Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt
abzuwehren, wird danach vermutlich nur völlig erschöpft ins Bett fallen, doch wenn er sich verausgabt, weil er eine tödliche Krankheit bekämpft, ist selbst nach einem harten Arbeitstag beflügelt – und bringt sogar noch die Energie auf, eine Volleyballmannschaft zu gründen oder mit einer Rockband auf Tournee zu gehen.
Bei meinen Recherchen zu diesem Buch ist meine Wahl auf Pardis Sabeti gefallen, weil sie mit ihrer beruflichen Laufbahn eine klare Mission verfolgt und sie rundum glücklich mit ihrem Job ist.
Nachdem ich mit ihr geredet hatte, wollte ich noch mehr Leute kennen lernen, die es geschafft haben, glücklich und zufrieden in ihrem Job zu sein. Bei meiner Suche habe ich einen jungen Archäologen getroffen, dessen Mission lautete, sein Fachgebiet der Allgemeinheit nahezubringen. Und das ist ihm mit einer eigenen Fernsehsendung im Discovery Channel auch gelungen. Außerdem lernte ich einen Programmierer kennen, der allein aus dem Grund auch noch Kommunikationswissenschaften studierte, weil er mithilfe einer damit verbundenen klaren Mission seinem Job mehr Leben einhauchen wollte. Bei allen dreien habe ich versucht zu ermitteln, wie sie überhaupt auf ihre Mission gekommen sind und wie sie es dann geschafft haben, sie in ihren Beruf zu integrieren. Kurz gesagt wollte ich eine Antwort auf die Frage: Wie kann ich eine Mission in meinem Job Realität werden lassen?
Ich bin überzeugt, dass »Folge deiner Leidenschaft« ein schlechter Rat ist, da die meisten Leute nicht mit einer Passion auf die Welt kommen, die es zu entdecken gilt. Lautet Ihr Ziel, Glück und Zufriedenheit in Ihrem Job zu finden, heißt das, »Karrierekapital« durch Kompetenz im Beruf aufzubauen. Dieses Kapital können Sie dann gegen bestimmte Elemente austauschen, die einen Traumjob ausmachen. Wie ich noch erläutern werde, gehört auch eine Mission zu diesen Elementen, doch ohne ausreichend Karrierekapital wird auch sie sang- und klanglos untergehen. | 150 |
Karrierekapital allein reicht aber auch nicht aus, um eine Mission Realität werden zu lassen. Es gibt ziemlich viele Leute, die gut in ihrem Job sind, aber sie haben ihre Laufbahn nicht an einer bestimmten Mission ausgerichtet. Im nächsten Kapitel werde ich Ihnen ein paar Taktiken vorstellen, mit deren Hilfe Ihnen nicht nur der Sprung von einer Idee zu einer Mission gelingen kann, sondern Sie sie auch Realität werden lassen können. In den kommenden Kapiteln werden Sie erfahren, wie wichtig es ist, mit Prototypen von Missionen, also »Proto-Missionen«, zu experimentieren, um damit die Richtung herauszufinden, in die es anschließend gehen soll. Außerdem erläutere ich, was es mit dem Bekanntheitsgesetz auf sich hat, wenn es darum geht, für Sie den Schwerpunkt Ihrer Karriere zu finden. Anders ausgedrückt, Missionen im Arbeitsleben können viel bewirken, aber sie sind empfindsame »Geschöpfe«, denen man gut zureden muss.
Diese Komplexität erklärt vermutlich, weshalb so vielen Leuten ein klarer Rahmen für ihre Arbeit fehlt: Missionen sind ein hartes Geschäft. Im Endeffekt trennt sich hier die Spreu vom Weizen, denn die Tagträumer und die Ängstlichen werden spätestens jetzt abspringen, womit mehr Gelegenheiten für diejenigen übrig bleiben, die bereit sind, viel Zeit zu investieren, um den optimalen Weg für sich herauszufinden und ihn dann beherzt einzuschlagen. | 151 |
KAPITEL 13
MISSIONEN ERFORDERN KARRIEREKAPITAL
In diesem Kapitel behaupte ich, dass eine Mission erst festgelegt werden kann, wenn genug Karrierekapital vorhanden ist, da sie anderenfalls nicht nachhaltig sein dürfte.
Wenn eine Mission scheitert
Als Sarah sich an mich wandte, wusste sie nicht mehr weiter. Sie hatte kurz vorher ihre Stelle als Zeitungsredakteurin aufgegeben, um stattdessen Kognitionswissenschaften im Aufbaustudium zu studieren. Eigentlich wollte sie das gleich nach dem College tun, aber sie dachte damals, dass sie nicht das Zeug dazu hätte. Je älter sie wurde, umso größer wurde ihr Selbstbewusstsein. Als sie dann noch einen Kurs über künstliche Intelligenz, der ihrem jüngeren Ich höllische Angst eingejagt hätte, belegte und mit Bravour bestand, stand für sie fest, dass sie diesen Sprung wagen und ihren Doktor machen würde.
Und damit fingen ihre Probleme an. Kurz nachdem sie sich für ihre Doktorarbeit angemeldet hatte, war Sarah wie gelähmt, da ihr eine klare Struktur – eine Mission – fehlte. »Mich interessierten zu viele Dinge auf einmal«, schilderte sie ihr
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