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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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aufs Fleisch abgekaut und seitlich am linken Zeigefinger hatte sie eine Brandwunde von einer Crack-Pfeife.
    Sie fragte: »Was soll ich denn für fünfhundert Mäuse machen?«
    »Okay, hör gut zu«, sagte Trinity. »Du bist eine Nutte … eine Stripperin. Oder was auch immer. Auf jeden Fall verhökerst du auf dem Parkplatz des Waffle House deinen Arsch an fremde Männer. Deshalb nehme ich an, dein Leben ist ziemlich beschissen. Nichts für ungut, ich verurteile dich nicht, ich will nur etwas erklären. Tatsache ist, Gott ist nicht sehr gut zu dir. Und trotzdem glaubst du an Ihn, stimmt’s?«
    »Na und?«
    »Und ich bin ein reicher Mann. Ich habe alles, was ich brauche und mehr. Man könnte sagen, Gott ist sehr gut zu mir.« Trinity seufzte lange. »Aber ich glaube nicht an Ihn.«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Wir werden uns beide am Jüngsten Tag für unsere Sünden verantworten müssen. Vollkommen egal, ob du dran glaubst oder nicht. So ist es und es wird geschehen.«
    Trinity war einfach überwältigt, dass ein Mädchen wie dieses einen so unerschütterlichen Glauben haben konnte. Unfassbar. »Siehst du?«, sagte er. »Deshalb brauche ich deine Hilfe. Weil dein Glaube so stark ist.«
    »Aber was soll ich denn machen?«
    »Du sollst für mich beten. Weißt du, in meinem Leben laufen ein paar ziemlich schräge Sachen ab und ich finde einfach keine vernünftige Erklärung dafür. Ich habe alles versucht, aber es sieht langsam so aus, als wäre Beten das Einzige, was mir noch helfen kann. Nur kann ich selbst nicht beten, denn ich bin nicht gläubig.«
    Das Mädchen stand eine Minute lang schweigend da, dann sagte sie: »Fang an zu beten und der Glaube kommt von selbst.«
    Trinity schüttelte den Kopf.
    Das Mädchen streckte die Hand aus und nahm das Geld. »Soll ich für deine Seele beten?«
    »Nein«, sagte Trinity. Wenn Menschen Seelen hätten, wäre er schon längst nicht mehr zu retten, das war ihm klar. »Du sollst Gott bitten, dass Er aufhört, in meinem Kopf rumzumachen.«

17
    Im Fitnessraum des Ritz-Carlton gab’s keinen Sandsack. Und auch keinen Speedball. Also musste sich Daniel mit Liegestützen, Bauchpressen und Seilspringen begnügen. Beim Training machte er sich Gedanken über diesen PapaLegba, der anonym Kontakt mit ihm aufgenommen hatte.
    Wahrscheinlich jemand, der wusste, dass Daniel aus New Orleans stammte, daher dieser Benutzername. Jemand mit den Mitteln, seinen Computer zu hacken und die Kontrolle über seinen Instant Messenger zu übernehmen. Aber wer? Und warum?
    Vielleicht Conrad Winter, der ihm Knüppel zwischen die Beine werfen wollte.
    Vielleicht auch nicht. Er hatte nicht genug Anhaltspunkte, um sicher sein zu können, dass er es war. Deshalb beschloss Daniel, nicht mehr daran zu denken und sich nicht irre machen zu lassen. Schließlich hatte er einen Auftrag zu erledigen.
    Er ging kurz in die Sauna und dann wieder auf sein Zimmer, um zu duschen und zu frühstücken.
    Als er gerade den letzten Schluck Kaffee nahm, bekam er eine E-Mail. Von Gerry, dem Toningenieur von der Emory University. Darauf hatte er gewartet.
    Von
: [email protected]
    An
: [email protected]
    Betreff
: Unsere Ergebnisse …
    Padre,
    Sie hatten mich nur gebeten, drei Sendungen zu untersuchen, aber ich konnte mich nicht bremsen … Ich habe es zu meiner persönlichen Aufgabe gemacht. Also habe ich mir alles vorgenommen (Niederschriften und Audio-Dateien). Schlechte Neuigkeiten. Ich habe die Audio-Dateien (UND die Videos) von Ihrem falschen Heiligen allen verfügbaren Tests unterzogen und konnte keine elektronische Manipulation feststellen. Es scheint alles echt zu sein, eine andere Erklärung habe ich nicht. So was ist mir noch nie untergekommen. Ganz schön gruselig.
    Also wenn Sie sonst noch was brauchen, sagen Sie Bescheid.
    Gerry
    Also hatte sich Trinity einen Trick ausgedacht, den vor ihm noch nie jemand benutzt hatte. Na ja, warum nicht? Man konnte ihm einiges nachsagen: Er war kindisch, egozentrisch, unmoralisch, aber dumm war er ganz bestimmt nicht.
    Daniel klickte zweimal eine der angehängten Dateien an und eine Niederschrift öffnete sich auf seinem Bildschirm. Noch ein Wetterbericht. Trinity warnte vor sintflutartigen Regenfällen in Charleston.
    Sintflutartig.
Daniel konnte sich nicht erinnern, dieses Wort in den Niederschriften gelesen zu haben, die Nick ihm gegeben hatte. Er öffnete die entsprechende Audio-Datei von Gerry und lauschte.
Sintflutartig, kein Zweifel.
Er prüfte den

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