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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Karrierekapital anzuhäufen, das ihm den Weg aus dieser stressigen Branche heraus weisen sollte. Er spezialisierte sich auf internationale Logos und Markensymbole. Je besser er darin wurde, umso mehr Möglichkeiten taten sich ihm auf. Letzten Endes wurde er dann von der Agentur Fallon McElligott mit Sitz in Minneapolis abgeworben, die es ihm gestattete, seine eigene Tochtergesellschaft unter dem Dach der Agentur zu betreiben, die er Duffy Designs nannte. Anders ausgedrückt, sein Kapital hatte ihm zu mehr Autonomie verholfen.
    Nach 20 Jahren bei Fallon McElligott, in denen Duffy Logos für Konzerne wie Sony und Coca-Cola entwickelt hat, investierte er sein Kapital ein zweites Mal, um sich mehr Autonomie zu verschaffen, und gründete seine eigene Agentur mit 15 Mitarbeitern: Duffy & Partners. Dieser unternehmerische Schritt unterscheidet sich grundlegend von Feuers Vorgehensweise. Als Duffy seine eigene Firma gründete, verfügte er nicht nur über mehr als genug Karrierekapital, um sofort loslegen zu können, sondern auch über eine Reihe von Kunden, die nur darauf warteten, dass er für sie tätig wurde – schließlich galt er als einer der besten Entwickler von Logos weltweit. Feuer dagegen wagte nach einem 200-Stunden-Kurs in Yoga den Sprung in die Selbständigkeit. An Mut hat es ihr also bestimmt nicht gefehlt.
    Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass Duffy bis zu seinem kürzlichen Rückzug aus dem Arbeitsleben seine Arbeit jede Menge Spaß gemacht hat. Schließlich hatte er die Kontrolle darüber, seine Leistungen wurden anerkannt und, je nachdem, was man allgemein über Werbung denkt, hat er auch ein kleines bisschen die Welt verändert. Für mich verdeutlicht Duffys Erwerb eines über 40 Hektar großen Grundstücks – Duffy Trails – am Ufer des Totagatic River, Wisconsin, die unterschiedliche Herangehensweise der beiden am besten. Duffy ist ein begeisterter Skilangläufer, und auf diesem Grundstück gibt es eine knapp 10 Kilometer lange Loipe, sodass er seinem Lieblingssport von November bis März nachgehen kann. Wie die New York Times berichtete, können bis zu 20 Gäste in den drei unterschiedlichen Nebengebäuden logieren. In den heißen Sommern lieben sie es, | 67 | die ganze Nacht in dem Pavillon unten am Ufer des knapp 7 Hektar großen Sees zu verbringen, in dem sich Barsche tummeln.
    Duffy hat das Grundstück im Alter von 45 Jahren erstanden, das heißt, er war damals in etwa so alt wie Feuer, die in diesem Alter ihren Job hinwarf und ein Yogastudio eröffnete. Diese Parallelität erinnert mich an ein Gedicht von Robert Frost, in dem es heißt: »Zwei Wege trennten sich im fahlen Wald.« In meinem Beispiel schlug der eine Wanderer den Weg in die Meisterschaft ein, während sich der andere vom Pfad der Leidenschaft verlocken ließ. Sie kennen ja das Ende der Geschichte schon: Ersterer wurde zum Star einer ganzen Branche und Herr seines Lebens, der es sich leisten konnte, die Wochenenden mit seiner Familie im eigenen, dicht bewaldeten Grundstück zu verbringen, während Zweitere Lebensmittelmarken beantragen musste.
    Zugegeben, der Vergleich ist nicht gerade fair. Wir können ja nicht wissen, ob Feuer ebenso erfolgreich hätte werden können wie Duffy, wenn sie in der Marketingbranche geblieben wäre und ihre überbordende Energie dafür verwendet hätte, ein Meister auf ihrem Gebiet zu werden. Doch als Metapher taugt diese Geschichte allemal. Stellen Sie sich doch einfach vor, wie Feuer für Lebensmittelmarken ansteht, und dann denken Sie an Duffy, der gerade von einer erfolgreichen Geschäftsreise aus Übersee zurückkehrt und sich auf ein entspannendes Wochenende in Duffy Trails und Langlaufen freut – ein eklatanter Unterschied, nicht wahr? Diese Bilder verdeutlichen den Kontrast: Auf der einen Seite jemand, der sein Unternehmen ganz spontan quasi aus dem Ärmel schüttelt. Auf der anderen Seite jemand, der erst mal Karrierekapital anhäuft, um dann durchzustarten. Sowohl Feuer als auch Duffy waren mit ihrem Angestelltendasein unglücklich – zufällig passierte das zur selben Zeit, und beide waren auf der Suche nach ihrem Traumjob. Doch wie sie sich diesem Problem gestellt haben, hätte nicht unterschiedlicher sein können. Letzten Endes hat sich Duffys Strategie – auf Fachwissen und Leistung zu setzen – als die eindeutig bessere erwiesen. | 68 |
Wenn Leistung und Wissen auch nicht weiterhelfen
    Kurz bevor ich mich daranmachte, an diesem Kapitel zu schreiben, erhielt ich eine

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