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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Krempel auf dem Achterdeck in Deckung und legen sich flach hin. Al und ich verstecken uns unter einem Haufen Netze.«
    Pitt hatte kaum zu Ende gesprochen, als eins der Besatzungsmitglieder der Luxusjacht einen tragbaren Raketenwerfer abfeuerte. Die Rakete schoss durch die Backbordtür des Ruderhauses, durchschlug das Steuerbordfenster und explodierte fünfzig Meter neben dem Boot beim Aufprall aufs Wasser.
    »Gut, dass ich noch nicht drin war«, sagte Gunn ungerührt, so als handele es sich um eine Spazierfahrt.
    »Siehst du, was ich mit Ducken gemeint habe?«
    Gunn sprang ins Ruderhaus, drehte das Rad herum und steuerte das Boot aus dem saugenden Schlamm. Doch bevor er Fahrt aufnehmen konnte, schlug eine weitere Rakete mittschiffs im Rumpf ein und traf die Steuerbordmaschine. Wie durch ein Wunder explodierte sie nicht, aber sie löste einen Brand aus, weil das auslaufende Maschinenöl Feuer fing. Gunn reagierte fast augenblicklich und stellte die Treibstoffzufuhr ab, damit kein Diesel in die Flammen spritzte.
    Dodge sprang auf, stürmte durch die Luke in den Maschinenraum und schnappte sich einen an der Wand hängenden Feuerlöscher. Er zog den Sicherungsstift, drückte den Abzug durch und spritzte den Schaum auf die Flammen, bis nur mehr schwarzer Qualm durch die offene Luke zog.
    »Nehmen wir Wasser?«, rief Pitt ihm von seinem Fischernetz aus zu.
    »Hier unten herrscht ein heilloses Durcheinander, aber die Bilge ist trocken!«, brüllte Dodge hustend und keuchend zurück.
    Die Piraten auf der Jacht waren offenbar der Meinung, das Fischerboot wäre schwer getroffen, als sie die Rauchsäule aus dem Rumpf aufsteigen sahen, und die Besatzung entweder tot oder so schwer verletzt, dass sie keinen Widerstand mehr leisten konnte. Jedenfalls nahm der Kapitän das Gas zurück und ließ sein Schiff quer vor den Bug der
Poco Bonito
treiben.
    »Haben wir noch Power, Rudi?«
    »Die Steuerbordmaschine ist hin, aber die an Backbord läuft wie geschmiert.«
    »Dann haben sie gerade einen großen Fehler gemacht«, sagte Pitt mit kaltem Grinsen.
    »Und welchen?«, versetzte Gunn.
    »Kannst du dich noch an das Piratenschiff erinnern?«
    »Nur zu gut.« Gunn drosselte die intakt gebliebene Maschine und leitete das Täuschungsmanöver ein, bis das kleine Forschungsboot reglos im Wasser lag. Der Trick funktionierte. Der Kapitän der Jacht schluckte den Köder, meinte offenbar, seine Beute könnte jeden Moment sinken, und kam auf sie zugetuckert.
    Langsam krochen die Sekunden dahin, bis die Jacht unmittelbar vor ihnen aufragte. Da niemand an Bord zu sehen war und noch immer dichter Qualm aus dem Rumpf quoll, wurde das scheinbar schwer angeschlagene Boot nicht mit einem Kugelhagel eingedeckt. Dann beugte sich ein bärtiger Mann aus dem Fenster des Ruderhauses der Jacht und rief sie mit breitem Südstaatenakzent an.
    »He, könnt ihr mich hörn. Wenn ihr euer Boot nicht verlasst, ballern wir’s in Fetzen. Setzt keinen Funkspruch ab. Ich wiederhole, keinen Funkspruch absetzen. Wir ham Peilgeräte an Bord und wissen sofort Bescheid, wenn ihr auf Sendung geht. Ich geb euch genau dreißig Sekunden Zeit, dann geht ihr über Bord. Ich garantier euch sicheres Geleit zum nächsten Hafen.«
    »Sollen wir antworten?«, fragte Gunn.
    »Vielleicht sollten wir uns seinen Anweisungen fügen«, grummelte Dodge. »Ich möchte meine Familie wiedersehen.«
    »Wenn Sie dem Wort eines Piraten trauen«, versetzte Pitt kühl, »können Sie auch meine Goldmine in Newark, New Jersey kaufen. Die ist ganz billig.«
    Pitt stand auf, tat so, als ob er die Jacht überhaupt nicht beachtete, stieg über das am Heck aufgetürmte Zeug hinweg und ging zum Flaggenstock, an dem noch immer die Fahne von Nicaragua flatterte. Er holte sie ein und nahm sie ab. Dann zog er das Bündel heraus, das er unter sein Hemd gesteckt hatte. Kurz darauf hatte er das seidene, knapp einen Meter hohe und anderthalb Meter lange Tuch gehisst.
    »Jetzt wissen sie, woher wir kommen«, sagte Pitt, als alle auf das Sternenbanner blickten, das trotzig im Wind knatterte.
    Renee kehrte mit zwei Einmachgläsern und einer Weinflasche, die bis zum Rand mit Benzin gefüllt waren, an Deck zurück. Sie sah sich kurz um und erkannte sofort die Lage. »Sie wollen sie doch nicht etwa rammen?«, schrie sie.
    »Sag Bescheid«, brüllte Gunn, während er gespannt, aber mit ungerührter Miene nach vorn blickte, wie ein Pokerspieler, der sich mit einem schlechten Blatt durchbluffen muss.
    »Nein!« Renee stöhnte

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