Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
Brutal-TV empfangen können, Gründlichkeit ist eine unserer Tugenden.«
»Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie diese Bilder, besonders Ihr da oben, in den Regierungspositionen, es wird Euch sicher gefallen, dass wir unsere Gräueltaten jetzt sogar live übertragen, und Ihr nicht erst Lügengeschichten über uns erfinden müsst.«
Sie hetzte durch die Empfangshalle, links und rechts liefen Menschen schreiend davon, sie beachtete sie kaum, hielt auf die Treppe zu. Bär und Wolf standen schon auf den untersten Stufen und schossen auf einen Trupp Wachsoldaten in Kampfanzügen, die gerade durch einen Seiteneingang in die Halle stürmten.
Ihre Waffe trat in Aktion, der Strahl traf einen dieser Soldaten und schnitt ihm einen Arm ab, er wand sich schreiend am Boden.
»Ich entschuldige mich hiermit bei unseren Sehern für meine Unkonzentriertheit«, sprach sie wieder ins Mikro.
»Ich gebe zu, ich habe schon besser getroffen, doch bin ich etwas nervös, dies ist meine erste Livesendung, beim nächsten Mal treffe ich bestimmt effektvoll zwischen die Augen, ich verspreche es.«
Zwei Dutzend Rebellen tauchten wie aus dem Nichts auf und verteilten sich in der Halle.
»Wie Sie sehen, sind wir eine sehr gut organisierte Vereinigung kampferprobter Menschen, wir überlassen nichts dem Zufall.«
»Gewiss wird auch von den Unseren gelegentlich jemand im Kampf erschossen, erstochen oder von einer Granate in Stücke gerissen, doch das ist nicht weiter schlimm, sehen wir uns doch verpflichtet, Ihnen, liebes Publikum, ein spannendes, kurzweiliges Programm zu bieten.«
Der Bär winkte ihr zu.
»Sehen Sie, Ed, der Bär will mir, uns, offenbar etwas zeigen.«
Ein Pfeifen erregte ihre Aufmerksamkeit.
Sie warf sich instinktiv zu Boden, ein Magnetprojektil schoss über sie hinweg, durchbrach die Wand links neben ihr, hinterließ ein mannshohes Loch und detonierte im Raum dahinter, einer voll besetzten Bar.
Noch im Fallen hatte sie die Waffe auf den Schützen gerichtet und abgedrückt, doch zu spät, mindestens sieben Strahlenbahnen kreuzten sich in seinem Körper und verbrannten ihn zu Asche. Einer ihrer Leute nahm die Magnetwaffe an sich und brachte sie am Eingang in Position.
»Puh, das war knapp, beinahe wäre ich gegrillt worden, doch dem Himmel sei dank ist mir nichts passiert. Nicht, dass die Übertragung darunter gelitten hätte, jeder von uns verfügt über eine Kameraeinheit, um rasante Schnitte und Abwechslung bieten zu können, doch hänge ich irgendwie an meinem Leben, egoistisch nicht?«
Sie lief in den Raum, der vor Kurzem noch eine Bar gewesen war.
Verstümmelte Leichen, abgerissene Köpfe, Beine und Arme lagen auf dem blutverschmierten Boden. Schwerverletzte lagen in Blutlachen und brüllten vor Schmerzen.
»Kein schöner Anblick, doch was soll’s, Unterhaltung hat seinen Preis. Man sollte eben nicht mit Kanonen auf Panther schießen, werde mal den Putztrupp rufen, sollen den Mist da drinnen gleich wegräumen«, sprach sie emotionslos ins Mikrofon.
»So etwas darf es im Fernsehen nicht geben, alles muss glänzen, wenn schon Leichen, dann bitte mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen. Ich werde später ein paar ernste Wörtchen mit der Regie wechseln müssen, dass sie in Zukunft solche unästhetischen Zwischenfälle irgendwie zu verhindern sucht.«
Sie winkte zwei ihrer Männer zu sich und sprach kurz mit ihnen, die machten sich sofort daran, den Verletzten schmerzstillende Mittel zu spritzen und die Wunden notdürftig zu versorgen.
Sie bewegte sich langsam auf die Treppe zu, wo Ed sie erwartete. Ihre beiden Helmkameras bewusst, solange es ging, auf die zerstörte Bar gerichtet.
Gemeinsam mit Ed, Siris und den Bogenschützinnen stürmte sie zwei Stockwerke tiefer, riss eine Tür auf, zehn Zentimeter dick und, zu ihrem und der Zuseher Glück, schallgedämmt, wie sie sofort feststellte. Ein lautes Stöhnen und schrille Schreie drangen an ihr Ohr und ins Mikrofon.
»Licht«, befahl Ed. Der Raum tauchte sofort in ein helles, rotes Licht.
»Und hier sind wir nun in einem der zahllosen Vergnügungscenter des Hotels«, sprach sie leise und eindringlich, darauf bedacht, die Schreie nicht zu übertönen.
Ein kleiner unbekleideter, dicklicher Mann sprang aus dem Bett, das mitten in einem mit Spiegeln verkleideten Raum stand.
»Herr Sondor, wie ich annehme«, sprach sie den Mann an, »zuständig für die Finanzen unseres Imperiums. Wie gefällt Ihnen dieser Urlaubsort, sind Sie zufrieden mit der
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