Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
in Seitengänge führten. Sie mussten lediglich kehrtmachen und zurückschwimmen, wenn sie zum Eingang gelangen wollten. Trotzdem waren sie froh, dass der Boden nicht mit Schlick bedeckt war. Denn wenn der aufgewirbelt wurde, raubte er einem die Sicht, und es konnte über eine Stunde dauern, bis er sich wieder setzte. Der Grund dieser Korallenhöhle hingegen bestand aus grobkörnigem Sand, der zu schwer war, als dass er von ihren Flossen aufgewirbelt wurde.
    Der Gang endete unverhofft vor einer Gesteinsformation, die augenblicklich Summers Fantasie beflügelte. Obwohl alles dicht überwuchert war, kam es ihr so vor, als ob dort Treppenstufen nach oben führten. Ein Schwarm Meerengel kreiselte über ihrem Kopf und stob davon, als sie aufstieg. Sie spürte, wie ihr vor Aufregung der Nacken kribbelte. Mit einem Mal hatte sie wieder das Gefühl, dass diese Höhle mehr zu bieten hatte, als man beim ersten Anblick meinte.
    Hier, tief unter dem Riff, wucherten die Korallen nur mehr spärlich. Da kein Sonnenlicht einfiel, war der Bewuchs an den Wänden nur knapp zwei Zentimeter dick, und er bestand eher aus schleimigen Algen denn aus hartem Kalk. Dirk wischte mit dem Handschuh über das glitschige Gestein, und mit einem Mal schlug sein Herz einen Takt schneller, als er Rillen und Furchen bemerkte, die möglicherweise von Menschenhand in den Granit gehauen worden waren, als der Meeresspiegel noch tiefer gelegen hatte.
    Dann hörte er Summers erstickten Aufschrei durch das Wasser. Er stieß nach oben und war wie vom Donner gerührt, als er in einer Lufttasche auftauchte. Er blickte hoch, als Summer den Strahl ihrer Lampe über die Kuppeldecke wandern ließ, die allem Anschein nach aus behauenen Steinen bestand, die ohne Mörtel aneinander gefügt waren.
    »Was ist denn das?«, meldete sich Dirk per Unterwasserfunk.
    »Das ist entweder eine Laune der Natur oder ein uraltes Gewölbe von Menschenhand«, murmelte Summer ehrfürchtig.
    »Das ist keine Laune der Natur.«
    »Es muss überflutet worden sein, als die eiszeitlichen Gletscher abschmolzen und der Meeresspiegel stieg.«
    »Das war vor zehntausend Jahren. So alt kann es unmöglich sein. Wahrscheinlich ist das Gewölbe eher durch ein Erdbeben im Meer versunken. So wie Port Royal auf Jamaica, der alte Piratenhafen, der sechzehnhundertzweiundneunzig unterging.«
    »Könnte es eine vergessene Geisterstadt sein?«, fragte Summer, die zusehends aufgeregter wurde.
    Dirk schüttelte den Kopf. »Ich habe das Gefühl, dass es sich eher um eine Art Tempel handelt. Es sei denn, unter den Korallen rundum verbirgt sich noch mehr.«
    »Erbaut von den Ureinwohnern der Karibik?«
    »Das bezweifle ich. Bislang haben die Archäologen keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass in präkolumbischer Zeit in der Karibik steinerne Bauten errichtet wurden. Und Bronzegefäße konnten die Eingeborenen mit Sicherheit nicht herstellen. Das hier wurde von einem anderen Volk gebaut, einer unbekannten Hochkultur, die irgendwann untergegangen ist.«
    »Doch nicht etwa ein weiteres Atlantis«, sagte Summer spöttisch.
    »Nein, das Rätsel haben Dad und Al vor ein paar Jahren in der Antarktis ein für alle Male gelöst.«
    »Ich kann nicht recht glauben, dass ein europäisches Volk in alter Zeit über den Ozean gesegelt ist und einen Tempel auf einem Korallenriff gebaut hat.«
    Dirk strich mit dem Handschuh über die Wand. »Damals war die Navidad Bank möglicherweise eine Insel.«
    »Wenn man’s recht bedenkt«, sagte Summer, »müsste die Luft, die wir atmen, tausende von Jahren alt sein.«
    Dirk atmete tief durch. »Riecht aber nicht schlecht.«
    Summer deutete über ihre Schulter. »Hilf mir mit der Kamera. Wir müssen Fotos schießen.«
    Dirk schob sich hinter sie und nahm den Aluminiumbehälter ab, der mit einem Klappbügel unter ihren Pressluftflaschen befestigt war. Er holte einen kleinen, digitalen Camcorder vom Typ Sony PC-100 heraus, der von einem kompakten, durchsichtigen Acrylgehäuse umgeben war. Er stellte ihn auf manuellen Betrieb ein und brachte die Scheinwerferarme an. Einen Belichtungsmesser brauchten sie nicht, da es kein natürliches Licht gab.
    Die Kammer unter dem Meer strahlte etwas Unwirkliches, Erhabenes aus, aber Summer war eine ausgezeichnete Fotografin, die wusste, wie man diesen Eindruck im Bild festhalten konnte. Sobald sie die Scheinwerfer einschaltete, schillerte der Bewuchs auf den Felswänden in einer Vielzahl von Grün, Gelb, Rot und Lilatönen. Das nur leicht gekräuselte

Weitere Kostenlose Bücher