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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Wasser war nahezu glasklar.
    Während Summer das Gewölbe unter und über dem Wasserspiegel fotografierte, tauchte Dirk hinab und erkundete den Boden entlang der Wände. Das Scheinwerferlicht von Summers Kamera erzeugte geisterhaft tanzende Schattenbilder im Wasser, als er langsam am Rand der Kammer entlangschwamm.
    Beinahe hätte er die Öffnung übersehen, die sich in der einen Ecke auftat, wo zwei Wände aufeinander trafen. Der Durchgang war knapp über einen halben Meter breit. Dirk, der die Unterwasserlampe mit ausgestrecktem Arme nach vorn richtete, konnte sich mit seinen Pressluftflaschen gerade noch hindurchzwängen. Dahinter kam eine weitere Kammer, etwas größer als die erste. Sitze waren in die Wände eingelassen, und in der Mitte befand sich eine Art steinernes Bett. Zuerst meinte er, hier gäbe es keinerlei Gerätschaften, doch dann erfasste der Lichtstrahl einen rundlichen Gegenstand, der auf dem Stein lag. Er hatte zwei große Löcher an beiden Seiten und ein drittes, etwas kleineres, das sich weiter oben, genau in der Mitte befand, wie bei einem Harnisch. Darüber lag eine goldene Halskette, und zu beiden Seiten sah er zwei Spiralarmreifen. Über dem Halsband ruhte ein kunstvolles Geflecht aus Metallfäden, offenbar eine Art Kopfbedeckung, und darüber ein verziertes Diadem.
    Allmählich bekam Dirk einen Eindruck von der Gestalt, die diese Gegenstände einst getragen hatte. Dort, wo die Beine gewesen sein mussten, lagen zwei Bronzeschienen, Panzerplatten, mit denen die Krieger im Altertum ihre Waden schützten. Zur Linken sah er eine Schwertklinge und einen Dolch; auf der rechten Seite befand sich eine Speerspitze samt Halterung, aber ohne Schaft. Der Leichnam, der hier einst gelegen haben mochte, war längst vermodert beziehungsweise dem Meeresgetier anheim gefallen, das sämtliche organischen Stoffe gefressen hatte.
    Am Fußende des Bettes stand ein großer Kessel.
    Er war knapp anderthalb Meter hoch und so bauchig, dass Dirk ihn nicht umfassen konnte. Ein dumpfer, metallischer Klang ertönte, als er mit dem Griff seines Tauchermessers dagegen schlug. Bronze, dachte er. Als er mit dem Handschuh über den Bewuchs strich, kam eine Figur zum Vorschein – ein Krieger, der einen Speer warf. Stück um Stück wischte er ab und stellte fest, dass hier eine ganze Armee abgebildet war, Männer und Frauen, die offenbar eine Schlacht austrugen. Sie waren mit mannshohen Schilden und langen Schwertern gerüstet. Einige hatten Lanzen mit kurzen Schäften und überlangen, spiralförmig gewundenen Spitzen. Manche trugen Harnische, die ihren Oberkörper bedeckten, andere kämpften nackt. Aber alle hatten schwere Helme auf, die teilweise mit Hörnern bestückt waren.
    Er schwamm über das Gefäß, richtete seine Unterwasserlampe auf die weite Öffnung und blickte hinein.
    Der Kessel war fast bis zum Rand voller Gebrauchsgegenstände, wild durcheinander geworfen, aber dennoch gut zu erkennen. Dirk sah bronzene Speerspitzen und Dolche, deren Griffe vermodert waren, scharfe Beile und Doppeläxte, Armreifen und Hüftketten. Er ließ alles so liegen, wie er es vorfand, aber ein Gegenstand hatte es ihm angetan. Vorsichtig griff er in den Kessel und holte ihn mit zwei Fingern heraus. Dann schwamm er durch einen Torbogen, der sich dunkel dräuend an der Rückwand der Kammer auftat, die vermutlich einst ein Schlafgemach gewesen war und seither als Grabstätte diente.
    Der dahinter liegende Raum war, wie er rasch feststellte, offenbar eine Küche gewesen. Die Luftblasen aus seinem Atemgerät stiegen zur Decke auf und trieben wie Quecksilberschnüre nach draußen, als er über den Boden dahinschwamm, der mit bronzenem Kochgeschirr, Amphoren, Schalen und Krügen übersät war, zwischen denen Tonscherben und zerbrochene Töpfe lagen.
    Neben einer Steinplatte, die offenbar als Feuerstätte gedient hatte, fand er eine Bronzezange und eine große Schöpfkelle, beides teilweise im Schlick versunken, der im Laufe der Jahrtausende in die Kammer eingedrungen war. Er schwebte über dem Trümmerfeld und besah sich die Artefakte von nahem, suchte nach typischen Kennzeichen und Verzierungen, anhand derer sich feststellen ließe, aus welcher Kultur und Epoche sie stammten. Doch sie waren dicht an dicht mit den harten Kalkschalen kleiner Krustentiere überwuchert, die sich über die Jahrhunderte darauf niedergelassen hatten, sodass er nichts erkennen konnte.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass es hier keine weiteren Türöffnungen

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