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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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stammte vermutlich von Elijah, als er die Treppen hinabfiel, bevor er mit dem Kopf aufgeschlagen war. Und genau so wurde der Fall abgeschlossen.
    Ich las den Artikel mehrmals durch, ohne richtig schlau daraus zu werden. Sicher, der See war groß, aber dennoch ein überschaubares Gewässer. Warum gelang es ihnen nicht den Leichnam zu finden? War das Kind derart schnell verwest und zerfallen? Das ergab keinen Sinn.
    »Hier trotzdem etwas Kaffee für Sie.« Sheilas Stimme ließ mich vor Schreck auffahren. Ich war so vertieft, dass ich die Tür überhaupt nicht gehört hatte. Sie stellte einen Plastikbecher neben den Zeitungen auf dem Tisch ab. Als sie über meine Schulter lugte, sah sie die Schlagzeile und schüttelte den Kopf, als sei sie bitterlich enttäuscht. »Oh, ich erinnere mich. Was für eine furchtbare Tragödie.«
    »Man hat die Leiche nie gefunden«, bemerkte ich ungläubig mit kratziger Stimme.
    »Wenn so etwas einem jungen Menschen passiert, ist es umso schlimmer.« Sheila runzelte die Stirn, bevor auch der Rest ihres Gesichts in Falten lag. »Weshalb interessieren Sie sich für dieses Drama?«
    »Meine Frau und ich, wir sind neu in der Stadt und hörten davon.« Ich rang mir ein schwaches Lächeln ab. »Schätze, aus reiner Neugier.«
    »Ein junger Mann wie Sie sollte sich nicht mit solch makabren Dingen beschäftigen, sondern Angeln gehen, Fußball spielen und Zeit mit seiner Frau verbringen.«
    »Ich schreibe Horrorbücher, verdiene mein Geld mit dem Makabren, Sheila«, gestand ich und nahm den Kaffee, um daran zu nippen.
    Sie strahlte wie eine stolze Mutter, weil ich sie mit ihrem Namen angesprochen hatte. »Was genau schreiben Sie? Kurzgeschichten?«
    »Romane.«
    »Wirklich? Fantastisch! Wurde irgendetwas auch veröffentlicht?«
    »Alle.« Ich hasste diese Frage schon immer.
    »Haben wir sie vielleicht sogar hier in unserer Bibliothek?«
    »Genau genommen steht eines meiner Bücher dort drüben im Regal. G wie Glasgow.« Ich wollte sie plötzlich loswerden, und dies stellte sich wohl als beste Möglichkeit dar.
    »Ist das nicht witzig? Glasgow sagten Sie? Wie die schottische Stadt?«
    »Exakt.«
    Sheila grinste so breit, dass ich jeden Moment erwartete, ihr Kopf fiel über dem Oberkiefer ab. »Wissen Sie, was ich jetzt mache? Ich werde dieses Buch suchen und Sie es signieren lassen, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Wir stellen einen hübschen Reiter mit den Werken unserer Lokalhelden am Eingang auf.« Sie schlug die Hände vor der Brust zusammen. »Toll. Als lebten Prominente in unserer unmittelbaren Umgebung.«
    Sheila schlurfte davon, und ich hängte den gelben Katalog wieder an den Haken. Ehe ich mich aber auf den Weg machte, gab ich einem unverhofften Drang nach und blätterte zurück zum Artikel über Elijah Dentman. Nach einem kurzen Blick über die Schulter riss ich die Seite heraus, faltete sie zusammen und steckte sie in die Gesäßtasche meiner Jeans.
     
     

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 13
     
    »Warum zum Teufel hast du mir nicht gesagt, dass sie Elijah Dentmans Leichnam nie geborgen haben?«
    Adam hatte einen freien Tag, und wir saßen mit gesundem Durst an der Theke des Tequila Mockingbird. Das Bird, wie es die Stammkunden nannten, war ein schummriger, rustikaler Pub mit rußigen Backsteinwänden und verzogenem Holzfußboden, wie aus den Albträumen eines Verrückten. Der zersplitterte Tresen befand sich an einer Wand gegenüber einer Reihe Rundtische, während eine alte Jukebox neben der Klotür Staub ansetzte. Entblößte Deckenstreben, durchweg verkohlt und leidlich stabil, erinnerten an Fettbrände, die außer Kontrolle geraten waren. Mit all ihren Geistern und Aromen aus vergangenen Tagen unterschied sich die Bar nicht großartig von anderen überall im Land.
    Die einzige Ausnahme war eine Wand nicht aus Backsteinen, sondern mit einer riesigen Anzahl von Mahagoni-Regalen, auf denen sich Hunderte – vielleicht Tausende – in Leder gebundene Bücher befanden. Die Rücken waren brüchig, und viele der aufgeprägten Titel nicht mehr lesbar. Das letzte Brett, die hinterste Nische der die ganze Breite des Raumes einnehmenden Konstruktion, beanspruchten die Wälzer. Einige steckten liegend unter den Böden, wohingegen man andere zwischen zwei Bände geschoben hatte, und zwar offensichtlich so gewaltsam, dass es nahezu genauso unmöglich war, sie herauszuziehen, wie einen Nagel in einem Baumstamm. Gerahmte Kunstdrucke der Gemälde aus William Blakes

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