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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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Spaß«, murmelte Trinity, als er seinen Stuhl herumdrehte und eine Kassette vom Stapel nahm. Dann ging die Tür zu und Trinity schob die Kassette in ein Videogerät.
    Er spulte schnell bis zum Ende seiner Zungenrede vom Vortag vor und drückte auf Pause. Dann schenkte er sich noch ein bisschen Blanton’s nach und nahm einen Schluck. Er drehte das Handrad des Geräts nach links, und das Band begann, rückwärts zu laufen.
    Trinity lauschte. Dann hörte er es.
    »Oh Gott«, sagte er.
    Das Glas rutschte ihm aus der Hand und Bourbon spritzte auf seine weißledernen Cowboystiefel.

    Daniel saß auf dem Bett, die Bibel auf dem Schoß, und las das Hohelied Salomos:
    Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz,
    wie ein Siegel an deinen Arm!
    Stark wie der Tod ist die Liebe,
    die Leidenschaft ist hart wie die Unterwelt.
    Ihre Gluten sind Feuergluten,
    gewaltige Flammen.
    Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen;
    auch Ströme schwemmen sie nicht weg.
    Böte einer für die Liebe den ganzen Reichtum seines Hauses,
    nur verachten würde man ihn.
    Als junger Mann hatte er Julia wie ein Siegel auf sein Herz gelegt, und anscheinend konnte er dieses Siegel zum Verrecken nicht brechen. Hatte er nicht versucht, seine Liebe in Weihwasser zu ertränken? Und all der spirituelle Reichtum, den die Kirche ihm dafür gegeben hatte, hatte er ihn im Grunde nicht verachtet?
    Was er auch tat, die Flamme war so gewaltig wie eh und je. Daniel musste sich eingestehen, dass es immer so sein würde.
    Bei ihrem Telefongespräch hatte er sich wie ein Trottel angestellt und kaum ein Wort herausgebracht. Er hatte sich sehr zusammenreißen müssen, seine Gefühle nicht auszuposaunen und ihr nicht gleich zu sagen, wie sehr er sie alle die Jahre vermisst hatte, wie sehr er sie noch immer vermisste. Er hatte gewusst, dass es wehtun würde, ihre Stimme wiederzuhören, aber es stand einfach zu viel auf dem Spiel.
    Trotz des Schmerzes war er froh, dass er angerufen hatte.
    Er blätterte zurück und versuchte es noch einmal mit dem Buch Hiob, aber mit dem üblichen Erfolg.
    Zwanzig Jahre waren vergangen, seit die Priester ihn aufgenommen hatten, und noch immer konnte er Gottes mannigfaltige Rätsel nicht akzeptieren. Vielleicht hatte Nick doch recht. Vielleicht hatte er Julia angerufen, um Gottes Willen zu untergraben. Aber auch wenn er den Kopf voll von Hiob hatte, kam es ihm nicht falsch vor. Falls es falsch gewesen war, würde er sich, wenn seine Zeit kam, dafür verantworten müssen. Damit konnte er leben.
    Denn möglicherweise hatte er gerade ein paar Menschen das Leben gerettet.

25
    Belle Chasse, Louisiana
    Andrew Thibodeaux saß vor dem Fernseher und schaltete durch die Sender. Er zappte vorbei am Aufbausystem für Immobilienvermögen ohne Anzahlung, an magischen Küchen- und revolutionären Fitnessgeräten und Haaren zum Aufsprühen. Er stopfte sich Hände voll würziger Schweinekrusten in den Mund, trank Diet Dr Pepper und fragte sich, wie sein Leben eine solche Wendung hatte nehmen können. Fast ein Jahr war vergangen, seit seine Frau mit dem Bullen aus Gretna, diesem Arschloch, abgehauen war, und immer wieder schwor er sich, sie zu vergessen und einen neuen Anfang zu machen.
    Er hatte sich fest vorgenommen, sein Leben vollkommen zu ändern, die Hochschulreife nachzuholen und an einem Community College zu studieren. Vielleicht würde er selbst zur Polizei gehen. Er war noch jung genug und wusste, dass er einiges auf dem Kasten hatte.
    Er wollte das Junkfood aufgeben, Sport treiben und wieder fit werden. Dazu brauchte er nur ein wenig Willenskraft.
    Er hatte sich in den letzte Monaten eine ganze Menge vorgenommen. Aber er ging einfach weiter zur Arbeit, kam nach Hause, stopfte sich mit Mist voll und starrte die Glotze an. Er hatte noch nicht einmal das Hochzeitsfoto von der Wand genommen.
    Er glaubte nicht, dass er immer noch der gescheiterten Ehe nachtrauerte. Zumindest
fühlte
er keine Trauer. Er fühlte … einfach nichts. Eine lähmende Benommenheit, die all seine guten Vorsätze von Anfang an zunichtemachte. Wenn er wenigstens schlafen könnte, würde seine Motivation ja vielleicht wiederkommen. Aber auch wenn er nie ein Langschläfer war, seit einem Jahr brachte er es immer nur auf ein paar Stunden pro Nacht.
    Gott, er war so müde.
    Er konnte sich noch an einen Satz aus dem Physikunterricht erinnern, bevor er die Highschool geschmissen hatte:
Ein ruhender Körper verharrt in diesem Zustand, sofern er nicht zur Änderung seines

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