Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
kein sonderliches hindernis gewesen wäre, nur war ich in dieser hinsicht sehr unmodern eingestellt und ich wollte die module mit meinen eigenen augen sehen und nicht nur vermutungen anstellen, dort unten, tausende meter unter der wasseroberfläche, müssten sie irgendwo zu finden sein.
mir fiel es schon schwer genug, dutzende pyramiden in den meeren verschwinden zu sehen, obwohl es keinen unterschied machte, ob die pyramiden nun über oder unter wasser standen.
die funktion des traumfeldes wurde dadurch in keiner weise beeinträchtigt, genauso wenig wie meine arbeit als navigator, für meinen geist war es völlig belanglos, von welchem medium er umgeben war, ob kalte luftleere räume oder kalte luftleere meerestiefen, war irrelevant, ihm schnurz.
und falls diese konfiguration nicht den gewünschten erfolg brachte, würde ich mich auch mit »unterwasser steinreihen« abfinden.
mich beschäftigte lange zeit jedoch noch ein anderes problem: ich war auf der suche nach der sonne.
wenn sich mir schon die gelegenheit bot, die erde an einen beliebigen punkt der galaxis zu versetzen, wollte ich sie dazu nutzen, sie wieder dorthin zu bringen, wo sie meiner meinung nach hingehörte, in eine umlaufbahn um die sonne.
sicher konnte es sein, dass sie längst nicht mehr existierte. es musste ja gründe geben, dass jemand sich die mühe machte, gemacht hatte, die erde an einen anderen ort zu versetzen, doch sagte ich mir, es war einfach der forscherdrang meiner ururahnen aus vorvorsintflutlicher zeit gewesen, der sie veranlasste, die erde hierher zu transportieren. sie waren einfach neugierig gewesen, hatten sehen wollen, wie es »da draußen« aussah, und da es am bequemsten war, auf der erde zu reisen, hatte man sie eben mal kurz in ein raumschiff verwandelt und mitgenommen. oder, was eher der fall war, ein längst vergessenes volk aus den tiefen des weltalls, das längst in raum und zeit verschollen ist, hat die erde aus unbekannten gründen hierher zu diesem stern verfrachtet. nur war es dann doch nicht ganz so einfach, die sonne zu finden, wie ich es mir anfangs vorgestellt hatte, ich wusste ja nicht, wo ich nach ihr suchen musste.
für ein großes gebiet rund um das mardukianische imperium, für eine kugel mit einem durchmesser von ungefähr fünfzigtausend lichtjahren, waren zwar karten vorhanden, der raum – er glich eigentlich, betrachtete man ihn etwas genauer, eher einem ei, als einer kugel – auf der verbindungslinie zentrum-dilmu-rand der galaxis war zur gänze kartografiert worden, doch der rest, bis auf einige dutzend tausend sterne außerhalb dieser zone, wie auch apsu etwa zehntausend lichtjahre außerhalb dieser zone lag, war unentdecktes land.
nur das wissen, die sonne kreuzte zu »meiner zeit« ungefähr dreiunddreißigtausend lichtjahre vom zentrum entfernt, plus minus ein paar tausend, am rande eines spiralarmes durch das weltenmeer, konnte mir bei der suche vielleicht ein wenig behilflich sein.
so musste ich nicht die gesamte galaxis nach meinem lieblingsstern abklappern, sondern »nur« einen torus von etwa sechsundsechzigtausend lichtjahren durchmesser, was bedeutete, es blieben über den daumen gepeilt, auge mal pi viertel, ungefähr ein bis zehn milliarden sterne übrig, die da zu überprüfen wären und von denen man größtenteils gar nicht wusste, ob sie überhaupt existierten und wenn ja, auf welchen bahnen sie durch das all trudelten.
genau genommen war die suche unter diesen voraussetzungen ein hoffnungsloses unterfangen, vergleichbar mit der suche nach intelligenz bei den meisten politikern und der im allgemeinen vergeblichen suche nach hirntätigkeit bei den obrigkeiten des militärs.
ich konnte von glück reden, dass es bei meinem unternehmen nicht um das aufspüren von verstand bei den obengenannten personengruppen ging, die man natürlich noch beliebig erweitern konnte, wie etwa mit den führungskräften etlicher chemie- und medienkonzerne, sondern nur um die vergleichsweise leichte aufgabe, einen stern unter vielen zu finden, also war die angelegenheit vielleicht doch nicht so aussichtslos, es konnte ja immerhin sein, freund zufall kam mir zu hilfe und zeigte mir den weg zur sonne.
zuerst nahm ich den, den mardukianern bekannten raumsektor etwas genauer unter die lupe. ich fütterte meinen computer mit sternkonstellationen, wie sie auf der »alten« erde am himmel zu sehen gewesen waren. natürlich waren und konnten es keine exakten abbilder der damaligen gegebenheiten sein, mein
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