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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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Empfehlungsschreiben in dreifacher Ausfertigung zu fragen – aber ich denke, wir haben den Job«, sagte sie.
    Michael Beadley erwies sich als ein entschieden andersartiger Typ. Er war hager, groß, breitschulterig, hatte eine leicht gebeugte Haltung und etwas von einem ehemaligen Athleten. Die großen, dunklen Augen verliehen seinem Gesicht in Momenten der Ruhe einen etwas düsteren Ausdruck, aber Ruhe war bei ihm selten. Das angegraute Haar ließ keinen Schluss auf sein Alter zu. Er konnte alles zwischen fünfunddreißig und fünfzig sein. Im Augenblick erschwerte auch seine sichtbare Übermüdung eine Schätzung. Er musste die ganze Nacht auf gewesen sein; dennoch begrüßte er uns heiter. Mit einer Handbewegung wies er uns zu einer jungen Frau, die unsere Namen nochmals aufschrieb.
    »Sandra Telmont«, stellte er sie vor. »Sandra ist unsere Listenführerin. Ein Geschäft, das sie versteht; wir dürfen es daher als eine besondere Gunst der Vorsehung betrachten, dass wir sie haben.«
    Die junge Frau nickte mir zu und blickte Josella forschend an.
    »Wir kennen uns doch«, sagte sie zögernd. Sie sah auf ihren Schreibblock. Dann ging ein leichtes Lächeln über ihr freundliches Gesicht.
    »O ja, natürlich«, sagte sie, sich erinnernd.
    »Was habe ich Ihnen gesagt? Das klebt an mir wie Fliegenpapier«, flüsterte Josella mir zu.
    »Wovon reden Sie?«, fragte Michael Beadley.
    Ich erklärte es ihm. Er sah Josella prüfend an. Sie seufzte.
    »Bitte, vergessen Sie es«, bat sie. »Ich bin es leid, ständig daran erinnert zu werden.«
    Er schien angenehm überrascht zu sein.
    »Gut«, nickte er. Die Sache war für ihn erledigt. Er wandte sich wieder dem Tisch zu.
    »Machen wir weiter. Mit Jacques haben Sie schon gesprochen?«
    »Falls das der Oberst ist, der Civil Service spielt, ja«, antwortete ich.
    Er grinste.
    »Müssen im Bild sein. Können keinen Schritt tun, ohne den Verpflegungsstand zu kennen«, ahmte er den Oberst nach. Dann fügte er hinzu: »Es ist aber auch ganz richtig. Damit Sie wissen, wie es hier steht. Zurzeit sind wir fünfunddreißig Personen. Aus allen Schichten. Wir erhoffen und erwarten noch Zuzug während des heutigen Tages. Achtundzwanzig von den Anwesenden können sehen. Die anderen, meist Ehepartner, auch zwei, drei Kinder, sind blind. Geplant ist, dass wir morgen wegfahren, falls wir bis dahin fertig sind – sicherheitshalber, verstehen Sie?«
    Ich nickte. »Wir wollten heute Abend aus dem gleichen Grund weg.«
    »Haben Sie Fahrzeuge?«
    Ich berichtete, wo wir den Lieferwagen zurückgelassen hatten.
    »Wir beabsichtigen, uns heute mit Proviant einzudecken«, erklärte ich. »Bis jetzt haben wir praktisch nichts weiter im Wagen als Material zur Triffidabwehr.«
    Er zog die Brauen hoch. Auch das Mädchen Sandra blickte mich erstaunt an.
    »Damit haben Sie sich zuerst versorgt? Seltsam«, bemerkte er.
    Ich legte ihnen meine Gründe dar. Der Bericht schien nicht viel Eindruck auf sie zu machen, vielleicht war meine Darstellung nicht überzeugend. Er ging mit einem Kopfnicken darüber hinweg und fuhr fort: »Gut. Wenn Sie mit uns kommen wollen, schlage ich Folgendes vor. Bringen Sie Ihren Wagen her, laden ihn hier aus, fahren dann nochmals los und tauschen ihn gegen einen guten, geräumigen Lkw.
    Und dann – versteht einer von Ihnen etwas von Medizin?«, fragte er unvermittelt.
    Wir verneinten.
    Er runzelte die Stirn. »Schade. Wir haben bis jetzt keinen Mediziner unter uns. Sollte mich wundern, wenn wir nicht bald einen brauchten. Und geimpft müssen wir jedenfalls alle werden. Aber Sie zum Organisieren von Arzneimitteln auszuschicken, hätte nicht viel Sinn. Was wär’s mit Lebensmitteln und allgemeinen Gebrauchsartikeln? Einverstanden?«
    Er durchblätterte ein Bündel zusammengehefteter Zettel, nahm einen heraus und reichte ihn mir. Er trug die Nummer 15 und enthielt ein mit Schreibmaschine getipptes Verzeichnis von Lebensmittelkonserven, Kochgeschirr und Bettzeug.
    »Nehmen Sie nur die beste Qualität«, erklärte er. »Bei den Nahrungsmitteln geht Nährwert vor Masse; ich meine, waren Haferflocken bisher die Passion Ihres Lebens, so müssen Sie sie aufgeben. Ich rate Ihnen, nur Speicher und Großhandlungen aufzusuchen.«
    Er schrieb zwei, drei Adressen auf unsere Liste. »Suchen Sie Dosen und Kisten; nicht etwa Mehlsäcke. Das ist Aufgabe einer anderen Gruppe.« Er blickte Josella nachdenklich an. »Viel Anstrengung, fürchte ich, aber es ist die nützlichste Arbeit, die wir Ihnen

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