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Die Trinity Verschwörung

Die Trinity Verschwörung

Titel: Die Trinity Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Cumming
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ihn zu retten. Seltsamerweise war er dankbar für ihren Versuch. » Und die Arzthelferin in seiner Praxis hat heute Ihr Gesicht gesehen?«
    » Toll«, rief er aus. » Da wart ihr also auch?«
    » Da waren wir auch.«
    Sie fand nicht den Mut, ihm von der Wanze in seinem Handy zu erzählen.
    Der Audi fuhr an einem Park vorbei. In einem Drahtkäfig spielten zwei Fünferteams unter Flutlicht gegeneinander Fußball. Gaddis musste an seine Sonntagabende in London denken. Eine ferne Welt.
    » Und was ist mit Berlin?«, fragte Tanya. Sie bog in eine ruhige Wohnstraße, hielt an und schaltete den Motor aus. » Wer wusste davon, dass Sie gekommen sind, um sich mit Meisner zu treffen?«
    » Niemand außer Ihnen«, antwortete er. » Außer Josephine Warner.«
    Mit einer Hand strich sie sich durchs Haar, wischte den Affront beiseite. » Und Holly?«
    » Was soll mit ihr sein?« Gaddis meinte schon zu hören, wie der nächste Nagel in den Sarg seiner Demütigung geschlagen wurde. » Gehört sie etwa auch zu euch?«
    » Holly hat nichts mit uns zu tun.«
    » Und warum hat sie mir die Unterlagen über den KGB gegeben?«
    » Was für Unterlagen?«
    » Nicht so wichtig.«
    Die Straße war verlassen. Er roch Tanyas Parfüm, derselbe Duft, der ihm in Kew entgegengeweht war. Er fühlte sich noch immer zu ihr hingezogen und konnte sich dafür nicht ausstehen.
    » Keine Sorge wegen der Waffe«, sagte sie plötzlich, und wieder hatte er das Gefühl, sich selbst enthoben zu sein, in der dritten Person auf Sam Gaddis zu schauen. » Es gibt Fingerabdrücke, aber soviel ich weiß, haben Sie kein Vorstrafenregister, oder? Ist das richtig?«
    Natürlich. Sie wussten alles über ihn. Sie hatten seine Vergangenheit durchforstet. Der MI 6 wusste über seine Scheidung, über Min, über seine Arbeit am UCL Bescheid. Alles, was er seit Wochen gesagt und getan hatte, wurde von Tanya Acocella abgehört und ausgewertet.
    » Das ist richtig«, sagte er leise.
    Jetzt blieb nichts anderes mehr zu tun, als zurück ins Novotel zu fahren. Tanya erklärte ihm, dass ein Mitglied ihres Observationsteams ein Zimmer im dritten Stock gemietet hatte. Inzwischen überraschte ihn gar nichts mehr. Gaddis nickte bloß und musste wieder an das Bild von Meisners Gehirn denken. Es ging ihm nicht aus dem Kopf.
    » Wir müssen Ihr Jackett loswerden«, sagte sie. Gaddis überließ es ihr widerstandslos und schaute ihr ungerührt zu, wie sie aus dem Auto stieg und es in einen Müllbehälter am Straßenrand stopfte. Es war ein altes Jackett, ein in Ehren gehaltenes Geschenk seines verstorbenen Vaters, aber es machte ihm nichts aus; sie hätte ebenso gut eine alte Zeitung entsorgen können. Zurück im Auto rief Tanya Des an und beauftragte ihn, zwei Tickets für den nächsten erreichbaren Flug von Berlin nach London zu besorgen. Zwanzig Minuten später rief er zurück und teilte ihr mit, dass sie auf einen Flug der British Midland um 8 Uhr ab Berlin Tegel gebucht wären.
    » Mein Auto steht in Luton«, sagte Gaddis.
    » Jemand holt es für Sie ab.«
    Sie fuhren zurück zur U-Bahn-Station Tiergarten, am Ufer des Landwehrkanals entlang, die vergessene Stadt glitt vorbei. Er tat Tanya unendlich leid, sie dachte daran, was ihm jetzt alles durch den Kopf gehen musste, und bedauerte, dass dieser ehrenwerte Mann in eine Welt hineingezogen worden war, die sein Leben zerstörte.
    » Ich möchte, dass Sie mir etwas versprechen«, sagte sie, als sie den Wagen vor dem Hotel parkten. Seit zehn Minuten waren sie schweigend gefahren.
    » Und das wäre?«
    » Dass Sie nicht zur Polizei gehen. Verstehen Sie das, Sam?«
    Gaddis antwortete nicht.
    » Wenn Sie sich stellen, können wir Ihnen nicht mehr helfen. Und die Russen werden erfahren, wer Sie sind. Sie haben Monate, wenn nicht Jahre mit juristischen Problemen hier in Berlin zu kämpfen, und irgendwann werden Platows Leute Sie finden. Lassen Sie uns einen Deal mit den Deutschen machen.«
    Er nickte, aber sie war nicht überzeugt, dass er damit Zustimmung signalisierte.
    » In England können wir Sie schützen«, sagte sie. Sie musste sich seiner Kooperation sicher sein. » Wir können mit den deutschen Behörden Arrangements treffen. Dann kommt Ihre Verwicklung in die Geschehnisse nicht ans Licht.«
    » Solche Versprechungen können Sie doch unmöglich machen.«
    Tanya griff nach seiner Hand und drückte sie, eine Geste, die sie beide verblüffte.
    » Lassen Sie mich wenigstens versuchen, Sie vom Gegenteil zu überzeugen. Bleiben Sie heute

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