Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
Vom Netzwerk:
Tatsachen um sie herum sprachen eine andere Sprache. Auch Duncans Verhalten von dem Augenblick an, als er in die Hütte am See gestolpert war, hatte in jeder Beziehung mit dem Verhalten eines Menschen übereingestimmt, der aus der Vergangenheit kam. Anna betrachtete das Stroh auf dem Fußboden. Binsen, hatte es Duncan genannt, und sie dachte daran, dass er beinahe beleidigt gewesen war, als Anna den Belag als schmutzig bezeichnet hatte. Tatsächlich schienen die Binsen frisch und sauber zu sein, es stieg sogar ein leichter Duft nach Kräutern aus ihnen auf.
»Was soll ...« Anna räusperte sich, ihre Stimme klang belegt, und sie merkte, wie Angst in ihr hochstieg. »Was sollen wir jetzt machen?«
»Verhindern, dass unser Land ein Vasallenstaat Englands wird!« Lady Cruachans Faust krachte auf die Stuhllehne. »Mistress Anna, berichtet mir alles, was Ihr über die Zukunft Schottlands wisst, und lasst nichts aus. Ist es wirklich wahr, dass unsere Königin ihr Ende auf dem Schafott finden wird?«
Anna schluckte mehrmals, ihr Hals war so trocken wie die Sahara zur Mittagszeit, und sie bat Duncan um einen weiteren Schluck Wein. Schnell lehrte sie auch diesen Becher bis auf den letzten Tropfen. Der ungewohnte Alkoholgenuss stieg ihr zu Kopf und ließ sie leicht schwindeln, und sie musste sich bemühen, ruhig und langsam zu antworten: »Ich habe Duncan Bücher gezeigt, in denen alles aufgezeichnet ist. Leider sind meine Kenntnisse der schottischen Geschichte nicht sehr gut.« Zum ersten Mal in ihrem Leben bedauerte es Anna, in der Schule nicht besser aufgepasst zu haben. Es war wirklich sehr wenig, was sie von der Vergangenheit wusste. »Welches Datum... äh, welcher Tag ist heute?«
»Der fünfzehnte August im Jahr des Herrn fünfzehnhundertsechsundsechzig«, antworte Duncan. »Vor drei Wochen erreichte uns die Nachricht, dass die Königin am neunzehnten Juli einem gesunden Knaben das Leben geschenkt hat. Darnley bezweifelt seine Vaterschaft und verbreitet überall das Gerücht, David Rizzio sei dafür verantwortlich, und man habe gut daran getan, diesen ausländischen Spion zu ermorden.«
»Man munkelt, Darnley habe sich mit dem Stiefbruder der Königin, dem Earl of Moray, verbündet. Gemeinsam wollen sie versuchen, die Lords des Landes dazu zu bringen, Maria abzusetzen und stattdessen den kleinen James auf den Thron zu bringen. Dadurch würde Darnley zum Regenten und unser Land dem Verfall preisgegeben.«
Anna hatte aufmerksam den Ausführungen gelauscht, die sich mit ihren Kenntnissen deckten. »Dann ist es noch Zeit, bevor Handlungsbedarf besteht. Es gibt da noch James Hepburn, den Earl of Bothwell. Maria Stuart liebt ihn und wird seine Geliebte werden. Soweit ich mich erinnere, wird Darnley erst im Februar nächsten Jahres ermordet, worauf Bothwell sich scheiden lässt und Maria heiratet. Durch diese Hochzeit kommt es tatsächlich zu ihrer Absetzung, ihr bleibt nur die Flucht nach England, wo sie von ihrer Cousine Elisabeth Hilfe erwartet. Elisabeth hält sie allerdings viele Jahre gefangen, und schließlich wird Maria hingerichtet. Marias Sohn James wird ihr Erbe und König von England und Schottland, da Elisabeth nie geheiratet hat und kinderlos starb.«
»Das ist unglaublich!« Douglas sprang auf, seine Wangen waren rot verfärbt. »Jeder hier in Schottland weiß, dass der rothaarige Bastard und ihr Stallmeister, dieser Robert Dudley, ein Liebespaar sind! Sie wird ihn früher oder später heiraten müssen.«
»Das wird sie nicht tun«, sagte Anna bestimmt. »Elisabeth war nämlich wesentlich klüger als eure Maria. Die Gerüchte, Dudley hätte seine Ehefrau ermordet, um für seine Geliebte frei zu sein, sind nie verstummt, wenngleich man ihm auch nie eine Schuld nachweisen konnte. Aus diesem Grund hat Elisabeth ihn nicht zum Mann genommen, sie wusste, das englische Volk würde es niemals billigen. Anders allerdings Maria Stuart. Nach Darnleys Tod war es ein offenes Geheimnis, dass Bothwell dafür verantwortlich zu machen war. Er wurde sogar vor ein Gericht gestellt, aber hat es irgendwie geschafft, in allen Anklagepunkten freigesprochen zu werden. So weit, so gut, dann aber machte sie den größten Fehler ihres Lebens – sie heiratete Bothwell!«
»Warum soll sie das tun?«, fuhr Lady Cruachan Anna an. »Und hört auf von diesen Dingen zu sprechen, als wären sie in der Vergangenheit geschehen!«
»Sorry, aber für mich
sind
sie in der Vergangenheit passiert«, gab Anna zurück und bemühte sich, freundlich zu

Weitere Kostenlose Bücher