Die Trolle
weniger und weniger.«
»Bei unserer letzten Schlacht haben wir einen verletzten Zwerg unter den Toten gefunden. Wir haben ihn gefoltert, und er hat uns irgendwann verraten, dass die Menschen ihnen helfen. Also brachen wir zu siebt auf, um diese Menschen zu finden und sie aufzuhalten«, fuhr Druan fort.
»Sieben? Aber ihr seid nur …«
»Fünf, ja. Zwei starben unter den Äxten der Zwerge. Aber als wir an der Oberfläche angekommen sind, haben wir festgestellt, dass die Welt der Menschen groß und seltsam ist und dass wir nichts über euch wissen. In den alten Geschichten heißt es, dass Menschen schwach und einfach zu töten sind, mit weichen Körpern und dünner Haut. Aber hier gibt es so viele«, sagte Druan niedergeschlagen.
»Sten hilft uns«, erklärte Roch. »Aber seit wir hier sind, ist er die ganze Zeit weg.«
»Es gibt so viele Menschen in Teremi«, wunderte sich Druan, und auch wenn Sargan aus dem Dyrischen Imperium weitaus größere und beeindruckendere Städte gewohnt war, konnte er das Erstaunen der Trolle doch verstehen.
Sie kennen solche Orte nicht, woher auch?, überlegte der Dyrier, und ich glaube, sie haben Angst! Interessant …
»Nun ja, Teremi ist eine große Stadt, sicher. Aber denkt ihr, dass Sten euch helfen wird?«
»Wir haben keine andere Wahl«, stellte Druan betroffen fest. »Ich dachte, wir könnten hier mehr über die Sonnenmagier herausfinden, aber wie? Wenn uns die Menschen sehen, dann müssen wir kämpfen. Genau wie in Orvol.«
»Wo?«
»Nicht wichtig«, erwiderte Druan. Der Rest der Trolle sah genauso verloren aus, wie Druans Worte klangen, und sie schienen alles andere als zufrieden mit ihrer Lage zu sein.
»Und Sten versucht gerade, mehr über diesen Orden und seine Geschäfte mit den Zwergen zu erfahren?«
»Ja. Er hat schon etwas von ihnen gehört. Es gibt ein Kloster, aber wir wissen nicht, wo.«
»Ich kenne mich nicht gut mit dem Albus Sunasaus, aber da sie das Göttliche Licht verehren … Ich könnte verstehen, dass sie euch als Feinde betrachten, immerhin lebt ihr unter der Erde, fern von ihrer Sonne, aber es würde mich wundern, wenn die Priester eine solche Macht über die Erde hätten, wie ihr sie beschreibt«, sagte Sargan nachdenklich.
»Das hat Sten auch gesagt. Aber der Zwerg hat es gesagt, und er hat nicht gelogen, da bin ich sicher«, erwiderte Pard mit einem dämonischen Grinsen.
»Und was hat Sten gehört? Was ist mit dem Kloster?«
Druan schüttelte den mächtigen Kopf, um zu zeigen, dass er es nicht wusste. »Die Sonnenmagier haben gesagt, dass sie etwas dort tun, und einem gefiel das nicht. Mehr hat Sten nicht gesagt«, erläuterte er dann.
»Verwirrend. Zorpad hat ein Geschäft mit den Zwergen, so viel ist sicher. Vielleicht kann er genug Druck auf den Albus Sunasausüben. Und mit Magie kenne ich mich nicht allzu sehr aus, vielleicht hat der Orden mehr Möglichkeiten, als man ihm zutraut. Es wäre keineswegs das erste Mal, dass jemand seinen Glauben oder seine Prinzipien für Geld und Macht verrät«, sagte Sargan düster.
»Menschen sind …«, hob Pard an, doch genau in diesem Augenblick erklang ein lautes Klopfen von der Tür und unterbrach den großen Troll. Alle Köpfe fuhren herum und starrten auf das hölzerne Rechteck in der Wand. Schnell glitt Sargan hinter eine Kiste und duckte sich.
Mit einem Griff löschte Druan das kleine, flackernde Licht, und vollständige Dunkelheit senkte sich über sie. Während die Trolle es – bis auf Pard und Roch – Sargan gleichtaten und sich in der Halle versteckten, dachte der rothaarige Mann ironisch: Jetzt werde ich nie erfahren, was Menschen sind.
Dann postierten sich die beiden Trolle an der Tür, und Pard öffnete diese vorsichtig, was Sargan alle Scherze vergessen ließ.
Angestrengt versuchte er zu erkennen, was dort geschah. Haben uns die Soldaten gefunden? Aber wie?, rätselte der Dyrier und griff nach seinem Dolch.
36
Die Faust des Mannes erwischte Flores an der Schulter, aber ihre Rüstung mitsamt dem wattierten Unterzeug fing den größten Teil des Schlages auf. Ihr Gegner hatte weniger Glück, denn Flores nutzte den Schwung seines Angriffs, packte ihn am Arm, wirbelte ihn herum und trat ihm dann mit voller Kraft in den Unterleib. Mit einem Seufzen sank der Krieger zu Boden, sodass Flores zu seinem Begleiter herumwirbeln konnte, dessen ausgestrecktes Bein auf sie zielte. Geschickt drehte sie sich und ließ den Fuß von ihrer Hüfte abrutschen, was den Soldaten aus dem
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