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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wie geheimnisumwitterten monolithischen Tempelanlage von Stonehenge, was auf Altenglisch so viel wie »hängende Steine« heißt. Die Steinsäulen waren etwa zwei Meter breit, knapp einen Meter dick und verjüngten sich nach oben. Auf ihnen lagerten rund drei Meter lange Decksteine, die so behauen waren, dass sie sich zu einem Kreis aneinander fügten.
    Im Innenraum waren in hufeisenförmiger Setzung vier riesige Steinsäulenpaare mit jeweils einem Deckstein aufgestellt, so genannte Trilithen. Sie waren indes nicht aus Sandstein gehauen, wie bei dem alten Baudenkmal, das zwischen 2550 und 1600 vor Christus in der Nähe der englischen Stadt Salisbury errichtet wurde, sondern aus schwarzem Basalt.
    Der mächtige Marmorblock vor allem aber war es, durch den sich Original und Nachbau unterschieden. Rundum mit eingemeißelten Abbildern des weißen Pferdes von Uffington verziert, stand er wie ein Sarkophag inmitten des von Trilithen gebildeten Hufeisens etwa drei Meter hoch auf einem Sockel, zu dem eine Reihe flacher Treppenstufen führte.
    Nach Anbruch der Dunkelheit wurde das Innere der Schüssel in lavendelfarbenes Licht getaucht, das um die Steinsäulen waberte, und gleichzeitig zuckten rund um den Außenring Laserstrahlen wie ein Lichterdom zum Nachthimmel empor. Unmittelbar darauf erloschen die Lampen wieder.
    Ein paar Minuten vor Mitternacht hörte es wie auf höheres Geheiß auf zu regnen. Als die Lichter wieder angingen, standen inmitten der Trilithen dreißig Frauen in weiten Gewändern, die in sämtlichen Regenbogenfarben schillerten und wie ein griechischer Peplos von zwei Fibeln an der Schulter gehalten in weitem Faltenwurf bis auf die Knöchel fielen. Ihre Haare waren in lange rote Flechten gelegt, silbern funkelten Oberarme und Gesichter. Die silberne Schminke wirkte wie eine Maske, sodass sie aussahen, als wären sie allesamt Schwestern vom gleichen Blut.
    Schweigend standen sie da und blickten auf die Gestalt, die auf dem Marmorblock lag. Es war ein Mann, etwa Ende fünfzig, dessen ganzer Körper eng in schwarze Seide geschlungen war, von den Füßen bis übers Kinn. Lediglich die obere Gesichtshälfte war zu erkennen, die scharf geschnittene Nase, die sonnengebräunten Wangen, die tiefen Falten um Stirn und Augen, die dichten grauen Haare. Er hatte die Augen weit aufgerissen, blickte auf die Lichter, die Steinsäulen, die Laserstrahlen, die zum Himmel stiegen. Aber er konnte den Kopf nicht wenden, nur voller Entsetzen nach oben starren, in den Lichterdom und den nachtdunklen Himmel.
    Mit einem Mal erlosch das Licht, und nur die Laser strahlten unverwandt nach oben. Kurz darauf setzte der wirbelnde Tanz der Lichter wieder ein. Einen Moment lang sah alles aus wie zuvor, dann aber tauchte wie eine Geistererscheinung eine Frau in einem goldenem Peplos auf. Dichtes, flammend rotes Haar fiel ihr lang und leuchtend bis auf die Taille. Perlweiß schimmerten Nacken, Gesicht und Arme. Rank und schlank wirkte sie in dem Gewand, dessen langer Faltenwurf ihre nahezu perfekte Figur betonte. Geschmeidig wie eine Katze schritt sie die Stufen zu dem Marmorblock empor, der offensichtlich eine Art Altar darstellte.
    Sie hob die Arme und stimmte einen Gesang an. »
Oh, ihr Töchter des Odysseus und der Kirke, möge all die der Tod ereilen, die des Lebens nicht würdig sind. Berauscht euch am Reichtum der Männer und kostet die Beute aus. Wählt nur jene, die wohlhabend und mächtig sind. Und wenn ihr solche gefunden habt, so nehmt sie euch, stillt ihre Begierde, ergötzt euch an ihnen und raubt ihre Schätze.
«
    Die anderen Frauen hoben die Arme und stimmten in den Gesang ein. »
Groß ist die Schwesternschaft der alten Göttinnen, denn wir sind die Pfeiler der Welt, groß sind die Töchter des Odysseus und der Kirke, denn ihr Weg ist gebenedeit.
«
    Ein ums andere Mal wurde der Gesang wiederholt, der immer lauter anschwoll, dann mit einem Mal fast verstummte, bis nur mehr ein Flüstern zu vernehmen war, als sie die Arme senkten.
    Die Frau, die unmittelbar neben dem entsetzten Mann auf dem Marmoraltar stand, griff in die Falten ihres goldenen Gewandes, zückte einen Dolch und hob ihn hoch über den Kopf. Dann stiegen auch die anderen Frauen die Stufen empor und reihten sich auf zum heidnischen Opferritual. Wie auf Kommando zogen sie ihre Dolche und reckten sie hoch.
    Die Frau, die im Habitus einer Hohepriesterin auftrat, stimmte den nächsten Gesang an. »
Hier liegt einer, der nie das Licht der Welt hätte erblicken

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