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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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zurzeit geben können. Sehen Sie zu, dass Sie vor dem Dunkelwerden fertig sind. Heute Abend wird hier um halb zehn eine allgemeine Diskussion abgehalten.«
    Als wir uns zum Gehen wandten: »Haben Sie Pistolen?«, fragte er.
    »Daran habe ich nicht gedacht«, gestand ich.
    »Wäre besser – im Fall des Falles. Warnschüsse, einfach in die Luft abgefeuert, tun ihre Wirkung«, sagte er. Er nahm zwei Pistolen aus einer Tischlade und schob sie zu uns herüber. »Einfacher zu handhaben als das«, fügte er mit einem Blick auf Josellas Hirschfänger hinzu. »Glück auf und reiche Beute.«
    Auch als wir nach Entladung des Lieferwagens erneut losfuhren, waren noch immer weniger Leute auf den Straßen als am Vortag. Sie zeigten auch, sobald sie den Motor hörten, eher Neigung, auf die Gehsteige zu flüchten, als uns zu belästigen.
    Der erste Lkw, der uns gefiel, erwies sich als Niete, er war mit Kisten beladen, die wir nicht bewegen konnten. Bei unserem nächsten Fund hatten wir mehr Glück: Es war ein leerer und fast neuer Fünftonner. Wir stiegen um und überließen den Lieferwagen seinem Schicksal.
    An der ersten Adresse auf unserer Liste waren die Rollläden vor dem Verladeraum herabgelassen, aber ich verschaffte mir mit einem aus dem Nachbarladen geholten Brecheisen bald Zugang. Drinnen machten wir einen Fund. Drei Lkw standen fahrbereit an der Laderampe. Einer davon mit einer Ladung Fleischkonserven.
    »Traust du dir zu, so etwas zu chauffieren?«, fragte ich Josella.
    Sie musterte den Wagen.
    »Warum nicht? Die Schaltung ist doch meistens die gleiche, nicht? Und Verkehrsprobleme gibt’s ja keine mehr.«
    Wir beschlossen, den Wagen später abzuholen, und fuhren mit dem leeren Fünftonner zu einem anderen Lagerhaus, wo wir Decken, Tücher und anderes Bettzeug aufluden, und dann ging es zu einer dritten Stelle, wo wir eine klirrende und klappernde Fracht aus Töpfen, Pfannen, Kannen und Kesseln auf unser Fahrzeug schafften. Als wir den Laderaum gefüllt hatten, empfanden wir einige Genugtuung. Wir hatten ein gutes Stück Arbeit hinter uns gebracht, und es war schwerer, als wir es uns vorgestellt hatten. Nach diesen Anstrengungen stillten wir unseren Hunger in einem kleinen, noch unbeschädigten Pub.
    Die Stimmung in diesem Gewerbegebiet war gedrückt – doch sie hatte mehr von einem normalen Sonn- oder Feiertag als von einem Zusammenbruch. Es waren nur wenige Leute zu sehen. Wäre die Katastrophe am Tage hereingebrochen und nicht nachts, als die Arbeiter schon zu Hause waren, die Szenerie wäre um einiges düsterer gewesen.
    Nach der Stärkungspause holten wir den schon beladenen Lkw aus dem Lebensmittelspeicher und fuhren die beiden langsam und ohne Zwischenfall zur Universität. Dort parkten wir sie im Vorhof und brachen zu einer neuen Expedition auf. Um halb sieben etwa kamen wir mit zwei weiteren, vollbeladenen Fahrzeugen und dem Gefühl, das unsere geleistet zu haben, zurück.
    Michael Beadley trat herbei, um unsere Beiträge zu besichtigen. Er war mit allem einverstanden, nur nicht mit dem halben Dutzend Kisten, die ich mit der zweiten Fuhre gebracht hatte.
    »Was ist da drinnen?«, fragte er.
    »Triffidflinten und die dazugehörigen Bolzen«, berichtete ich.
    Er blickte mich nachdenklich an.
    »Ach ja. Sie sind mit dem Material für Triffidabwehr hergekommen«, erinnerte er sich.
    »Wir werden es wahrscheinlich brauchen«, sagte ich.
    Er überlegte. Ich sah ihm an, dass ich wegen meiner Trif fidphobie als etwas fragwürdige Person eingestuft wurde. Er mochte meine bisherige Beschäftigung und die zuletzt erlittene Verletzung als Entschuldigungsgründe gelten lassen; doch konnte diese Idiosynkrasie auch auf andere, minder harmlose Schrullen hindeuten.
    »Wir haben zusammen vier Ladungen herangeschafft«, erklärte ich. »Ich brauche nur in einem der Wagen Platz für diese Kisten. Wenn Sie glauben, dass Sie ihn nicht entbehren können, hole ich einen Anhänger oder noch einen Lkw.«
    »Gut, lassen Sie die Kisten, wo sie sind«, entschied er. »Sie nehmen ja nicht viel Platz weg.«
    Wir gingen in das Gebäude und tranken Tee in einer improvisierten Kantine, die eine freundlich aussehende Frau mittleren Alters dort eingerichtet hatte.
    »Er denkt, ich spinne, was die Triffids anlangt«, bemerkte ich zu Josella.
    »Er wird, fürchte ich, umlernen müssen«, erwiderte sie. »Seltsam, dass hier noch niemand auf sie gestoßen ist.«
    »Die Leute sind nicht über das Stadtzentrum hinausgekommen, es ist also kein Wunder.

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