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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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und Seitenkammern gab, die er hätte erkunden können, kehrte er durch das Schlafgemach zu Summer zurück, die immer noch mit der Kamera zugange war und das Gewölbe unter dem Meer aus sämtlichen Blickwinkeln fotografierte.
    Er tippte ihr auf den Arm und deutete nach oben. »Ich habe zwei weitere Kammern entdeckt«, sagte er, als sie auftauchten.
    »Das wird ja immer spannender«, erwiderte Summer, ohne den Blick vom Sucher zu wenden.
    Er grinste und hielt einen Damenkamm aus Bronze hoch.
    »Streich dir damit durch die Haare und versuche dir die Frau vorzustellen, die sich zuletzt damit gekämmt hat.«
    Summer setzte die Kamera ab und starrte auf den Gegenstand, den Dirk in der Hand hatte. Mit großen Augen nahm sie ihn und hielt ihn vorsichtig zwischen zwei Fingern. »Der ist ja zauberhaft«, murmelte sie. Sie wollte damit durch ein paar verirrte Strähnen ihrer flammend roten Haare streichen, hielt dann aber inne und wandte sich mit ernster Miene an ihn. »Du solltest ihn dorthin zurückbringen, wo du ihn gefunden hast. Sonst wirft man dir noch vor, dass du Kunstschätze geraubt hast, wenn die Kammern hier von Archäologen untersucht werden.«
    »Wenn ich eine Freundin hätte, würde sie ihn bestimmt behalten.«
    »Die letzte deiner zahllosen Gespielinnen hätte wahrscheinlich sogar den Opferstock aus einer Kirche geklaut.«
    Dirk tat beleidigt. »Sara war doch gerade wegen ihrer diebischen Art so unwiderstehlich.«
    »Du kannst froh sein, dass Dad ein besserer Frauenkenner ist als du.«
    »Was hat der denn damit zu tun?«
    »Er hat Sara rausgeschmissen, als sie beim Hangar aufgekreuzt ist und sich nach dir erkundigt hat.«
    »Ich habe mich schon gefragt, warum sie nie mehr zurückgerufen hat«, erwiderte Dirk ungerührt und ohne jedes Bedauern.
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu und betrachtete dann den Kamm, versuchte sich die Frau vorzustellen, die ihn zum letzten Mal berührt hatte, und fragte sich, welche Haarfarbe und Frisur sie gehabt haben mochte. Dann legte sie ihn vorsichtig in die offene Hand ihres Bruders und fotografierte ihn.
    Sobald Summer ein paar Nahaufnahmen im Kasten hatte, brachte Dirk den Kamm zum Kessel zurück. Summer stieß kurz darauf zu ihm, nahm rund dreißig Fotos von dem Schlafgemach und den darin enthaltenen Gerätschaften auf und drang dann in die Küche vor, die sie ebenfalls im Bild festhielt. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass ihr nichts entgangen war, reichte sie Dirk die Kamera, worauf er die Scheinwerfer abmontierte und alles wieder in dem Aluminiumbehälter verstaute. Den allerdings befestigte er nicht an Summers Rücken, sondern behielt ihn vorsichtshalber in der Hand, damit er nicht beschädigt wurde oder verloren ging.
    Dann überprüfte er ein letztes Mal ihre Finimeter und überzeugte sich davon, dass sie noch reichlich Atemluft für die Rückkehr zu ihrem Habitat hatten. Dirk und Summer waren vorsichtige Taucher, von ihrem Vater ausgebildet, und bislang waren sie unter Wasser noch nie in Lebensgefahr geraten. Diesmal übernahm er die Führung, nachdem er sich den Weg durch das Korallenlabyrinth mit seinen zahllosen Kurven und Biegungen genau eingeprägt hatte.
    Als sie
Pisces
erreichten und durch die Luftschleuse in die Wohnkammer einstiegen, war die See über ihnen bereits aufgewühlt, und unter dem anschwellenden Wind türmten sich die Wogen immer höher auf, bis sie wuchtig wie Hammerschläge an das Riff brandeten. Dirk übernahm den Küchendienst, und anschließend aßen er und Summer in aller Ruhe zu Abend. Beide konnten es kaum abwarten, das Geheimnis des versunkenen Tempels zu enträtseln. Hier unten, in fünfzehn Meter Tiefe, wähnten sie sich sicher, sosehr die See auch toben mochte. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass der mörderische Sturm bis zu dreißig Meter hohe Wellen vor sich hertreiben könnte, denen das Habitat schutzlos ausgesetzt war.

7.
    Fauchende Sturmböen erfassten die neunundzwanzig Jahre alte Orion P-3 Hurricane Hunter, als sie durch peitschende Regen- und Hagelschauer, von Auf- und Abwinden durchgeschüttelt, in die brodelnden Wolkenwälle des Hurrikans vorstieß. Die Tragflächen bebten und bogen sich wie Florettklingen, doch mit ihren mächtigen, von vier jeweils sechshundert PS starken Allison-Motoren getriebenen Propellern blieb sie mit steten dreihundert Knoten trotz wildester Turbulenzen auf Kurs. Bislang konnten weder die U.S. Navy noch die National Oceanic & Atmospheric Administration oder die NUMA einen besseren

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