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Die Trinity Verschwörung

Die Trinity Verschwörung

Titel: Die Trinity Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Cumming
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zu lassen, wertvolle Zeit in Gatwick Airport zu verbringen«, sagte er in dem Versuch, die Situation zu entspannen. » Ich weiß nicht, wie Sie es angestellt haben, aber ich hatte das Gefühl, auf Händen hierhergetragen worden zu sein.«
    » So war’s ja wohl auch«, erwiderte Tanya. Ihr Zorn auf Miklós war noch spürbar. Zweifellos hatte der Ungar ein professionelles Tabu gebrochen. Gaddis fragte sich, was so wertvoll an der Uhr sein konnte und warum Miklós ihn nicht einfach gebeten hatte, sie am Handgelenk zu tragen.
    » Die Uhr enthält Informationen«, sagte Tanya, als hätte sie die Frage gehört.
    » Hinten? Im Uhrwerk?«
    » Sie hat kein Uhrwerk. Es ist eine Attrappe. Je weniger Sie wissen, desto besser.«
    » Riecht stark nach James Bond.«
    » Sehr stark.«
    Sie gingen den kurzen Weg zum Parkplatz. Tanyas schäbiger Renault stand auf dem obersten Deck eines vollbesetzten Parkhauses. Gaddis kannte ihn aus Kew.
    » Apropos Geschenke«, sagte sie. » Ich habe etwas für Sie.«
    Gaddis stand hinter ihr, als sie die Heckklappe öffnete. Er traute seinen Augen nicht. Es war Tanya tatsächlich gelungen, seine Reisetasche aus der Goldenen Spinne holen zu lassen.
    » Wie haben Sie das denn angestellt?« Er zog den Reißverschluss auf und fand seinen Anzug, seine Kleider, die Hausschlüssel und seine Brieftasche, alles ordentlich eingepackt.
    » Eva hat sie geholt«, antwortete sie. » Den Rest hat DHL besorgt.«
    Jetzt überraschte er sich selber, zog sie an sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Tanya ließ es geschehen. » Sie sind eine Zauberfee.«
    » Wir tun unser Bestes, Doktor Gaddis. Ich hatte noch ein paar Gefälligkeiten gut. Sie glauben nicht, wie froh ich bin, dass Sie heil wieder hier sind.«
    Erst als sie im Auto saßen, unterwegs nach Norden zur M25, fragte sie, was in Wien passiert war. Gaddis schilderte das Geschehen im Kleinen Café, seine lange Nacht in der fremden Stadt, die Reise mit Eva und die Zeit mit Miklós und Viki in Budapest.
    » Ich bin Ihnen noch Abbitte schuldig«, sagte er. » Ich weiß, ich hätte nicht nach Wien reisen dürfen, aber woher sollte ich wissen, dass die Russen mir auf den Fersen waren?«
    » Waren sie wahrscheinlich auch nicht.«
    Das überraschte ihn.
    » Da sind Sie so sicher?«
    » Nicht sicher. Aber es wussten nur eine Handvoll Leute von Wilkinsons Reise nach Wien. Von wem hatten die Russen den Tipp? Mehr als zehn Jahre hat er friedlich in der Einöde Neuseelands gelebt. Und auf einmal sind sie hinter ihm her.«
    » Vielleicht waren sie hinter mir her.«
    Tanya lachte einmal kurz auf. » Glauben Sie mir, Sam, wenn die Russen Sie um die Ecke bringen wollten, wäre das längst passiert. Der Wiener Anschlag galt Wilkinson und sonst niemandem. Sie hatten einfach nur Glück, dass Sie gerade auf der Toilette waren.«
    Er hielt es für den geeigneten Zeitpunkt, ihr zu erzählen, was er von Wilkinson erfahren hatte.
    » Hören Sie«, sagte er, » es gibt etwas, das Sie wissen sollten.«
    » Ja?«
    » Wilkinson hat mir etwas erzählt, bevor er erschossen wurde. Es wäre eine Erklärung für alles, was passiert ist.«
    Ihm war klar, dass er ihr inzwischen völlig vertraute. Es war die totale Umkehrung. Er dachte keine Sekunde über die Konsequenzen nach, die seine Offenbarung haben könnte.
    Tanya wandte ihm den Blick zu. » Erzählen Sie, Sam.«
    » Sergej Platow hat 1988 versucht überzulaufen.«
    Um ein Haar wäre sie auf den Seitenstreifen geschleudert. » Wie bitte?«
    » Er hat sich an den MI 6 gewandt. Als Beweis, dass es ihm ernst war, hat er Wilkinson ATTILAS Identität verraten. Er hatte die Nase von seiner KGB -Existenz so gründlich voll, dass er auf eigene Faust arbeiten wollte. Weil er seine Arbeit von seinen Vorgesetzten nicht ausreichend gewürdigt sah.«
    » Und da wollte er zu uns kommen? Heilige Scheiße! Das erklärt einiges.« Tanya nickte sich selber zu. » Das erklärt die Morde«, sagte sie. » Alle, die darüber Bescheid wussten, sind eliminiert worden.«
    » Alle, bis auf Brennan.« Seit dem Flughafen rauchte Gaddis Kette. Er schob bereits die dritte Kippe durch einen schmalen Fensterspalt und sah sie an der Tür vorüberpfeifen. » Anscheinend hat Ihr Chef etwas gegen Platow in der Hand. Es muss irgendein Abkommen zwischen ihnen geben. Tretiak und Wilkinson sind beide ermordet worden. Auch Crane wusste über Dresden Bescheid, und das erklärt, warum Brennan ihn ’92 ins St. Mary’s schickte. Haben Sie nie davon gehört?«
    » Wie sollte

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