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Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Titel: Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Doch dann wurde ihr klar, dass keiner ihrer Mitarbeiter, so zuverlässig und fleißig sie auch sein mochten, eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn kam. Mit klopfendem Herzen stand A. J. auf, um nachzusehen, wer hier eingedrungen war. Natürlich hätte sie einfach rufen können, doch ein unbestimmtes Gefühl hielt sie zurück. In Sekundenschnelle gingen ihr unzählige spannende Filmszenen durch den Kopf. Immer fragte die Hauptdarstellerin vollkommen unbedarft, wer gekommen sei, und stand schon einem wahnsinnigen Eindringling gegenüber,der sie bedrohte. Eine Falle, in die sie nicht tappen würde. Entschlossen nahm sie einen metallenen Briefbeschwerer und ging zur Tür.
    Wieder hörte sie die Schritte. Sie kamen näher. Noch näher. Verzweifelt versuchte A. J., tief und ruhig durchzuatmen. Beinahe lautlos schlich sie über den Teppich und stellte sich hinter die Tür. Die Schritte endeten direkt auf der anderen Seite. Beherzt hob A. J. den Briefbeschwerer, um sofort zuschlagen zu können, und öffnete ruckartig die Tür. Ehe sie das schwere Metall auf den Kopf des Eindringlings niedersausen lassen konnte, hatte der schon ihr Handgelenk gepackt.
    Es war David.
    „Begrüßt du alle deine Klienten so freundlich?“
    „Verdammt!“ Erleichtert ließ sie die Hand sinken. „Du hast mich zu Tode erschreckt, Brady! Warum schleichst du um diese Zeit hier herum?“
    „Aus demselben Grund wie du vermutlich. Ich bin früh aufgewacht und wollte die Zeit nutzen.“
    Ihre Knie zitterten so sehr, dass sie befürchtete, sich nicht mehr lange auf den Beinen halten zu können. Schnell ließ sie sich im nächsten Sessel nieder. „Der Unterschied ist, dass wir uns in meinem Büro befinden. Ich kann hier herumschleichen, wann immer ich will“, entgegnete sie kühl. „Was willst du hier?“
    „Ich könnte behaupten, ich habe es nicht länger ohne dich und deine liebreizende Art ausgehalten.“
    „Vergiss es.“
    „Die Wahrheit ist, dass ich für ein paar Tage nach New York fliegen muss und dich bitten wollte, Clarissa etwas auszurichten.“ Mühelos kam die kleine Lüge über seine Lippen. Er würde sich eher die Zunge abbeißen, als zu zugeben,dass er sie vermisst hatte und sie sehen wollte, ehe er abreiste. Als er heute Morgen aufgewacht war, hatte die Sehnsucht nach A. J. ihn übermannt. Deshalb war er hergekommen, in der Hoffnung, sie sei zu dieser Zeit schon im Büro. Doch einer Frau wie A. J. gegenüber gab man solche Rührseligkeiten besser nicht zu.
    „Kein Problem.“ Sie stand auf und griff nach einem Notizzettel. „Aber vergiss nicht, dass andere Menschen schnell ein Gewehr zur Hand haben, wenn sie einen Einbrecher vermuten. Nicht jeder wehrt sich nur mit einem Briefbeschwerer.“ Wartend sah sie ihn an. „Was soll ich ihr ausrichten?“
    „Die Tür war nicht abgeschlossen“, verteidigte er sich, ohne auf ihre Frage einzugehen. „Am Empfang war noch niemand. Deshalb beschloss ich, dich auf eigene Faust zu suchen, statt einfach eine Nachricht zu hinterlassen.“
    Seine Erklärung klang plausibel, das musste A. J. zugeben. Doch es missfiel ihr, dass jemand sie vor neun Uhr bei der Arbeit störte. „Verrat mir endlich, was ich Clarissa sagen soll, Brady“, verlangte sie ungeduldig.
    Er hatte keine Ahnung. Statt zu antworten, sah er sich in ihrem pedantisch aufgeräumten Büro mit den pastellfarben gestrichenen Wänden um. „Ein schöner Arbeitsplatz“, bemerkte er. Sogar die Akten, an denen sie gerade arbeitete, lagen ordentlich ausgerichtet aufeinander, stellte er fest. Nicht einmal eine einsame Büroklammer hatte sich auf dem Schreibtisch verirrt. „Du scheinst ein sehr ordnungsliebender Mensch zu sein.“
    „Das ist wahr.“ Ungeduldig klopfte sie mit dem Stift auf den Notizblock. „Die Nachricht für Clarissa?“
    „Wie geht es ihr eigentlich?“, versuchte er abzulenken.
    „Sehr gut, danke.“
    Er trat einen Schritt vor und betrachtete das großformatige Bild, das hinter ihrem Schreibtisch hing. Eine Steilküste, das Meer, am Horizont ein Krabbenkutter, der seine Netze ausgelegt hatte. Es wirkte beruhigend, friedlich. „Du hattest dir doch große Sorgen um sie gemacht, nachdem sie mit Alex essen gegangen war. Hast du sie seither gesprochen?“
    „Es muss ein netter Abend gewesen sein“, gab A. J. widerstrebend zu. „Sie schwärmte von ihm und meinte, Alex Marshall sei ein perfekter Gentleman und ein kluger Kopf.“
    „Ärgert dich das?“
    „Clarissa sieht in jedem Menschen nur das Gute. Ich traue

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