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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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aber ihren Hals liebkosten, sanft an ihrem Ohrläppchen knabberten und seine Hand langsam die Schnürung ihres Mieders löste, vergaß Maria Stuart, dass sie die Königin von Schottland war. Sie vergaß Darnley und Jean Gordon, Bothwells Frau. Sie war nur noch eine junge, leidenschaftliche Frau von dreiundzwanzig Jahren, die noch nie die richtige, alles verzehrende und tief gehende Liebe erlebt hatte.
»James ...« Maria hob ihr Gesicht ihm entgegen, und Bothwell las in ihren Zügen ein solch grenzenloses Vertrauen und Hingabe, dass sein Herz krampfhaft schmerzte. In diesem Moment wusste er, dass er sie mehr als alles andere auf der Welt liebte und sie für den Rest ihres Lebens beschützen wollte.
Gemeinsam sanken sie auf Marias Lager, und Marias Damen draußen vor der Tür zogen sich leise zurück. Sie alle liebten ihre Königin und gönnten ihr den Augenblick des Glücks. Ihre Münder würden verschlossen bleiben, nie würde ein Wort darüber, was an diesem Tag auf dem Landgut geschah, die Mauern verlassen.
»Wow, das ist stark!« Anna zügelte ihr Pferd und blickte mit offenem Mund auf die Burg, die sich im Sonnenlicht majestätisch und stolz auf dem Bergkamm erhob.
»Anna, ich bitte dich!«
Ein scharfer Blick von Duncan erinnerte Anna daran, dass sie auf ihre Wortwahl achten musste. Zum Glück war Neville, Duncans Knappe, zurückgeblieben und hatte nichts gehört. Der Mann war alles andere als begeistert gewesen, als er erfuhr, dass Anna mit ihnen nach Edinburgh ritt.
»Das ist nichts für Weiber!«, hatte er geknurrt und Anna missbilligende Blicke zugeworfen. Neville verstand nicht, warum sein Herr diese seltsame Frau mitnahm, obwohl er zuerst gegen ihre Begleitung gewesen war. Einem Knappen stand es jedoch nicht zu, die Entscheidungen eines Lairds in Frage zu stellen oder gar zu kommentieren, trotzdem ließ er Anna jeden Tag spüren, wie er über ihre Anwesenheit dachte.
Anna hatte sich unter die weiten Röcke eine Hose angezogen, die es ihr erlaubte, im Herrensitz zu reiten. Somit fühlte sie sich im Sattel wesentlich sicherer als bei ihrem ersten Ausritt, und obwohl sie sich am Ende des ersten Tages fühlte, als wäre sie zwischen zwei Mühlsteine geraten, kam kein Wort der Klage über ihre Lippen. Ein Gutes hatte die Anstrengung jedenfalls: Kaum hatte Anna eine Kleinigkeit gegessen, fiel sie auch schon todmüde auf ihr provisorisches Lager und schlief auf der Stelle ein. Unter anderen Umständen hätte sie bei einer Übernachtung unter freiem Himmel inmitten der Highlands wohl kein Auge zugetan. Am zweiten Abend allerdings hörte Anna in der Dunkelheit ein Geräusch, das sie an das Jaulen eines Hundes erinnerte, allerdings klang es wesentlich bedrohlicher.
»Was ist das?«, fragte sie Duncan.
»Ein Rudel Wölfe muss sich in der Nähe herumtreiben.«
»Wölfe!« Mit einem Schrei fuhr Anna hoch und wäre sofort auf den nächsten Baum geklettert, wenn Duncan sie nicht festgehalten hatte. »Werden sie uns angreifen?«
Erstaunt bemerkte Duncan ihren angstvollen Blick und ihre klappernden Zähne. »Keine Sorge, Anna, Neville und ich halten abwechselnd Wache, und das Feuer wird sie fern halten.« Wie zur Beruhigung fuhr seine Hand an sein Messer. »Kennt ihr in eurer Zeit denn keine Wölfe?«
»Nur im Zoo, aber da sind sie hinter dicken Eisenstäben von den Menschen getrennt«, stieß Anna hervor. »In Westeuropa gibt es seit Jahrhunderten keine frei lebenden Wölfe mehr. Zum Glück.«
»Warum nicht? Erlitten sie eine Krankheit?«
»Nein, man hat sie gejagt und ausgerottet. Wölfe sind eine Bedrohung für die Menschen und für ihr Vieh, das sie von den Weiden stehlen.«
»Darum hat man sie getötet?« Duncan konnte dafür kein Verständnis aufbringen. »Sie haben doch die gleiche Berechtigung zu leben, und von irgendetwas müssen sie sich auch ernähren.«
»Ach, du meinst nach dem Motto: fressen und gefressen werden?«, entgegnete Anna und drückte sich mit dem Rücken gegen den Baumstamm. »Ich jedenfalls bin froh, dass sie nicht mehr frei herumlaufen, und ich werde in dieser Nacht kein Auge zutun!«
Duncan sah schmunzelnd auf Anna hinab, während sie sich in eine Decke wickelte und neben das Feuer legte. Er unterdrückte den Wunsch, sie in die Arme zu nehmen, ihren Kopf an seine Brust zu betten und ihr zu versichern, dass ihr in seiner Gegenwart nichts geschehen würde. Brummend wandte er sich ab und stapfte an den Rand der kleinen Lichtung.
»Wohin gehst du?«, rief Anna ängstlich und sprang auf die

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