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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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einmal vorübergehend inne. Ich war nicht anwesend, sondern schwebte irgendwo oberhalb und betrachtete mich selbst wie im Traum. Ich war eine Steinlawine im freien Fall, die immer schneller wurde, eine Boeing 747 mit völlig ausgebrannter Maschine, die mit rasender Geschwindigkeit gen Erde stürzte. Hektisch wieselte ich zur Seite des Hauses, setzte zu einem Sprint an, als ich den Garten erreichte. Die Baumstämme vor mir standen wie Zaunpfähle da, eine letzte Barriere zum See.
    »Travis!«, hörte ich Adam hinter mir.
    Ich hastete weiter die leichte Böschung hinab durch den Schnee auf das Wasser zu, nicht ohne einen Bogen zu dem Hackklotz zu machen, in dem meine Axt steckte. Beidhändig packte ich den Griff und zerrte mit aller Kraft daran. Das Gerät lockerte sich und kam frei, wobei ich fast nach hinten gestürzt wäre.
    Im Augenwinkel sah ich, dass Adam mir auf den Fersen war, dicht gefolgt von Beth. Nur Jodie – meine Jodie, mein Mädchen – blieb neben dem Haus stehen und sah dem Treiben zu.
    Mit der Axt in der Hand schlug ich mich durch den Wald, wobei ich Äste aus dem Weg schob oder sie abhackte, wenn es sich anbot. Irgendwo, nahe bei mir flatterte eine Schar Amseln auf, die ich erschreckt hatte. Ich lief nicht mehr, weshalb Adam aufholte, ich hörte die Zweige unter ihm knacken. Er rief immer wieder meinen Namen.
    Ausgelaugt, aber weiter angetrieben, brach ich durch die letzten vom Winter gebeutelten Bäume. Jeder Atemzug schmerzte in der Brust, doch vor mir lag er nun: der See. Und direkt vor meinen Augen: die Treppe im See. Im Gegensatz zu meinem ersten Besuch gab es nun kein Eis mehr, auf das ich steigen konnte. Ich fand kaum Zeit, mir dessen bewusst zu werden und trat geradewegs ins Wasser. Der Uferschlamm war mit Schilf gespickt, doch mein Fuß sank rasch ein. Das Nass fühlte sich an wie ein Eisbad. Die Kälte stieg wie eine Rakete in mir auf und explodierte mitten im Schädel. Besessen, wie ich war, wollte ich nicht aufgeben.
    »Travis«, schrie Adam. Das Knacken maroder Zweige wurde lauter; immer näher …
    Ich watete hinein. Bald stand ich bis zu den Hüften im See. Mein ganzer Leib schlotterte, schien auseinanderzufallen, wie ich es von Dentmans Pick-up erwartet hatte, als er über sechzig Meilen die Stunde gefahren war. Wie aus dem Nichts nahm das Gewicht der Axt einen gefühlten Zentner zu, weshalb ich sie mit beiden Händen festhalten musste. Dann reichte mir das Wasser bis zur Brust und ich wuchtete sie über meine Schulter. Meine Zähne klapperten wie eine Horde Stepptänzer. Ich spürte meine Hoden schrumpfen und sich in den Unterbauch zurückziehen. Mittlerweile machte ich keine Schritte mehr, sondern schob die Füße am schlammigen Boden des Sees entlang. Wie tief wurde es noch? Ich hatte keine Ahnung, und es war mir auch gleich. Genauso gut hätte ich in diesem Moment am Grunde des Meeres waten können.
    Adam erreichte den Waldrand und taumelte auf den See zu. Mein Name hallte wieder und wieder durch die Nacht. Nun konnte ich auch Beth hören.
    Da ich mich nicht umschaute, wusste ich nicht, ob sie mir in die Kälte folgten. Ich erwartete es nicht. Egal wie, es war unerheblich. Die Treppe, dieses urzeitlich wirkende Konstrukt, ragte nur wenige Meter vor mir aus dem Wasser.
    Hinter mir platschte es, ich drehte mich um und sah Adam durch das Wasser stampfen.
    Die Stufen begannen bereits unter Wasser, also nahm ich den Aufstieg mit der Axt auf der Schulter in Angriff. Die Bretter waren verwittert, rissig und unansehnlich, muteten fragil wie morsche Knochen an. Auf ihnen enthob ich mich der eisigen Fluten. Der Wind blies unerbittlich. Das Wasser hatte ihn bislang abgehalten. Nun, da mein Fleisch ihm derart ungeschützt entgegentrat, wurde es sofort taub. Still, zählte ich die Stufen. Ich fasste die Spitze ins Auge.
    Etwas knallte von unten gegen das Gebilde. Etwas im Wasser. Versenkt. Gefangen , dachte ich. Gefangen . Ich spürte meinen Körper nicht mehr, als ich auf der vorletzten Stufe stand. Die Planke der obersten war zersplittert und nicht richtig vernagelt. Sie sah aus als wäre sie in der Vergangenheit einmal herausgebrochen worden.
    Ich holte mit der Axt über dem Kopf aus. Irgendwo – von überall – rief Adam. Nur beiläufig bekam ich mit, wie meine Blase nachgab. Die Wärme wanderte vom Schritt innen an den Oberschenkeln hinunter.
    Die Axt sauste nieder. Die Planke erhielt eine fatale Wunde. Das stumpfe Eisen krachte ins sonnengebleichte Holz und teilte das Brett glatt in

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