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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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Guinness.«
    »Und die Speisekarte?«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Cheeseburger, blutig. Und Pommes frites, gut durch.«
    »Kommt sofort.«
    Der Barmann gab die Bestellung in die Computerkasse ein und ging an die Zapfanlage. Daniel sah zu, wie das schwarze Stout in das Pint-Glas floss und sich eine cremige Schaumkrone bildete. Der Barmann zapfte ganz langsam, wie es sich bei Guinness gehört. Die meisten amerikanischen Pubs benutzten keinen Stickstoff, aber dieser hier offenbar schon, wofür er sehr dankbar war. Es lohnte sich, etwas länger zu warten.
    Eine Stimme hinter ihm sagte: »He, Larry, mach mal den Fernseher lauter.« Der Barmann ließ Daniels halb gezapftes Pint stehen und richtete die Fernbedienung auf den Fernseher.
    Daniel sah hoch. Auf dem Bildschirm war ein riesiges Flammenmeer in Luftaufnahme zu sehen.
    Der Nachrichtensprecher sagte: »… es kommen immer wieder neue Berichte herein. Bisher wissen wir nur, dass um 11:19 Uhr, Central Standard Time, eine gewaltige Explosion die Erdölraffinerie Belle Chasse im Süden von Louisiana erschüttert hat, gefolgt von drei oder vier weiteren Explosionen …«
    Verdammt! Central Standard Time
 … 
natürlich! In Louisiana ist es eine Stunde früher!
    »… Das Feuer wütet immer noch und von offizieller Seite hieß es, es werde noch einige Zeit dauern, bevor die Feuerwehr nahe genug herankommt, um das Feuer unter Kontrolle zu bekommen.«
    Um Daniel herum fing alles an, sich zu drehen. Er schloss die Augen und musste sich zwingen zu atmen.
    Gott verdammt, das hätte doch gar nicht passieren dürfen. Das durfte einfach nicht sein …
    Der Nachrichtensprecher sagte: »… laut einem Sprecher des Unternehmens brach das Feuer direkt am Tank Nummer sechs aus, an dem Reparaturarbeiten vorgenommen wurden, und breitete sich über eine Zuleitung Richtung Haupttrakt aus, wo die erste Explosion stattfand. Wir wissen noch nicht, wie viele Tote und Verletzte es gibt. Wir wissen nur, dass achtzehn Männer in Krankenhäuser in der Nähe gebracht wurden. Aber die meisten, die sich im Haupttrakt aufhielten, konnten nicht mehr rechtzeitig fliehen. Es sind viele Todesopfer zu beklagen.«
    Es sind viele Todesopfer zu beklagen …
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Daniel öffnete die Augen. »Nein«, sagte er, »überhaupt nicht.«
    Er warf einen Zwanzigdollarschein auf die Theke und schoss zur Tür hinaus.

    Pater Nick drückte auf die Fernbedienung und CNN verschwand vom Bildschirm.
    Er drehte sich mit seinem Stuhl zum großen Holzkruzifix, das seinem Schreibtisch gegenüber an der Wand hing, legte die Hände zusammen und schloss die Augen. Er betete für die Seelen der Männer, die an diesem Morgen in Louisiana ihr Leben gelassen hatten, und für ihre Familien. Dann bekreuzigte er sich.
    Er unterdrückte das Bedürfnis, für seine eigene Seele zu beten. Er betete für andere und bat Gott, ihm den richtigen Weg zu weisen, aber er würde nie das Gebet als »Du kommst aus dem Gefängnis frei«-Karte missbrauchen. Die Folgen seiner Entscheidungen wogen schwer, aber diese Bürde zu tragen, gehörte zu seinen Aufgaben.
    Es war Nicks Pflicht, immer das große Ganze im Auge zu behalten, auch wenn es nicht immer leicht zu erkennen war. Wenn er etwas unternommen hätte, um die Männer in Louisiana zu retten, und die Welt von der Trinity-Anomalie erfahren hätte, hätte er damit der Macht, die auf Trinity einwirkte – was es auch sein mochte –, Glaubwürdigkeit verliehen, quasi das Echtheitssiegel des Papstes.
    Und niemand konnte ahnen, was Trinity als Nächstes voraussagen oder wozu er raten würde. Vielleicht sagte er uns demnächst, welche Chilisoße wir für Gumbo nehmen sollen … oder dass wir Atombomben auf den Iran werfen sollen.
    Alles konnte unvorhersehbare Folgen haben.
    Und in diesem Fall waren verheerende Folgen zu befürchten, nicht nur für die Kirche. Für die ganze Welt.
    Pater Nick schloss wieder die Augen und bat Gott um Rat.

    Tim Trinity stand in seinem Heimkino und starrte auf den hochauflösenden 150-cm-Plasmafernseher, unfähig, sich zu bewegen. Er war gerade an der Bar, um sich eine Flasche zu holen, als das Logo der Sondermeldung über den Bildschirm glitt und der Nachrichtensprechervon der Explosion berichtete. Jetzt stand er einfach nur da, die Flasche in der Hand. Eigentlich wollte er sich wieder auf die lederne Sofalandschaft setzen, aber er hatte seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle. Er wollte die Flasche an den Mund heben und einen

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