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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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er doch, dass die Chancen, mitsamt seiner Fracht unbeschadet davonzukommen, umso größer waren, je schneller er durch das Zentrum des Orkans dampfte.
    Dreißig Meilen weiter nördlich, von der
Mona Lisa
aus gesehen knapp über dem Horizont, wurde der ägyptische Supertanker
Rameses II
von den tobenden Elementen eingeholt. Entsetzt stand Kapitän Warren Meade auf der Brücke, als eine fast dreißig Meter hohe Welle mit unglaublicher Geschwindigkeit auf sein Schiff zubrandete und über das Heck hereinbrach, die Reling wegriss, Tonnen von Wasser durch die Luken schwemmte und die Mannschaftsunterkünfte und Stauräume überflutete. Wie benommen sahen die Männer im Ruderhaus zu, als die Welle um die Aufbauten wogte, über das Deck des riesigen, zweihundertzehn Meter langen Rumpfes schwappte, dessen Wasserlinie achtzehn Meter tiefer lag, Fittings und Rohre zermalmte, ehe sie über den Bug spülte.
    Eine fünfundzwanzig Meter lange Jacht, die dem Besitzer eines Software-Unternehmens gehörte und mit zehn Passagieren und fünf Mann Besatzung auf einer Kreuzfahrt nach Dakar unterwegs war, verschwand in den gewaltigen Brechern, ohne einen Notruf absetzen zu können.
    Bevor die Nacht anbrach, sollten noch etliche andere Schiffe Lizzies verheerende Gewalt zu spüren bekommen.
    Heidi und die anderen Meteorologen im NUMA-Center trafen sich fortwährend zu Besprechungen und studierten die neuesten Messdaten des Sturmsystems, das von Osten heranzog. Auch als Lizzie mitten im Atlantik den 40. Längengrad überquerte, konnten sie noch kein Abflauen des Sturms erkennen. Und nach wie vor bewegte sich der Hurrikan nahezu ohne jede Abweichung geradeaus und warf sämtliche früheren Vorhersagen über den Haufen.
    Um drei Uhr nahm Heidi einen Anruf von Harley entgegen.
    »Wie sieht’s aus?«, fragte er.
    »Wir sind gerade dabei, die von unseren Computern erfassten Daten an euch weiterzuleiten«, antwortete sie. »Seit gestern Abend ergehen Warnungen an die Schifffahrt.«
    »Wie sieht Lizzies Kurs aus?«
    »Ob du’s glaubst oder nicht, sie zieht nach wie vor schnurgerade ihre Bahn.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Das ist ja was ganz Neues.«
    »Sie ist in den letzten zwölf Stunden keine zehn Meilen vom Kurs abgewichen.«
    Harley war skeptisch. »So was habe ich ja noch nie gehört.«
    »Du wirst es selbst sehen, wenn du die Daten erhältst«, erwiderte Heidi entschieden. »Lizzie bricht sämtliche Rekorde. Die Schiffe melden jetzt schon fast dreißig Meter hohe Wellen.«
    »Herr im Himmel! Wie sehen eure Computerberechnungen aus?«
    »Wir werfen sie in den Müll, kaum dass sie ausgedruckt sind. Lizzie verhält sich ganz anders als ihre Vorgänger. Unsere Computer können ihren Kurs und ihre endgültige Kraft nicht annähernd genau berechnen.«
    »Dann ist das also der Jahrhundertsturm.«
    »Ich befürchte, dass so einer eher alle tausend Jahre vorkommt.«
    »Kannst du mir irgendeinen Hinweis geben, wo sie zuschlagen könnte, damit wir erste Warnungen ausgeben können?« Harleys Tonfall war ernst geworden.
    »Sie könnte irgendwo zwischen Kuba und Puerto Rico auf die Küste stoßen. Im Moment tippe ich auf die Dominikanische Republik. Aber Genaueres wissen wir erst in den nächsten vierundzwanzig Stunden.«
    »Dann ist ja noch genügend Zeit für die nötigen Vorwarnungen.«
    »Bei der Geschwindigkeit, die sie vorlegt, kannst du gar nicht früh genug damit anfangen.«
    »Meine Kollegen und ich machen uns gleich an die Arbeit.«
    »Harley?«
    »Ja, meine Liebe.«
    »Ich werde heute Abend nicht zum Essen nach Hause kommen.«
    Heidi meinte das fröhliche Lächeln ihres Mannes förmlich vor sich zu sehen, als er erwiderte: »Ich auch nicht, meine Liebe. Ich auch nicht.«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, saß Heidi einen Moment lang an ihrem Schreibtisch und starrte auf eine riesige Karte vom nördlichen Atlantik. Als ihr Blick über die karibischen Inseln schweifte, die dem aufziehenden Monstersturm am nächsten lagen, ging ihr etwas durch den Kopf und ließ ihr keine Ruhe. Sie tippte einen Befehl in ihren Computer ein und rief eine Datei auf, in der die Namen sämtlicher Schiffe, die im Nordatlantik unterwegs waren, eine kurze Beschreibung und ihre ungefähre Position aufgelistet waren. Über zweiundzwanzig hielten sich in einem Gebiet auf, das die Auswirkungen des Wirbelsturms voll zu spüren bekommen dürfte. Da sie befürchtete, dass möglicherweise ein großes Kreuzfahrtschiff den Kurs des Hurrikans kreuzen könnte, überflog

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