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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Möglichkeiten überlegen muss, wie ich die leistungsorientierte Lernmethode in meinen Alltag integrieren kann. Ohne diesen sanften Druck wäre ich bestimmt nicht so konsequent und würde weniger Stunden damit zubringen. | 202 |
Mein Notizblock
    Noch vor meinem Umzug habe ich mir den teuersten Notizblock meines Lebens gekauft: für satte 45 US-Dollar. Aber das war es mir wert, denn schließlich ist der Einband aus festem Karton, die doppelte Spiralbindung macht einen hochwertigen Eindruck, und er lässt sich schön aufklappen. Das Papier ist von guter Qualität, säurefrei und kariert. Ich verwende es nur für das Brainstorming für neue Theorien. Im Anschluss daran zwinge ich mich, die Ergebnisse auf einem Blatt Papier zusammenzufassen, das ich dann noch mit dem aktuellen Datum versehe. Ich habe mich deswegen für einen so teuren Notizblock entschieden, weil dieser mir signalisiert, wie wichtig meine Notizen darin sind. Und das wiederum motiviert mich, meine persönlichen Grenzen beim analytischen Denken jeden Tag ein bisschen weiter zu verschieben.
    Die Einsichten, die sich in Regel 2 widerspiegeln, haben meine Arbeitsweise ziemlich einschneidend verändert. Müsste ich in einem Wort ausdrücken, wie ich mich früher intellektuellen Herausforderungen gestellt habe, wäre das »produktivitätsorientiert«. Ich wollte alles so schnell wie möglich vom Tisch haben. Das passt allerdings nicht zur leistungsorientierten Grundhaltung, ist aber verständlich, denn wer will sich schon gerne überfordern, wenn auch in geringem Maß? Außerdem gibt es doch viel einfachere Beschäftigungsformen, wie zum Beispiel die Umgestaltung der eigenen Webseite. Bedauerlicherweise hat diese Einstellung in meinem Fall dazu geführt, dass das mühsam während meines Studiums angeeignete Wissen abnahm, mein Karrierekapital schrumpfte. Doch als ich dann damit begann, Regel 2 konsequent anzuwenden, konnte ich diesen Abwärtstrend aufhalten. Langsam, aber sicher wurde ich zum Fan der leistungsorientierten Arbeitsweise. Und je besser ich in meinem Fach wurde, umso wichtiger wurden mir meine Arbeit und der Drang, noch besser zu werden. Probieren Sie es doch mal aus! Dann werden Sie schon bald erleben, wie Sie zu einem bis dato unerreichten Höhenflug ansetzen. | 203 |
Wie ich Regel 3 anwendete
    Das Frühjahr 2011 hatte gerade erst begonnen, als meine Jobsuche eine interessante Wendung nahm. Damals hatte ich zwar eine mündliche Zusage der Georgetown University, aber nichts Schriftliches in Händen, und mein Doktorvater hatte immer wieder zu mir gesagt: »Nur Schriftliches zählt.« Während ich also auf die schriftliche Zusage wartete, erhielt ich von einer bekannten Universität, die sich über Forschungsgelder keine Sorgen zu machen brauchte, eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Es war für mich kein Problem zu entscheiden, wie ich darauf reagieren sollte. Das lag daran, dass ich mich damals mit dem Thema Selbstbestimmung aus Regel 3 auseinandersetzte.
    Regel 3 besagt ja, dass die Freiheit, selbst zu bestimmen, welche Aufgaben man wie erledigt, so motivierend und essentiell für den Aufbau einer erfolgreichen beruflichen Laufbahn ist, dass man sie eigentlich auch »Traumjobe-Elixier« nennen könnte. Sehen Sie sich doch mal den Lebenslauf von erfolgreichen Leuten an, die eine Karriere hingelegt haben, die andere zu der Bemerkung veranlasst: »So einen Job möchte ich auch gerne haben.« Jede Wette, dass diese Karrieristen alle selbst entscheiden können, wie sie ihren Arbeitstag einteilen. Sobald Sie begriffen haben, wie kostbar diese Freiheit tatsächlich ist, werden auch Sie sich Ihnen bietende Chancen anders wahrnehmen. Denn diese Form der Selbstbestimmung ist mindestens ebenso wichtig wie der Ruf eines potenziellen neuen Arbeitgebers oder Ihr künftiges Gehalt. Und das waren auch meine Hintergedanken bei meiner Jobsuche. Deshalb fiel mir die Wahl zwischen Georgetown und der anderen Universität so leicht.
    Als ich mir nämlich beide Jobangebote einmal im Hinblick auf die mir jeweils gebotene Selbstbestimmung ansah, stellte ich zwei interessante Dinge fest. Erstens, in Georgetown hatte man im Zuge einer allgemeinen Erweiterung des Bildungsauftrags gerade erst begonnen, ein Doktorat in Informatik anzubieten. Von meiner Promotionsbetreuerin am MIT wusste ich, wie wichtig es für sie war, dass sie zu Beginn ihrer Karriere in der ebenfalls noch | 204 | neuen Abteilung für Informatik in Georgetown gearbeitet hatte und eigene

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