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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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Daniel eine Schlüsselkarte. »Falls wir ganz tief in die Scheiße geraten und uns trennen müssen, treffen wir uns im Pelican Motel in Gretna. Das ist am anderen Flussufer, am Westbank Expressway. Ich habe für die nächsten drei Nächte Zimmer 104 gebucht.«
    »Alles klar«, sagte Daniel.
    »Ich finde die Idee immer noch saublöd.«
    »Ich weiß.«
    »Ich habe versucht, es ihm auszureden«, sagte Pat. »Aber es hat nichts gebracht.«
    »Er hat es sich fest vorgenommen. Er weiß, dass wir ihn bei einer öffentlichen Versammlung nicht richtig beschützen können, aber es ist ihm egal.« Daniel steckte die Schlüsselkarte weg. »Wir müssen eben unser Bestes tun.«
    »Und vor allem müssen wir ein Riesenschwein haben, Kumpel.«
    »Ich weiß.« Daniel sah auf die Uhr. »In einer Stunde kommt Julia mit ihrem Kameramann. Wir müssen los.«
    Die Tür zu einem der Hinterzimmer ging auf und Trinity kam in den Trainingsraum. Er trug einen neuen Seidenanzug, königsblau wie seine Bibel, ein frisches weißes Hemd, eine rosa Krawatte und ein farblich passendes Einstecktuch. Seine Stiefel glänzten weiß und sein Haar war wieder silbern.
    »Wie sehe ich aus?« Trinity grinste. »Gut genug für die Hauptsendezeit?« Er strich seine Krawatte glatt und zupfte seine Manschettenzurecht. »Ich konnte es kaum glauben, aber Ozzy arbeitet immer noch bei Rubensteins. Er hatte auch immer noch meine Maße in der Kartei und wusste sogar noch: langer Spitzkragen und Doppelmanschetten. Also das nenne ich Dienst am Kunden.«

    Julia und Shooter fuhren hinaus zum Restaurant »Parran’s Po-Boys« in Metairie und parkten davor, wie Daniel sie angewiesen hatte. Sie waren ein bisschen früh dran, deshalb teilten sie sich im Restaurant ein großes Muffuletta-Sandwich mit Meeresfrüchten. Shooter ging noch einmal hinaus zum Übertragungswagen, um die Satellitenverbindung zu überprüfen, während Julia drinnen die Fragen für das wichtigste Interview ihres Lebens durchging.
    Sie hatte die Fragen auf Karteikarten geschrieben, die sie je nach Wichtigkeit in drei Stapel unterteilte. Insgesamt hatte sie siebenundvierzig Karten – genug für zehn Stunden –, aber nur eine Stunde Sendezeit.
    Sie schob die »weniger wichtigen« Stapel zur Seite und ging erneut die »unverzichtbaren« Fragen durch. Die Zeit würde höchstens für die Hälfte davon reichen, selbst wenn Trinitys Antworten kurz und prägnant ausfielen. Außerdem brauchte sie während des Gesprächs Zeit, um nachzuhaken oder eine andere Richtung einzuschlagen.
    Mann, die Entscheidung fiel so schwer. Falls das Interview gut lief, würde sie ihn bitten zu bleiben und den Rest des Gesprächs für eine spätere Sendung aufzeichnen. Deshalb war es wichtig, dass er sich wohlfühlte, aber sie würde auf keinen Fall lauter harmlose Fragen stellen, um ihn zu schonen. Das war eine bei Fernsehjournalisten sehr beliebte Taktik, um eine Beziehung zum Interviewpartner aufzubauen, aber sie fand, dass man damit die Zuschauer hinterging und ihnen nur die Zeit stahl.
    Außerdem würde ihr Journalistenstolz das gar nicht zulassen. Sie hatte nicht so hart darum gekämpft, in diesem Beruf ernst genommenzu werden, um sich dann durch den Druck beim Fernsehen weichkochen zu lassen.
    Ihr Handy klingelte. Es war Daniel.
    »Wir sind in einem Motel in der Nähe«, sagte er. »Neben eurem Wagen steht ein grüner Forester. Darin sitzt ein Freund von mir, Pat Wahlquist. Der bringt euch her.«

    Shooter stellte zwei Stühle leicht schräg zueinander auf und befestigte ein Mikrofon an Trinitys Revers. Dann schaltete er zwei starke Scheinwerfer ein, stellte sich hinter die Kamera und setzte Kopfhörer auf. Julia wies auf einen Stuhl, und Trinity nahm Platz.
    Dann setzte sich auch Julia hin, strich ihre Jacke glatt und sprach in ihr Mikro, um den Ton zu prüfen. Shooter signalisierte mit erhobenem Daumen, dass alles in Ordnung war. Daniel und Pat standen hinter den Scheinwerfern abseits im Dunkeln. Trotzdem konnte Julia ausmachen, dass Daniel lächelte, und nickte ihm zu.
    Trinity beugte sich vor und berührte sie am Knie: »Danny ist ganz verrückt nach Ihnen«, sagte er. »Sie sollten ihm noch eine Chance geben. Sie beide würden ein nettes Paar abgeben.«
    »Tim, bitte«, kam Daniels Stimme aus dem Dunkeln.
    Julia musste ein Lächeln unterdrücken und räusperte sich. Dann steckte sie sich die Hörmuschel ins Ohr und lauschte dem Regisseur in Atlanta.
    Sie nickte Trinity zu und sagte: »Nach dieser Werbepause sind wir

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