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Die Trinity Verschwörung

Die Trinity Verschwörung

Titel: Die Trinity Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Cumming
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Geisteszustand sich Gaddis befand, dachte nur an die Sicherheit der Operation. » Sollte es nötig sein, meine Anwesenheit zu erklären, stellen Sie mich als Ihre Freundin vor. Ich heiße Josephine. Wir sind seit Dienstag in Berlin gewesen.«
    Gaddis schüttelte den Kopf und starrte verständnislos zum Fenster hinaus.
    » Sam, das ist wichtig.« Sie drehte sich in ihrem Sitz um und sah ihn an. » Sie müssen sich zusammennehmen und konzentriert bleiben. Ich weiß, Sie sind nicht gut auf mich zu sprechen, aber wir müssen diese Geschichte zu Ende bringen. Es ist Ihre einzige Chance, nach Hause zu kommen, ohne Fragen beantworten zu müssen.«
    » Und, hatten wir unseren Spaß?«, fragte er, die Worte von bitterem Sarkasmus gefärbt. » Haben wir uns gut amüsiert? Glauben Sie, es könnte was Ernsteres draus werden?«
    Des schaute Tanya an.
    » Das bringt uns nicht weiter, Sam.« Tanya hatte so gut wie gar nicht geschlafen. Sie trug einen modischen blauen Hosenanzug und strahlte die Geschäftsmäßigkeit einer Frau aus, die viel im Kopf haben musste. Gleich nach der Landung in London war sie zu einem eilig anberaumten Treffen mit Brennan – der erzürnt war, dass sie ihre Tarnung aufgegeben hatte – in sein Büro in Vauxhall Cross bestellt. » Wie ich Ihnen bereits gestern Abend gesagt habe, ist es die vernünftigste Strategie, als Paar aufzutreten.«
    » Ach, richtig.« Gaddis machte aus seiner Verächtlichkeit keinen Hehl. » Ihr kompliziertes Liebesleben.«
    Um sieben checkten sie ein. Bei der Sicherheitskontrolle musste Gaddis die Stiefel ausziehen und den Ledergürtel ablegen, aber er war froh, dass seine Hände etwas zu tun hatten in der Schlange vor dem Scanner; es war das Herumstehen, das Warten, das ihn mutlos und ängstlich machte. Während der nächsten Viertelstunde vertrieben sie sich die Zeit in einem Buchladen, blätterten in Taschenbüchern und Berlinführern. Hin und wieder versuchte Tanya, Konversation mit ihm zu machen, aber er wusste, dass es ausschließlich der Tarnung diente, und entsprechend einsilbig fielen seine Antworten aus. Vierzig Minuten vor dem geplanten Take-off gingen sie schweigend durch eine Reihe neonbeleuchteter Korridore zur Passkontrolle.
    » Lassen Sie mich reden«, sagte Tanya und stellte sich in die Schlange, doch als sie an den Schalter traten, würdigte der Beamte ihre Pässe kaum eines Blickes. Zu dieser frühen Stunde wurden sie mit einem unterdrückten Gähnen durchgewunken.
    Gaddis verschlief den größten Teil des Rückflugs, aber die kurze Ruhe vermochte seine Stimmung nicht aufzuhellen. Auch nach der Landung in London lasteten die Ereignisse des vergangenen Tages schwer auf seinem Gemüt. Er konnte an nichts anderes denken als an Charlotte und an Benedict Meisners fehlende Schädelhälfte. In der Ankunftshalle erwartete sie ein Fahrer, ein anderer Des in Jeans und Nylonanorak, der ein Schild mit der Aufschrift JOSEPHINE WARNER in fetten Großbuchstaben in die Höhe hielt. Als Gaddis es sah, durchzuckte ihn ein Zornesblitz: Er hasste dieses Doppelleben, wollte nichts mehr mit dem allen zu tun haben, in Barcelona bei Min oder mit Holly in Paris sein; er wollte das Leben zurückhaben, das er vor Charlottes Tod geführt hatte.
    » Sie dürfen nach Hause«, sagte Tanya, nachdem sie den Parkplatz in Gatwick überquert und auf den Rücksitzen eines flaschengrünen Vauxhall Astra Platz genommen hatten. » Sie müssen nicht mit uns kommen, es gibt keinen Grund, um Ihre Sicherheit zu fürchten. Soweit wir wissen, hat sich keine dritte Partei für Ihre Internetkorrespondenz interessiert oder Ihre Telefongespräche abgehört. Der Mann in der Wohnung hat offenbar auf Meisner gewartet. Er war nach Berg und Somers das nächste Glied in der Kette. Aus irgendeinem Grund wissen die Russen noch nicht von Ihnen. Dafür sollten Sie dankbar sein.«
    » Ja, es bringt also nicht nur Nachteile, wenn der MI 6 einem die Mülltonnen durchstöbert«, erwiderte Gaddis. Es war ein feuchter englischer Morgen unter einem Himmel ohne Blau. » Und es verschafft einem die Beruhigung, dass ihr die einzige Organisation seid, die in schamloser Weise Persönlichkeitsrechte verletzt.«
    Tanya hatte sich an seinen zänkischen Ton gewöhnt. Sie verstand ihn, aber es war ihre Pflicht, dem Secret Service gegenüber loyal zu sein.
    » Hören Sie, Sam, ich will damit ja nur sagen, dass die Geschichte ausgesprochen günstig für Sie ausgegangen ist. Sie können ganz normal weiterleben. Es ist so, als wäre nichts

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