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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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in sauberer Kleidung und mit einem Pfefferminzkaugummi im Mund zum French Quarter aufmachte.
    Daniel ging über die Rampart und die Conti Street und bog dann links in die Bourbon Street ein. Auf der belebten Straße würde er Verfolger leicht abhängen. Alle paar hundert Meter wechselte er die Straßenseite und sah sich um, konnte aber keinen Verfolger ausmachen.
    Der Weg über die Bourbon Street zu seiner unromantischen Verabredung mit Julia war wie eine Reise in die Vergangenheit …
    Ihr erstes richtiges Date hatte keinen guten Anfang genommen. Damals hatte Daniel ein sehr lockeres Verhältnis zur Zeitund kam fast immer zehn oder fünfzehn Minuten zu spät. Als er die Bar betrat, wo sie verabredet waren, erspähte er Julia an einem der hinteren Tische, wo sie mürrisch in ein Buch stierte. Als er auf sie zukam, sah sie lange auf ihre Uhr und sagte: »
Eineinviertel Stunde Verspätung
, Daniel. Ich hoffe, du hast eine verdammt gute Entschuldigung.«
    Tatsächlich hatte sie sich in der ausgemachten Zeit geirrt und schon anderthalb Stunden in der Bar gesessen. Er protestierte, sie sah in ihrem Terminkalender nach und schließlich lachten sie darüber. Das Date war gerettet.
    Es wurde ein privater Scherz zwischen den beiden. Immer wenn Daniel zu spät kam, was meistens der Fall war, schaute Julia auf die Uhr und legte noch eine Stunde drauf. »Eine Stunde und acht Minuten, Daniel. So pünktlich wie immer.«
    Als Daniel Julia bat, sich um drei Uhr mit ihm am Ort ihres ersten Dates zu treffen, und sagte, er würde so pünktlich wie immer sein, war klar, er meinte vier Uhr in der Abbey Bar. Er glaubte zwar nicht, dass das FBI sein neues Handy so schnell angezapft hatte, aber um auf Nummer sicher zu gehen, hatte er es so gesagt, dass nur sie es verstand.
    Er bog rechts in die Governor Nicholls Street ein, und um ganz sicher zu sein, dass niemand ihm folgte, ging er einmal um den Block, bevor er zur Decatur Street ging.
    Er duckte sich durch die Tür, als er das düstere Lokal betrat. An einer Wand zogen sich verstaubte, alte Buntglasfenster entlang, und die kleinen Weihnachtsbaumlichter an der Decke hatten alle Mühe, den Rauch zu durchdringen.
    Julia saß an einem Tisch ganz hinten – genau dem, an dem sie auch bei ihrem ersten Date gesessen hatte –, und als Daniel näher kam, sah sie auf die Uhr. Und runzelte die Stirn.
    »Du bist ja pünktlich«, sagte sie. »Ich werde meinen Spruch gar nicht los.«
    »Ich habe mich verändert«, sagte er.
    Sie stand auf, nahm ihn in die Arme und flüsterte im ins Ohr: »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.« Dann küsste sieihn auf die Wange und sie setzten sich. Auf dem Tisch standen zwei Gläser. »Ich habe Sazerac bestellt«, sagte sie, »um der alten Zeiten willen.«
    »Auf unser Wohl und die alten Zeiten«, sagte Daniel. Sie stießen an und tranken.
    Dann berichtete er ihr von ihrer Fahrt von Atlanta nach New Orleans. Er erwähnte nicht im Detail, was bei Pat vorgefallen war, nur dass es einen weiteren Anschlag auf Trinitys Leben gegeben hatte und sie unbeschadet davongekommen waren. Dann berichtete er noch von der ungewöhnlichen Begegnung mit Angelica Ory, dem Voodoo-Ritual und wie sich Trinity vor der Ruine seiner Suppenküche »Gottes einziges Gebot« offenbart hatte.
    Julia musste lächeln. »Genau das sagen Humanisten schon seit jeher, nur eben ohne Gott.«
    Daniel erwiderte ihr Lächeln. »Aber Tim kann dir ja alles selbst erzählen. Vor der Kamera.«
    Sie machte große Augen und zog scharf die Luft ein. »Wirklich? Wann denn?«
    Daniel wusste, wie wichtig ihr die Story war, und war selbst ganz aufgeregt, weil er ihr helfen konnte. »Er will dir so bald wie möglich ein Interview geben.«
    »Ach du meine Güte!« Sie wurde rot und sah ein wenig verlegen aus, vielleicht, weil sie ihren blanken Ehrgeiz hatte durchscheinen lassen. Ihre Freude, endlich Beute machen zu können. Sie legte ihre Hand auf seine. »Danke.«
    Daniels Aufregung verwandelte sich plötzlich in sexuelle Erregung, und er wusste überhaupt nicht, wie er damit umgehen sollte.
Dies ist kein Date,
musste er sich in Erinnerung rufen, während er die Beine übereinanderschlug. »Ich habe doch gesagt, dass du die Exklusivstory bekommst«, sagte er. »Aber er will keine Aufzeichnung. Es muss live gesendet werden.«
    »Kein Problem.« Sie nahm ihr Handy und wählte eine Nummer. »Kathy, hier ist Julia. Tolle Neuigkeiten: Ich habe Trinity.«

75
    »Steck die in deine Brieftasche«, sagte Pat und gab

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