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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sie sich zu Tisch begeben wollten, nickten sie beide und folgten ihm in den Speisesaal. »Wie heißen Sie?«, fragte Pitt den Kellner, als sie Platz genommen hatten.
    »Marcus.«
    »Marcus, gibt es hier im Dschungel öfter Erdbeben?«
    »Oh,
sí, Señor.
Aber erst seit drei, vielleicht auch vier Jahren, als sie flussaufwärts gewandert sind.«
    »Die Erdbeben wandern?«, fragte Giordino verdutzt.
    »
Sí,
sehr langsam.«
    »In welche Richtung?«
    »Sie haben an der Flussmündung bei San Juan del Norte angefangen. Jetzt bebt die Erde im Dschungel oberhalb von El Castillo.«
    »Das ist eindeutig nicht das Werk von Mutter Natur.«
    Giordino seufzte auf. »Wo ist Sheena die Dschungelkönigin, wenn man sie braucht?«
    »Die Götter lassen niemals zu, dass ein Mensch ihr Geheimnis erfährt, nicht im Dschungel«, sagte Marcus und blickte sich um, als rechne er damit, dass sich ein Meuchelmörder an ihn heranschlich. »Kein Mensch, der hineingeht, kommt lebend heraus.«
    »Seit wann verschwinden Menschen im Dschungel?«, fragte Pitt.
    »Vor ungefähr einem Jahr ist eine Studentengruppe verschwunden, die sich die Tierwelt ansehen wollte. Man hat keine Spur von ihnen gefunden. Der Dschungel hütet seine Geheimnisse.«
    Wieder warf Pitt Giordino einen kurzen Blick zu, dann grinsten sie einander an. »Ach, ich weiß nicht«, sagte Pitt. »Geheimnisse sind dazu da, dass sie gelüftet werden.«

28.
    Die Festung thronte auf einer Anhöhe, die eher wie ein großer, mit Gras überwucherter Hügel, umgeben von zahlreichen Bäumen wirkte. El Castillo de la Inmaculada Concepción, das Kastell zur unbefleckten Empfängnis, war nach dem Vorbild einer Vauban’schen Befestigungsanlage an allen vier Ecken mit Bastionen bewehrt. Es war in erstaunlich gutem Zustand, wenn man bedachte, dass es seit vierhundert Jahren dem strömenden Tropenregen ausgesetzt war.
    »Ich nehme an, du bist dir darüber im Klaren«, sagte Giordino, der rücklings auf dem Boden lag und zum Sternenhimmel emporblickte, »dass Einbruch eigentlich nicht in unseren Aufgabenbereich fällt.«
    Pitt hatte sich neben ihm ausgestreckt und spähte durch sein Nachtsichtgerät zu dem Zaun, der die Festung umgab. »Nicht nur das. Die NUMA zahlt uns auch keinerlei Gefahrenzulage.«
    »Wir sollten lieber den Admiral und Rudi Gunn anrufen und sie über unsere Abenteuer auf dem Laufenden halten. Wenn wir erst mal unter der Erde sind, nützt uns das Telefon nichts mehr.«
    Pitt holte das Satellitentelefon aus seinem Rucksack und wählte eine Nummer. »Sandecker ist Frühaufsteher, folglich geht er auch früh zu Bett. Rudi müsste noch zu erreichen sein, da uns Washington zeitlich nur eine Stunde voraus ist.«
    Fünf Minuten später unterbrach Pitt die Verbindung. »Rudi hält in San Carlos einen Hubschrauber bereit, falls wir uns rasch absetzen müssen.«
    Giordino wandte den Blick wieder der Festung zu. »Ich sehe nirgendwo Treppen, nur Rampen.«
    »Über schiefe Ebenen lassen sich Kanonen leichter von einer Brustwehr zur anderen bringen«, sagte Pitt. »Die Festungsbauer jener Zeit verstanden ihr Handwerk mindestens genauso gut wie die heutigen Architekten.«
    »Erkennst du irgendwas, das wie ein Luftschacht zu einem Tunnel aussieht?«
    »Er befindet sich wahrscheinlich innerhalb der Mauern.«
    Giordino war froh, dass kein Mond schien. »Und wie kommen wir über den Zaun und an den Überwachungskameras, den Alarmanlagen, den Wachmännern und den Hunden vorbei?«
    »Alles zu seiner Zeit. Mit den Sicherheitsvorkehrungen befassen wir uns erst, wenn wir den Zaun überwinden«, erwiderte Pitt, während der das Gelände rund um die Festung absuchte.
    »Und wie machen wir das? Der ist gut drei Meter hoch.«
    »Wir könnten es mit Stabhochsprung versuchen.«
    Giordino warf Pitt einen skeptischen Blick zu. »Du machst wohl Witze.«
    »Genau.« Pitt holte eine Taurolle aus seinem Rucksack.
    »Kannst du noch auf einen Baum klettern, oder setzt dir die Arthritis schon zu sehr zu?«
    »Meine Knochen sind nicht halb so steif wie deine.«
    Pitt gab seinem alten Freund einen Klaps auf die Schulter. »Dann wollen wir doch mal sehen, ob zwei alte Knacker noch gelenkig genug für eine kühne Tat sind.«
    Nach dem Frühstück im Gästehaus hatten Pitt und Giordino ihre Ankündigung wahr gemacht und sich einem Führer angeschlossen, der mit einem Dutzend Touristen zu einem Fußmarsch durch das Naturschutzgebiet aufbrach. Sie ließen sich im Lauf der Tour zurückfallen, unterhielten sich und nahmen die

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