Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
SAE – an Dokumente und Datenbestände zu kommen, die ihre Existenz beweisen.«
»Doch das Unglaubliche an der ganzen Sache ist, dass ich auch ihre Wohnung ausfindig gemacht habe. Das Gebäude, ja das ganze Stadtviertel schien seit dieser Zeit von niemandem mehr betreten worden zu sein und es überstand die Aufstände ohne die geringsten Schäden.«
»Als ich dort ankam, war, natürlich unter einer dicken Staubschicht begraben, alles so, wie ich es zurückgelassen habe.«
Ihre Augen durchbohrten Re, ihr Zeigefinger tippte auf ihre Brust.
»Verstehst du? So wie ich es zurückgelassen habe ...«
»Beinahe alles. Meine Blumen waren natürlich längst verdorrt, meine Katzen hatten sich wohl bald aus dem Staub gemacht und einen anderen Unterschlupf gesucht, zumindest konnte ich keine Überreste von ihnen finden.«
»Ich stieß auf halb vermoderte Kleider, meine Konfektionsgröße, Schuhe, die mir passten, massenhaft Zeitungsartikel und Bücher, wissenschaftliche Abhandlungen über damals neue Technologien, technische Zeichnungen, deren Sinn sich mir bis jetzt noch nicht erschlossen hat, unzählige altertümliche Datenträger und einige Fotos.«
Sie ging zu einem Schrank, griff in eine Lade und reichte ihm einen Stoß alter, vergilbter Fotos von blasser Farbe.
»Das gibt’s doch nicht«, stieß Re hervor. »Wie ist das möglich?«
»Keine Ahnung. Doch diese Fotos sind echt, daran besteht kein Zweifel.«
Re betrachtete Bild für Bild, auf den meisten von ihnen war eine Frau abgebildet, die Anaths Zwillingsschwester hätte sein können, nur waren diese Bilder über ein Jahrhundert alt.
»Wer ist das?«
»Mein Lebenspartner, mein damaliger Lebenspartner. Hier meine Eltern und meine Schwester. Einige Freundinnen, mein Arbeitsplatz, ich war wohl so etwas wie eine Computerspezialistin, meine Katzen, der Mann meiner Schwester, ein Teil meiner Wohnung, Urlaubsfotos und hier, siehst du diese Narbe am rechten Unterarm?«
Re sah sich das Foto genauer an und erkannte an der Innenseite, knapp neben dem Armband einer Uhr, eine halbmondförmige Narbe, die das Resultat einer Verbrennung hätte sein können.
Anath zeigte ihm ihren rechten Arm.
Res Augen weiteten sich.
»Ein Andenken aus meiner Jugendzeit, ein Soldat hat mir dieses Brandzeichen verpasst, wollte damit wohl demonstrieren, wem dieser Körper gehört«, sagte sie wie beiläufig, es bereitete ihr offensichtlich großes Unbehagen, über ihre Vergangenheit zu sprechen.
»Die gleiche Narbe«, sagte Re fassungslos.
»Seid ihr irgendwie verwandt? Blödsinn, was hat das mit der Narbe zu tun. Wie ist das möglich?«
»Ich weiß es nicht und glaube mir, es hat mir schon viele schlaflose Nächte bereitet.«
Sie setzte sich wieder aufs Bett, nahm die Tastatur und startete einen Suchvorgang. Den Neunten oder Zehnten in den letzten zwei Stunden.
Re stand auf, drückte sich einen Kaffee aus der Espressomaschine und ließ sich auf einem Barhocker nieder.
»Und ihr Tod bereitet dir Kopfschmerzen?«
»Ja. Ich habe zwar keine Ahnung warum, doch es ist so. Ihr Tod zermartert mein Gehirn. Ich träume in letzter Zeit immer häufiger von einem Flugzeugabsturz, doch bin ich mir nicht sicher, ob ich dabei umgekommen bin oder wie durch ein Wunder überlebt habe. Die Träume enden immer am selben Punkt, mit dem Aufprall auf dem Boden.«
Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen.
»Auch einige MTR 3 -Sitzungen, Rückführungen in dieses Leben, brachten keine neuen Hinweise ans Tageslicht. Es ist, als wolle sie ihren Tod verbergen. Normalerweise, besser gesagt gibt es keinen dokumentierten Fall, in dem es nicht so war, kann man mit Hilfe der RSQUID 4 -Stimulation – quasi eine moderne Version der Hypnose – die Tode, die man in früheren Leben gestorben ist – wenn man denn schon mal gelebt hatte – beobachten, nicht anders, als sähe man sich einen Videofilm an.«
»Doch der Zeitpunkt ihres Todes ist nicht feststellbar, als hätte sie sich aufgelöst. Kurz vor dem Aufprall verschwindet sie einfach, als hätte sie nie existiert, als wäre die Enthüllung ihres Todes die Antwort auf ein unbekanntes Rätsel.«
Re schlürfte am Kaffee, der nicht und nicht kühler werden wollte.
»Naja, ich glaube nicht an diesen Firlefanz, wie Hypnose und dergleichen, da müssen schon stichhaltigere Beweise her. Gibt es Informationen, wo dieses Flugzeug abgestürzt ist? Dann hätten wir wenigstens einen Anhaltspunkt, wo wir ansetzen und weiter forschen könnten.«
»Leider nicht. Ich
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