Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
gedächtnis ließ in diesem fall ein wenig zu wünschen übrig. ich überließ es dann dem computer, den stern zu finden, von dem aus man diese konstellationen am »himmel« erblicken konnte.
in den datenbanken fand sich jedoch kein einziges gasbällchen durchschnittlicher größe, das die »sonderstellung« der sonne einnehmen wollte. beim zweiten versuch berücksichtigte ich die zeit, die inzwischen verstrichen war, immerhin waren seit meinem »abflug« fünfhunderttausend jahre oder mehr vergangen, die sterne um einige kilometer hoch zwölf weitergewandert, und ließ die sternpositionen jahrtausend um jahrtausend zurückrechnen, bis eine million jahre in die vergangenheit, und wieder stern für stern nach übereinstimmenden himmelsansichten absuchen.
eine zeit- und nervenraubende jahrhundertaufgabe für irdische programmierer und hochleistungsrechner des zwanzigsten jahrhunderts, eine kurze unterbrechung der kaffeepause für einen mardukianischen rechner der klasse drei, der sich besonders unter den jugendlichen großer beliebtheit erfreute, passte er doch in jede jackentasche.
so war man von jedem punkt des imperiums jederzeit erreichbar und erreichte einen jeden, der ein ähnliches gerät am körper trug, ob er nun wollte oder nicht, und das in brillanter 3d-qualität.
dass man dieses gerät in eine spielkonsole verwandeln und auch noch mathematische und physikalische probleme auf einfachste art und weise lösen konnte, war nur belangloser schnickschnack, der für ein »mobiles telefon« dieser preisklasse als selbstverständlich angesehen wurde.
genau fünf minuten dauerte es, bis ich eines mit sicherheit wusste, die sonne befand sich nicht unter den von den mardukianern verzeichneten sternen. mir blieb leider nichts anderes übrig, als mich unerforschten gefilden zuzuwenden.
im günstigsten fall zehn milliarden sterne 1 überprüfen, nicht gerade die arbeit, die man an einem wochenende erledigen konnte.
meine logik hatte, wie immer, eine logische und äußerst tröstliche antwort parat.
»ewiger schwarzseher, sieh es positiv und rechne mal nach: etwas mehr als 115 000 sterne pro sekunde und die sache ist in vierundzwanzig stunden erledigt, ist also nichts, was man nicht schaffen könnte.«
ich hoffte, meine vorfahren waren nicht so sehr an den leeren regionen zwischen den spiralarmen interessiert gewesen und von den äußeren bereichen der galaxis geradewegs ins zentrum vorgestoßen, somit konnte es gut möglich sein, die sonne fand sich nur einige wenige tausend lichtjahre in richtung galaxisrand.
zuletzt musste mir nur noch klar werden, wonach ich eigentlich suchen sollte. ein sternensystem mit acht planeten und einem vereinsamten mond? ein system mit zwei asteroidengürteln? mit einer mini- oder maxisonne, war jupiter irgendwann in den letzten paar jahrtausenden selbst zur sonne geworden und musste ich ein doppelsternsystem ausfindig machen? gab es in diesem universum überhaupt so etwas wie eine sonne oder umrundete die erde schon seit anbeginn ihrer zeit den stern apsu? suchte ich womöglich nach einem phantom?
die ersten tausend und ein paar sterne lang hopste ich ziemlich planlos von sektor zu sektor, von stern zu stern. ich sah, dass mein suchmuster schwächen aufwies: erstens hielt ich mich in jedem system länger als geplant auf, manchmal einige minuten, so würde ich meine nachforschungen niemals in vierundzwanzig stunden abschließen können, und zweitens glich mein suchmuster keinem muster, sondern eher spaghetti bolognese in gequirltem quark.
ich musste eine bessere methode finden. also unterteilte ich den »suchtorus« in eintausend lichtjahre dicke scheiben, viel weiter als diese strecke, sagte ich mir, konnte die sonne in 500 000 jahren nicht gekommen sein und begann »scheibchen« für »scheibchen« zu durchforsten, beginnend in unmittelbarer nähe von apsu.
auch die »scheibchenmethode« brachte mich nicht spürbar schneller weiter. ich suchte nun schon seit zwei monaten und hatte gerade mal etwas mehr als zwei hundertstel promille der möglicherweise in frage kommenden sterne abgeklappert, ein niederschießendes ergebnis.
ein ergebnis, das in anbetracht der tatsache, dass isu mich seit zwei wochen bei der suche unterstützte, noch niederschießender war. ich glaubte nicht, die sonne in den verbleibenden ein oder zwei monaten zu finden und gelangte zur überzeugung, wenn sie noch irgendwo existierte, würde sie es in den nächsten paar jahrzehnten auch noch tun.
daher
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