft einen Arm um die Schulter. „Warum wolltest du sie daran hindern, jemandem zu helfen?“
    „Schon bevor man sie um Hilfe bat, durchlebte sie diesen Fall mit. Sie trauerte, sie war am Boden zerstört.“ A. J. öffnete die Augen und wandte sich ihm zu. „Es war, als sei sie selbst betroffen, ehe sie überhaupt Kontakt zu den Familien hatte.“
    „Das kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Nein, natürlich nicht.“ Sie versuchte, es zu erklären. „Fünf junge Mädchen sind damals ermordet worden. Clarissa hat nie darüber gesprochen, aber ich bin sicher, sie hat jedes von ihnen vor ihrem inneren Auge gesehen. Und dann bat man sie um Hilfe. Natürlich sagte sie sofort zu. Meine Mutter empfindet ihre Gabe als Geschenk. Doch manchmal ist sie ein Fluch.“
    „Wäre es denn überhaupt möglich gewesen, sie zu stoppen?“
    A. J.s Lachen war bitter. Sie fuhr sich mit den Händen durch das windzerzauste Haar. „Vielleicht bei allen anderen, nicht aber bei Clarissa. Mir wurde klar, dass sie helfen musste . Ich konnte nur aufpassen, dass sie nicht ausgenutzt wurde.“
    „Bist du deshalb Agentin geworden?“
    Von einer Sekunde zur anderen erstarrte ihr weiches Gesicht zu einer eiskalten Miene. Doch dann fing sie sich wieder.
    „Es war ein Grund. Aber meine Arbeit macht mir auch wirklich Spaß.“ Offen sah sie ihn an. „Und ich bin gut.“
    „Und was ist mit Aurora?“ Sanft streichelte er ihre Arme.
    Schon diese kleine Berührung ließ sie wohlig erschauern. Doch sie kämpfte dagegen an. „Aurora bin ich nur für Clarissa.“
    „Warum?“
    „Weil ich nicht nur meine Mutter schützen will, sondern auch mich selbst.“
    „Wovor hast du Angst?“
    Sie wich seinem Blick aus. „Es ist schon spät, David.“
    „Stimmt.“ Mit einer Hand fuhr er zärtlich über ihren Nacken. Ihre Haut war zart und sonnengebräunt. „Schon wieder ist ein Tag fast vorüber, und noch immer habe ich dich nicht richtig geküsst.“
    Seine Hände waren groß und kräftig, das war ihr schon zuvor aufgefallen. „Bitte, es ist besser so“, wehrte sie ihn ab.
    „Vielleicht wäre es wirklich besser. Aber ich will dich so sehr, Aurora“, murmelte er.
    „Das geht vorüber.“
    „Lass es uns ausprobieren.“ Mit einem charmanten Lächeln sah er sie an. „Was kann schon passieren? Es ist noch hell, der Strand ist belebt. Wenn ich dich jetzt küsse, wird nichts weiter geschehen. Aber vielleicht wissen wir dann endlich, warum wir uns so zueinander hingezogen fühlen.“ Als er sie an sich zog, versteifte sie sich. Doch ihr Widerstand reizte ihn nur noch mehr. „Hast du Angst vor mir?“, fragte er leise.
    „Oh nein.“ Fast glaubte sie es selbst. Schließlich kam sein Annäherungsversuch nicht überraschend, sie hatte damit gerechnet. Und sie würde zu verhindern wissen, dass er die Oberhand gewann. Mit einem bedeutungsvollen Lächeln legte sie die Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich. Als sie spürte, wie er

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