Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
wurde, jeden seiner Gedanken zu verschleiern, verstopften bald »geheime« Dokumente wie Namens- und Telefonverzeichnisse, Notizen, Einladungskarten, Gedichte und Liebesbriefe, alle vorhandenen Datenleitungen, sogar jene, die für den Notfall eingerichtet und von den rechnergestützten Systemen hinzugeschaltet worden waren, nachdem sie die Überlastung des Netzes erkannt hatten.
Neben diesen eher unwichtigen Dokumenten, wichtig nur für ertappte Ehemänner und -frauen, die Briefe an ihre LiebhaberInnen per E-Mail oder sonstigen Online-Diensten verschickt hatten, kamen jedoch Zug um Zug auch immer neuere Details über die Machenschaften der Imperien ans Tageslicht.
Korrupte Politiker, die mit einem Mal eiligst Gesetze beschlossen, gegen die sie vorher Bedenken geäußert hatten, Zahlungen an »Sachverständige«, die daraufhin negative Gesundheitsbescheide neu eingeführter Produkte aufgrund »neuer Erkenntnisse« in Unbedenklichkeitsgutachten umwandelten, bestechliche Richter, die Schadenersatzforderungen an die Imperien mit der Begründung »nicht nachvollziehbare Beweisführung« zurückwiesen.
Millionen ähnlich gelagerte Fälle, in einem Gesamtvolumen einiger Hundert Milliarden, mit immer dem gleichen Argument, »nicht nachvollziehbar«, gelangten an die Öffentlichkeit, Details über absichtlich herbeigeführte Kriege und Kalkulationen über die zu erwarteten Profite in diesen Krisenregionen, Grundstückenteignungen und Deportation ganzer Volksgruppen in unfruchtbare Gebiete und unzählige weitere Fälle, die in erschreckender Detailtreue die Ignoranz der Imperien gegenüber den herrschenden Gesetzen dokumentierten.
Doch nicht Kriege, Korruption oder verweigerte Schadenersatzzahlungen sorgten letztendlich für die nachfolgende Welle der Empörung und der beinahen Zerschlagung der vorhandenen Machtstrukturen, sondern eine, sollte man meinen, vergleichsweise harmlose unter Verschluss gehaltene Studie, die besagte, nicht die Gentechnik oder geheime militärische Versuche mit biologischen Waffen, wie allgemein angenommen, waren die Urheber vieler quasi aus dem Nichts kommenden Viruserkrankungen, wie etwa den äußerst aggressiven Mutationen von Ebola, Lassa, Aids, Dengue und den immer zahlreicher auftretenden Grippe-Epidemien mit tödlichem Ausgang, sondern die explosionsartig zunehmende Umweltverschmutzung. Und hier wiederum waren auch nicht die chemischen Giftstoffe die »Hauptschuldigen«.
Vielmehr war es, wie in zahlreichen labortechnischen Untersuchungen festgestellt werden konnte, der immer stärker um sich greifende »Elektrosmog« in Verbindung mit dem damals noch völlig unbekannten »Nanosmog 2 «, welcher überhaupt nur in zwei streng geheimen Studien erfasst worden war. Jede der beiden Belastungen für sich alleine genommen war relativ harmlos, zumindest nicht tödlich für einen gesunden Menschen. Doch hochenergetische Richtfunkstrecken und die Übertragungen der gesammelten Energie von den Energiestationen im All zur Erde per Mikrowellenstrecken, im Zusammenspiel mit Nanopartikeln, kleinste Teilchen der Größe von wenigen milliardstel Millimetern, waren der Auslöser für die zahlreichen Mutationen an sich harmloser Grippeviren in todbringende, aggressive »Killerviren«.
Mit einem Wort war für die Masse der Menschheit jede elektromagnetische Welle, verursacht durch Strom führende Leitungen, jedes Haushaltsgerät, jede Funkstrecke, jede Radaranlage bis hin zu Nachrichten- und Militärsatelliten, plötzlich ein potenzieller »Killervirenerzeuger«.
Diese schlichten Gutachten brachte die Bevölkerung zum Überkochen. Zuerst wurden Hochspannungsleitungen in die Luft gesprengt, danach ganze Kraftwerkskomplexe lahmgelegt. Nicht viel später fielen Telekommunikationseinrichtungen, Richtfunkstrecken, Fernseh- und Radiosender, Funktürme, zivile und sogar streng bewachte militärische Radaranlagen der kochenden Volksseele zum Opfer.
Innerhalb eines halben Jahres waren weltweit über neunzig Prozent der »Smogverursacher« zerstört worden. Nur eine geringe Zahl an Stromerzeugern, die gerade den Strombedarf der Krankenhäuser und anderer ziviler Einrichtungen abdeckten, waren noch in Betrieb und fest in der Hand der »Bürgerwehren«.
Es war, als ob über Nacht niemand mehr bedarf an Luxusgütern und Bequemlichkeit hätte. Plötzlich schien man ohne Fernsehgeräte, Computer, Mikrowellenherde und Digitaltelefone auszukommen, ein Albtraum für an hohe Absatzzahlen gewohnte Imperiumsbosse und zu
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