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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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standen noch, aber das Holzdach samt Sparren und Balken war längst verrottet.
    Pitt deutete auf eine Art Turm, der mitten in der Festung aufragte. Er sah aus wie eine Pyramide, die auf halber Höhe gekappt worden war. »Wenn hier ein Lüftungsschacht nach oben führt, dann muss er dort rauskommen«, sagte er leise.
    »Die einzige Stelle, die in Frage kommt«, pflichtete Giordino bei. Dann spitzte er die Ohren. »Was ist das für ein Getöse?«
    Pitt reckte den Kopf und horchte in die Dunkelheit. Dann nickte er. »Das Surren muss von den Gebläsen stammen.«
    Sie hielten sich im Schatten, als sie eine schmale Rampe hinaufstiegen, die zur Wand des Turms führte und vor einer kleinen Tür endete. Kalte Zugluft, die fast so heftig wehte wie in einem Windkanal, schlug ihnen aus dem schmalen Durchgang entgegen. Pitt stemmte sich gegen den Zugwind, drang ein und stellte fest, dass er sich am Boden eines hohen Maschendrahtkäfigs befand. Das Surren des Gebläses, das unmittelbar unter dem Drahtgeflecht die Luft nach oben blies, war hier drin ohrenbetäubend laut.
    »Olle Krawallschüssel«, brüllte Giordino.
    »Das kommt daher, weil wir genau darüber stehen. Es wäre viel schlimmer, wenn sie keine Schalldämpfung eingebaut hätten. Draußen ist jedenfalls kaum etwas von dem Lärm zu hören.«
    »Auf den Sturmwind kann ich auch gern verzichten«, sagte Giordino, während er den Maschendraht untersuchte.
    »Die Gebläse sind wahrscheinlich per Computer gesteuert und sorgen für den entsprechenden Luftaustausch und Druck.«
    »Du hältst schon wieder Vorträge. Erzähl mir bloß nicht, dass du einen Grundkurs in Sachen Tunnelbau gemacht hast.«
    »Hast du etwa vergessen, dass ich in den Semesterferien mal in einer Silbermine in Leadville, Colorado, gearbeitet habe?«, versetzte Pitt.
    »Ich kann mich noch genau dran erinnern«, sagte Giordino grinsend. »Ich war in diesem Sommer Rettungsschwimmer am Strand von Malibu.« Giordino spähte durch den Maschendraht. Von unten drang ein Lichtschimmer herauf. Er ging um den ganzen Käfig herum, bis er auf eine Tür stieß. »Von innen abgesperrt«, stellte er fest. »Wir müssen den Draht durchschneiden.«
    Pitt holte eine kleine Drahtschere aus seinem Rucksack. »Ich dachte, die könnten wir vielleicht gebrauchen, falls wir auf Stacheldraht stoßen sollten.«
    Giordino hielt sie in den Lichtschein. »Die müsste ganz gut gehen. Nun tritt bitte zurück und lass den Meister einen Zugang schaffen.«
    Es sah einfach aus, war es aber nicht. Giordino lief der Schweiß in Strömen über den Körper, als er endlich ein Loch geschnitten hatte, das hoch und breit genug für sie war. Er gab Pitt die Schere zurück, zog das Maschengeflecht auseinander und blickte hinein. Der viereckige Schacht, durch den die verbrauchte Luft aus dem darunter liegenden Tunnel abgesaugt wurde, war etwa viereinhalb Meter breit. In der einen Ecke befand sich eine Art Röhre, die nach unten führte: der Einstiegsschacht, durch den eine Leiter in einen scheinbar bodenlosen Abgrund hinabführte.
    »Für Wartungsarbeiten, falls ein Gebläse repariert werden muss«, rief Pitt über den Lärm hinweg. »Außerdem dient er als Notausstieg, wenn es zu einem Tunneleinsturz oder einem Brand kommen sollte.«
    Giordino ließ sich mit den Füßen voran in den Schacht hinab und tastete nach den tieferen Leitersprossen. Er hielt inne und warf Pitt einen säuerlichen Blick zu. »Hoffentlich bereu ich das nicht!«, rief er ihm im Getöse der Gebläseschaufeln zu und stieg hinab.
    Pitt war heilfroh, dass der Schacht beleuchtet war. Nachdem er die ersten fünfzehn Meter hinter sich hatte, hielt er inne und blickte nach unten. Er konnte lediglich die Leiter sehen, die endlos hinabzuführen schien. Der Boden war nirgendwo in Sicht.
    Er holte ein Papierhandtuch aus der Hosentasche, riss es in zwei Streifen, rollte sie zu Pfropfen zusammen und steckte sie sich in die Ohren, um den Lärm der Ventilatoren halbwegs zu dämpfen. Neben den großen Gebläsen waren etwa alle dreißig Meter Hilfsturbinen montiert, die dafür sorgten, dass ein steter Sog zur Entlüftung des Tunnels erzeugt wurde.
    Nach einer halben Ewigkeit, so jedenfalls kam es Giordino vor, und nachdem er gut hundertfünfzig Meter in die Tiefe hinabgestiegen war, blieb er stehen und winkte. Der Fuß der Leiter war in Sicht. Langsam und vorsichtig beugte er sich nach unten, bis er mit einem Auge unter der Decke hindurch in einen kleinen Kontrollraum blicken konnte, in dem

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