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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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stand.
    »Jawohl«, antworte Max, ohne zu zögern.
    »Was hast du in Erfahrung gebracht?«
    »Die Leute an Bord der
Sea Sprite
haben ausgesprochen schlecht gearbeitet«, beschwerte sich Max. »Die Oberfläche war noch völlig von Kalk verkrustet. Und innen wurde es gar nicht gereinigt. Ich musste alle möglichen Untersuchungsmethoden anwenden, ehe ich halbwegs zuverlässige Angaben erhielt. Magnetresonanzdarstellung, digitale Röntgenuntersuchung, 3-D Laser-Scanner, Impuls-Echoverfahren und dergleichen mehr.«
    »Verschone mich mit den Details«, erwiderte Yeager seufzend.
    »Was ist dabei herausgekommen?«
    »Zunächst einmal handelt es sich nicht um irgendein Gefäß, sondern um eine Amphore. Sie hat nämlich kleine Henkel am Hals. Sie wurde in der mittleren oder späten Bronzezeit aus Bronze gegossen.«
    »Das ist lange her.«
    »Sehr lange«, versetzte Max im Brustton der Überzeugung.
    »Bist du dir sicher?«
    »Habe ich mich jemals geirrt?«
    »Nein«, sagte Yeager. »Ich muss offen zugeben, dass du mich noch nie enttäuscht hast.«
    »Dann vertrau mir auch diesmal. Ich habe das Metall einer eingehenden chemischen Analyse unterzogen. Um dreitausendfünfhundert vor Christus wurde erstmals Kupfer gehärtet, als man mit Arsen angereichertes Kupfer verhüttete. Der Haken dabei war nur, dass die damaligen Bergleute und Kupferschmiede in jungen Jahren an den giftigen Arsendämpfen starben. Erst sehr viel später, etwa um zweitausendzweihundert vor Christus, entdeckte man dann vermutlich durch Zufall, dass man ein weitaus härteres und haltbareres Metall erhielt, wenn man eine Legierung herstellte, die aus neunzig Teilen Kupfer und zehn Teilen Zinn bestand. Das war der Beginn der Bronzezeit. Glücklicherweise gab es in ganz Europa sowie im Nahen und Mittleren Osten reiche Kupfervorkommen. Zinn hingegen war schwer zu finden.«
    »Zinn war also eine wertvolle Handelsware?«
    »Damals schon«, sagte Max. »In alter Zeit zogen Zinnhändler durch die halbe Welt, kauften das Erz in den Bergwerken auf und verkauften es an die Menschen, die es verarbeiteten. Durch die Bronze entstand ein völlig neues Wirtschafts- und Handelsgefüge, das vielen Leuten in alter Zeit großen Reichtum bescherte. Man schmiedete nahezu alles aus Bronze, von Waffen – Speerspitzen, Messern und Schwertern – bis zu zierlichen Halsketten, Armbändern, Gürtelschnallen und Fibeln für die Frauen. Mit Bronzeäxten und meißeln blühte auch die Holzbearbeitung auf, und Kunsthandwerker gossen Töpfe, Krüge und Urnen aus dem kostbaren Metall. Wenn man es recht betrachtet, war die Zivilisation in der Bronzezeit hoch entwickelt.«
    »Und woher stammt die Amphore?«
    »Sie wurde zwischen eintausendzweihundert und eintausendeinhundert vor Christus gegossen. Und bei der Herstellung der Gussform wandte man die Wachsschmelzmethode an, falls dich das interessiert.«
    Yeager setzte sich auf. »Dann ist sie ja über dreitausend Jahre alt.«
    Max lächelte spöttisch. »Du bist ja ein ganz Schlauer.«
    »Wo wurde sie gegossen?«
    »In Gallien, und zwar von Kelten. Genauer gesagt, in einer Gegend, die Ägypten genannt wurde.«
    »Ägypten?«, wiederholte Yeager skeptisch.
    »Vor dreitausend Jahren hieß das Land der Pharaonen noch nicht Ägypten, sondern L-Khem oder Kemi. Erst als Alexander der Große dort einmarschierte, nannte er es Ägypten, nach einer Schilderung in Homers
Ilias.
«
    »Ich wusste gar nicht, dass es zu so früher Zeit schon Kelten gab«, sagte Yeager.
    »Die Kelten waren ein indoeuropäisches Volk, das in losen Stammesverbänden lebte und sich bereits um zweitausend vor Christus dem Handel und dem Kunsthandwerk widmete.«
    »Aber du hast doch gesagt, die Amphore stamme aus Gallien. Wo haben denn dort Kelten gesiedelt?«
    »Als die Römer ins Land der Kelten einfielen, nannten sie es Gallien«, erklärte Max. »Meine Untersuchung hat ergeben, dass das Kupfer aus einer Mine in der Nähe von Hallstatt in Österreich stammt. Das Zinn hingegen wurde in Cornwall abgebaut, in England also. Guss und künstlerische Gestaltung wiederum deuten auf einen keltischen Stamm hin, der im Südwesten von Frankreich lebte. Die Figuren außen auf der Amphore sind fast identisch mit den Darstellungen auf einem Kessel aus dieser Gegend, den ein Bauer neunzehnhundertzweiundsiebzig beim Umpflügen seines Ackers fand.«
    »Ich nehme an, du kannst mir auch den Namen des Künstlers nennen, der sie gegossen hat?«
    Max bedachte Yeager mit einem eisigen Blick. »Du hast

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