Die Trinity-Anomalie (German Edition)
Versammlung am nächsten Tag wie geplant stattfinden zu lassen. Die Vordertreppe der Saint-Louis-Kathedrale sei Privateigentum, aber auf dem Bürgersteig direkt davor würde für Trinity eine Bühne errichtet. Die Nationalgarde würde die Staats- und Kommunalbehörden im Umgang mit den Besuchermassen unterstützen. Er sagte, Reverend Trinitys Rechte nach dem ersten Zusatzartikel der Verfassung dürften nicht verletzt werden, nur weil so viele ihn persönlich anhören wollten. Die Regierung wolle weder Trinitys Recht auf freie Meinungsäußerung noch das der Bürger, sich friedlich zu versammeln, einschränken, aber alles in ihrer Macht Stehende tun, um die öffentliche Sicherheit zu wahren.
»Oh-oh«, sagte Pat, als er über Daniels Schulter zum Eingang von Vaughan’s Lounge sah. »Wir bekommen Ärger.«
Daniel wandte den Blick vom Fernseher ab hin zur offenen Tür, wo gerade zwei sportliche Männer mit kurzen Haaren und blauen Anzügen aus einem grauen Zivilwagen gestiegen waren. Sie spähten in die dunkle Bar.
»Die sind ganz bestimmt keine Provinzbullen«, fügte Pat hinzu und legte seine Hände offen und ganz entspannt auf den Tisch.»Das sind richtige Profis. Mach sie bloß nicht nervös und zeig deine Hände vor.«
Daniel legte die Hand auf den Tisch, die er unbewusst in den Schoß gelegt hatte, und war sich plötzlich der illegalen Waffe in seinem Hosenbund bewusst.
Der größere der beiden Männer trug einen teuren, geschickt geschnittenen Anzug, der seine Waffe verbarg. Dem anderen war völlig egal, ob man sah, dass er bewaffnet war. Als sie an den Tisch kamen, sah der Größere ihn an und nickte. »Guten Tag, Mr Byrne.« Er zog den Stuhl neben Daniel zurück, und während er sich setzte, zeigte er kurz seine Marke. »Wir sind vom FBI. Ich bin Special Agent Hillborn und …«, er zeigte auf den anderen Mann, »… das ist Special Agent Robertson. Ihre Freundin Ms Rothman hat vielleicht erwähnt, dass wir uns gern mit Ihnen unterhalten würden.« Er lächelte, weder freundlich noch bedrohlich. Rein professionell. Hillborn wandte sich an Pat. »Und wer sind Sie?«
»Pat Wahlquist. Personenschutzspezialist für Führungskräfte. Ich arbeite für Mr Byrne. Wenn Sie meine Papiere sehen möchten, muss ich in meine Gesäßtasche greifen.«
Hillborn winkte ab. »Ich glaube Ihnen.« Und zu Daniel: »Wir ermitteln in dem Bombenanschlag in der Kirche Ihres Onkels.« Er gab dem Barmann ein Zeichen. »Zwei Abita und was die beiden hier möchten.« Dann wieder zu Daniel: »Komischerweise hat Ms Rothman nicht erwähnt, dass Trinity Ihr Onkel ist. Das muss ihr entfallen sein. Aber ich habe mich ausführlich mit einem Vertreter des Vatikans unterhalten, der sehr hilfsbereit war. Anscheinend haben Sie einfach Ihren Job hingeschmissen und arbeiten weder auf Anweisung noch mit Befugnis des Heiligen Stuhls.«
»Stimmt«, sagte Daniel.
Der Barmann stellte ihre Getränke auf den Tisch, Hillborn warf einen Zwanziger auf sein Tablett und bedeutete ihm zu verschwinden. Dann nahm er einen Schluck Bier. »Dann sind Sie sich auch im Klaren darüber, dass Sie keine diplomatische Immunität mehr genießen.«
»Ich bin amerikanischer Staatsbürger und gerade im Begriff, mich wieder in meiner Heimatstadt niederzulassen.« Die Waffe an seiner Hüfte juckte schrecklich. »Ich habe gegen kein Gesetz verstoßen, deshalb brauche ich auch keine Immunität, ob diplomatisch oder sonst wie.«
»Wenn Sie unsere Kontaktaufnahme mit Reverend Trinity behindern …«
»Tue ich doch gar nicht«, sagte Daniel. »Die ganze Welt weiß doch, wo er auftritt.« Er deutete zum Fernseher über der Theke. »Und nach seiner Ansprache morgen wird er sich sicher gern mit Ihnen treffen.«
»Mr Byrne, der Bombenanschlag in der Kirche ist sehr professionell ausgeführt worden. Die Leute, die dahinterstecken, verfügen über reichlich Ressourcen. Meinen Sie wirklich, dass die, nachdem sie solche Mühen auf sich genommen haben, die Sache einfach auf sich beruhen lassen?«
Bilder aus dem Bayou schossen Daniel durch den Kopf … Der Mann, der am Wagen vor Pats Haus stand und sich eine Zigarette anzündete; der andere, der zuckend am Gitter hing und gebrutzelt wurde; der feine Strahl von Blut, der aus Samson Turners Hals sprühte, da wo nur eine Sekunde zuvor noch sein Kopf gewesen war …
Hillborn wandte sich an Pat: »Was sagen Sie dazu, Mr Wahlquist? Ich meine, Sie als ›Personenschutzspezialist für Führungskräfte‹ … Wie stehen Ihrer
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