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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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mitten in der Nacht alleine in diese Gegend? Was macht Ihr überhaupt in Schottland, und wo ist Eure Familie?«
Nun wurde es Anna aber doch zu bunt. Was ging den Mann das alles an? Sie verschränkte die Arme vor der Brust und trat ihm einen Schritt entgegen. »Sie wissen jetzt, wer ich bin und woher ich komme. Vielleicht wären Sie jetzt so freundlich, mir zu verraten, mit wem ich es zu tun habe?«
Der Mann straffte die Schultern und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Unwillkürlich fühlte sich Anna klein und unbedeutend, denn sein Kopf stieß beinahe an die Decke der Hütte. »Ich bin Duncan Cruachan, der Laird von Glenmalloch.«
»Glenmalloch? Aus dem entzückenden kleinen Dorf hier in der Nähe? Welch ein Zufall, ich habe dort nämlich ein Haus gemietet.«
Duncan zog verächtlich die Luft zwischen die Zähne. »In diesen armseligen Unterkünften haust Ihr? Wie erbärmlich! Aber Ihr habt mir immer noch nicht erklärt, wie Ihr in diese Hütte gekommen seid.«
»Ich sagte bereits, mein Wagen hatte eine Panne. Außerdem geht es Sie nichts an, warum und wieso ich in dieser Gegend bin«, entgegnete Anna schärfer als beabsichtigt, aber die Ausdrucksweise des Mannes, und mochte er hundertmal ein Laird sein, brachte sie langsam, aber sicher auf die Palme. Wahrscheinlich war er so ein arroganter Großgrundbesitzer, der noch nicht mitbekommen hatte, dass die Monarchie in Großbritannien nur noch ein schöner Schein war, aber keinerlei Machtbefugnisse mehr hatte.
»Ob mich das etwas angeht? Mistress Anna, Ihr befindet Euch auf meinem Grund und Boden, und mich gehen alle Fremden etwas an, die unbefugt in meinen Besitz eindringen!«
»Oh, ich wusste nicht, dass das hier Privatbesitz ist«, sagte Anna nun etwas milder gestimmt. »Ich habe kein diesbezügliches Schild gesehen und dachte, es handle sich hier um eine frei zugängliche Wanderhütte. Es tut mir Leid, dass mein Wagen ausgerechnet auf
Ihrem
Besitz eine Panne hat. Wollen Sie mich jetzt etwa wieder in die Nacht hinausjagen?«
Der Bart des Mannes zuckte, und Anna vermutete, dass er wohl lächelte, denn seine Lippen konnte sie nicht erkennen.
»Selbstverständlich nicht! Ein Laird von Glenmalloch steht einer Dame in Not bei, mögen Eure Gründe, warum Ihr Euch in Schottland aufhaltet, auch noch so zweifelhaft sein. Heute Nacht seid Ihr in meiner Obhut sicher, und morgen geleite ich Euch zu Eurer Familie zurück.«
Anna kicherte, ihr gefielen seine Worte. Sie klangen nach Ritterlichkeit, etwas, von dem die meisten Männer, Bruce eingeschlossen, nicht einmal wussten, wie man es buchstabierte.
»Können Sie einen Reifen wechseln?«, fragte sie hoffnungsvoll. »Oder haben Sie Ihren Wagen in der Nähe, mit dem Sie mich in den Ort bringen können? Mein Handy hat in dieser Gegend kein Netz, daher kann ich leider niemanden um Hilfe rufen.«
»Ich habe keinen Wagen, und mein Pferd habe ich verloren. Ich werde mich aber bemühen, Euer Rad zu reparieren. Ist denn eine Speiche gebrochen?«
»Nein, natürlich nicht.« Anna unterdrückte mühsam ein Kichern. Der Typ war ja wirklich drollig, so ein richtiges schottisches Original, obwohl er auf sie keineswegs einen alten Eindruck machte. »Der Reifen ist platt, wahrscheinlich bin ich auf einen spitzen Stein gefahren. Aber es ist ein Reserverad im Kofferraum.«
Duncan schüttelte verständnislos den Kopf. Was war denn das für eine seltsame Frau? Nicht nur, dass er allen Engländern skeptisch gegenüberstand, da machte er auch bei Frauen keine Ausnahme, sie sprach einen solchen Wirrwarr, dass Duncan befürchtete, sie sei nicht ganz richtig im Kopf. Trotzdem versuchte er es erneut, sich vernünftig mit ihr zu unterhalten. »Könnt Ihr denn nicht auf Eurem Pferd nach Hause reiten? Ihr könnt den Wagen hier lassen und dann mit Hilfe zurückkehren, um ihn zu reparieren. Wie ich schon sagte, leider ist mein Pferd verschwunden, sonst hätte ich Euch zu Eurer Familie gebracht.«
»Meine Familie ist in London, und nein, ich habe kein Pferd.«
»Wie kommt Ihr denn mit einem Wagen hierher, wenn Ihr kein Pferd dazu habt?«
Annas Augen funkelten spöttisch, was Duncan im schummrigen Licht des Feuers nicht sehen konnte. »Um genau zu sein – da draußen steht nicht
ein
Pferd, sondern
einhundertsechsundfünfzig
Pferde.«
Mit Befriedigung sah Anna, dass sie den Mann verwirrt hatte. Ähnlich seinen Überlegungen war sie langsam, aber sicher der Überzeugung, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Laird oder nicht – vielleicht war er ein wenig

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