Die Trinity-Anomalie (German Edition)
Meinung nach die Chancen, dass Reverend Trinity den morgigen Tag überlebt?«
»Eher schlecht«, sagte Pat, nahm einen Schluck Ingwerbier und sah Daniel an.
»Wenn Sie einen Profi engagieren, sollten Sie auch auf ihn hören«, sagte Hillborn. Er nahm noch einen Schluck Abita. »Hören Sie, Daniel, ich weiß, Sie meinen es nur gut, aber für Ihre guten Absichten wird Ihr Onkel mit dem Leben bezahlen. Und Sie wahrscheinlich auch. Sie sind ein kluger Mann, Sie müssen das doch einsehen. Selbst
zwanzig
Leibwächter könnten ihn bei so einer Massenveranstaltung nicht beschützen. Aber wir sind dazu in der Lage.«
Daniel wusste nicht, was er sagen sollte, deshalb nahm er einen großen Schluck aus seiner Flasche und wartete auf den Spruch, der da kommen würde.
Und der ließ auch nicht auf sich warten. »Sie können Ihrem Onkel immer noch das Leben retten«, sagte Hillborn, »indem Sie ihn überreden, sich zu stellen. Wir bieten ihm einen Ausweg an.«
»Und was haben Sie mit ihm vor?«, fragte Daniel.
»Nun, nachdem wir ihn befragt haben, bekommt er einen neuen Namen, eine neue Identität. Er wird unter den Schutz der US Marshals gestellt und an einen unbekannten Ort gebracht. Er kann genug von seinem erschwindelten Geld behalten, um den Rest seiner Tage im Luxus zu verbringen. Es gibt also nur Vorteile für ihn. Natürlich darf er nie wieder predigen und nie mehr auch nur in die Nähe einer Fernsehkamera kommen. Er darf überhaupt nicht auffallen.« Hillborn lächelte. »Aber dafür bleibt er am Leben.«
Daniel schüttelte den Kopf. »Darauf wird er sich nicht einlassen. Sie verstehen nicht … dies ist kein Schwindel. Ich weiß, ich weiß …« Er hielt eine Hand hoch. »Bis vor Kurzem habe ich auch noch so gedacht. Aber er glaubt tatsächlich, dass Gott der Welt durch ihn etwas Bedeutendes mitteilen will, und ich glaube das mittlerweile auch. Wie dem auch sei, er weiß, was für ein Risiko er eingeht, aber er sieht es als seine Pflicht an, und er würde lieber sterben, als jetzt einen Rückzieher zu machen. Es tut mir leid, aber ich fürchte, Sie werden erst nach seiner Ansprache mit ihm reden können.«
»Wenn er dann noch lebt.«
»Nun, ja.«
Hillborn und Robertson schauten sich an.
Agent Robertson durchbohrte Daniel mit seinem Blick und sagte: »Special Agent Hillborn hat Ihnen das Zuckerbrot hingehalten. Ich sage Ihnen, wie die Peitsche aussieht. Tim Trinity ist in den tödlichen Bombenanschlag auf eine Ölraffinerie und die Manipulation der Georgia State Lottery verwickelt. Und das sind nur seine Vergehen der letzten Woche. Dafür kommt er vor ein Bundesgericht und wird den Rest seines Lebens in einem Hochsicherheitsgefängnisam Arschende von Minnesota verbringen. In einer fensterlosen, fünf Quadratmeter großen Zelle, ganz allein, dreiundzwanzigeinhalb Stunden am Tag. Jeden Tag. Bis an sein Lebensende.«
»Er hatte mit dem Unfall in der Raffinerie nichts zu tun und mit der Lotterie auch nicht. Überhaupt nichts. Damit kommen Sie vor Gericht nicht durch.«
»Seien Sie doch nicht blöd, Mann«, herrschte Robertson ihn an. »Trinity stand in Alabama vor der Kamera und hat freimütig zugegeben, dass er vierzig Jahre lang die Leute übers Ohr gehauen hat. Ein Riesenbetrug – und er hat Millionen damit verdient. Er wird wegen mehrerer schwerer Straftaten verurteilt und wandert in den Knast. Dafür sorgen wir schon. Und er kommt nie wieder raus. Nie mehr. So sieht die Peitsche aus. An Ihrer Stelle würde ich das Zuckerbrot nehmen.«
»Falls Sie die Nachrichten nicht gesehen haben«, sagte Agent Hillborn, »Atlanta ist ein Schlachtfeld. Bei der letzten Zählung 167 Leichen in Parks und auf den Straßen, weiter über tausend Körperverletzungen, 323 Vergewaltigungen und Gott weiß wie viele, die nicht angezeigt wurden, zig Millionen Dollar Sachschaden. Bis jetzt. Das Budget für Schulen und Obdachlosenheime für nächstes Jahr ist weg. Glauben Sie wirklich, Gott will, dass Tim Trinity in New Orleans das Gleiche veranstaltet?« Er schüttelte mit dem Kopf. »Hat diese Stadt nicht schon genug durchgemacht? Wo Ihr Onkel auch auftaucht, brechen Unruhen aus, und wir können das nicht länger zulassen.«
»Senator Guyot hat gesagt …«
»Senator Guyot will Präsident werden. Der kann sagen, was er will. Aber ich sage Ihnen, Tim Trinity hält keine öffentlichen Reden mehr, morgen nicht, übermorgen nicht und auch nicht nächste Woche oder nächstes Jahr.« Er legte seine Visitenkarte auf den Tisch. »Ich
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