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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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ihre Freundschaft zu Bothwell zu vertiefen. Vielleicht ist auch eine Annäherung an Darnley möglich, denn wenn ich alles, was wir erfahren haben, richtig interpretiere, so stellt der angekündigte Mord an Darnley den Anfang vom Ende dar. Douglas, wirst du mich begleiten?«
Der Bruder schüttelte den Kopf. »Unmöglich, wir können die Burg nicht ohne männlichen Schutz zurücklassen.«
Und deine kleine Magd ebenfalls nicht, dachte Duncan in Bezug auf Douglas’ neuste Eroberung. Im Grunde war er erleichtert, alleine reisen zu können, denn Douglas würde die Vergnügungen der Stadt, wie Bordelle und Gasthäuser, weitaus öfter aufsuchen, als Seite an Seite mit ihm gegen den Untergang Schottlands zu kämpfen.
»Und was soll solange mit Anna geschehen?«
»Ich werde sie deiner Obhut überlassen, Mutter, und bitte dich, nicht allzu streng mit ihr zu verfahren. Du darfst nie vergessen, dass sie einer Zeit entstammt, in der alles ganz anders ist, als wir es kennen.«
»Wir können sie als entfernte Verwandte aus dem Ausland ausgeben«, schlug Douglas vor. »Das würde ihre seltsame Ausdrucksweise erklären.«
Flamina Cruachan stand auf. »Das ist eine gute Idee. Anna wird sich in der Nähstube nützlich machen, ich hoffe doch, dass man sich auch in der Zukunft darauf versteht, mit Nadel und Faden umzugehen.«
Das bezweifle ich, dachte Duncan, hütete sich, aber ein Wort zu sagen. Irgendwie war ihm nicht wohl, Anna der Willkür seines Bruders und der Mutter auszuliefern. Wenigstens schien Helen Sympathie für Anna zu empfinden. Duncan beschloss, seine Schwester zu bitten, Anna im Auge zu behalten und sich um sie zu kümmern.
    »Das kommt auf keinen Fall in Frage!« Wie eine Furie fuhr Anna Duncan an. »Niemals bleibe ich hier in diesem Verlies!«
»Anna, Glenmalloch Castle ist kein Verlies, sondern eine Wohnburg mit allen Annehmlichkeiten unserer Zeit. Du hast die Hütten im Dorf gesehen, würde es dir besser gefallen, in einer solchen zu hausen?«
Duncan hatte geahnt, dass es nicht leicht sein würde, Anna von der Notwendigkeit zu überzeugen, in der Burg zu bleiben, wenn er an den Hof nach Edinburgh oder Stirling ritt.
»Duncan Cruachan, du hast mich in diese unmögliche Situation gebracht«, fauchte Anna, ihre grünen Augen erinnerten Duncan unweigerlich an eine Katze. Im Augenblick allerdings an eine Katze, die sich kurz vor dem Sprung auf ihre Beute befand. »Du kannst mich jetzt nicht einfach beiseite schieben und mich hier versauern lassen!«
In den letzten zwei Tagen hatte sich Anna mehr oder weniger damit abgefunden, sich wirklich und wahrhaftig in der Vergangenheit zu befinden. Sie wusste, es war eigentlich völlig unmöglich, aber kein Mensch war in der Lage, die Vergangenheit derartig real und perfekt zu inszenieren. Helen hatte Anna die ganze Burg gezeigt, einschließlich der engen, feuchten Verliese mit den eisernen Ringen an den Wänden.
»Es wurde aber schon lange niemand mehr hier gefangen gehalten«, hatte Helen schnell erklärt, als sie Annas Entsetzen sah. »Nur Männer, die ein wirkliches schweres Verbrechen begangen haben, kommen in die Verliese, bis Duncan über sie zu Gericht gesessen hat.«
Anna erinnerte sich, einmal gelesen zu haben, dass in vergangenen Zeiten die Clanführer auch die obersten Richter ihres Landstriches gewesen waren. Zwischenzeitlich hatte sie aber auch erfahren, dass die Cruachans kein eigener Clan waren, sondern dem der McPhersons unterstanden. Einmal im Jahr ritt Duncan zum Stammsitz des Clans und leistete seinen Eid, dem McPherson immer treu und tapfer ergeben zu sein – wenn es sein musste, auch mit seinem Leben. Anna schauderte, was nicht allein von der Kälte des Kerkers kam. Verbundenheit und Treue schienen in dieser Zeit Begriffe gewesen zu sein, die man sehr ernst nahm. Lieber würde ein Schotte sterben, als seinen Schwur gegenüber seinem Clanchef brechen.
Im einundzwanzigsten Jahrhundert hatte Anna nur einen flüchtigen Blick auf die Ruinen von Glenmalloch Castle geworfen und sich nicht weiter um die alten Mauerreste gekümmert. Jetzt aber erkannte sie deutlich den fünfstöckigen Turm, dessen größter Teil noch bei der Ruine in der Zukunft zu erkennen war. In dem Turm befanden sich Lagerräume, die Küche und die Räume der Wache. Auch an die nördliche Ringmauer konnte sich Anna erinnern, doch wie anders sah diese jetzt aus! Die Steine waren nicht alt, brüchig und verwittert, sondern massiv und fest mit Pechnasen in Zwei-Meter-Abständen. Obwohl Glenmalloch

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