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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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es einen Verräter gibt.«
    »Einen Verräter?«, erkundigte sich Druan verwirrt.
    »Einer der Rebellen in der Stadt. Octeiu?«, fragte die Wlachakin, aber der Name schien den Trollen nichts zu sagen, denn sie schüttelten nur unwissend die mächtigen Häupter.
    »Ich war in der Feste und …«, wollte sie berichten, doch Pard brüllte auf.
    »Ha! Bei den Sonnenmagiern!«
    »Was? Nein, ich habe jemanden zu einer Audienz begleitet«, erklärte die Kriegerin, aber der riesige Troll fiel ihr erneut ins Wort.
    »Man kann den Menschen nicht trauen, Druan!«
    »Ich weiß auch nicht, was das alles bedeutet«, gestand der angesprochene Troll und kratzte sich offenbar verwirrt am Hinterkopf.
    »Der da«, fauchte Pard und deutete auf Sargan, »lügt die ganze Zeit! Was mit der hier ist, können wir nicht sagen! Woher sollen wir wissen, ob sie nicht auch lügt?«
    »Ich lüge nicht«, verteidigte sich Sargan, doch Pard knurrte ihn wütend an.
    »Den kenne ich doch gar nicht!«, erläuterte Flores mit einem Kopfnicken in Richtung des Rothaarigen. »Aber …«
    »Kein Aber«, brüllte Pard fast, bevor er sich eindringlich an Druan wandte. »Wir sitzen hier in der Falle. Wo ist Sten jetzt? Die Gefahr …«
    »Ich weiß, Pard«, antwortete der Troll und wandte sich wieder an Flores: »Was ist mit diesem Verräter?«
    »Ich habe keine Ahnung, wie viel ihr über Sten und seine Freunde wisst. Aber einer von ihnen hat heute mit Zorpad gesprochen. Das kann nur bedeuten, dass er ein Verräter ist, der dem Marczeg von Stens Rückkehr berichtet hat!«
    Nachdenklich strich sich Druan über das kantige Kinn.
    »Jemand muss Sten warnen!«, fuhr Flores fort. »Er schwebt in Lebensgefahr. Wisst ihr, wo er sich aufhält?«
    Als Antwort schnaubte Pard nur laut, und Druan zuckte mit den Achseln.
    »Nein. Er ist fortgegangen.«
    »Allein?«, erkundigte sich die Wlachakin und sah den Troll fragend an, doch diesmal antwortete Sargan: »Nein, er hatte einen Mann dabei, groß, dünn, dunkle Haare …«
    »Natiole. Vermutlich treffen sie sich mit den anderen Rebellen. Wenn Octeiu den Soldaten davon berichtet, dann werden sie Sten wieder gefangen nehmen! Und Nati und die anderen mit ihm!« Verzweifelt sah Flores den Fremden an: »Wohin sind sie gegangen?«
    Doch der kleine Mann schüttelte niedergeschlagen den Kopf: »Das weiß ich nicht. Weg vom Hafen, mehr habe ich nicht gesehen.«
    »Dreimal verflucht, dann bin ich vielleicht zu spät«, entfuhr es Flores, und sie sank auf die Knie.
    »Es tut mir Leid«, flüsterte Sargan, aber Flores beachtete ihn nicht. Stattdessen sah sie zu den Trollen auf, die sie wie Bäume überragten.
    »Und ihr?«
    »Nein, er hat nie gesagt, wohin er geht«, stellte Pard fest, und Flores fragte sich, ob der Troll tatsächlich zufrieden lächelte.
    »Wir müssen hier weg, Druan!«, flüsterte Pard eindringlich auf den Troll ein. »Wenn Sten tatsächlich gefangen wird …«
    Die fehlenden Worte des Satzes lagen unheilschwanger in der Luft, und alle Trolle starrten auf Druan, der wiederum Flores ansah. Dann schien der Troll eine Entscheidung zu treffen: »Packt die Sachen. Er hat gesagt, wenn er nicht zurückkommt, sollen wir durch das Wasser gehen.«
    Sofort brach hektische Betriebsamkeit unter den Trollen aus, die in der Halle einige grobe Lederbeutel zusammenrafften.
    »Vielleicht können wir …«, begann Sargan, aber plötzlich trat Pard heran und stellte sich zwischen die Menschen und die Tür.
    »Was ist mit denen?«, rief er Druan zu, der sich zu ihnen umwandte.
    »Was?«
    »Wir können sie nicht zurücklassen und auch nicht mitnehmen. Wir wissen nicht, ob sie lügen!«, zischte Pard kalt, und Druan nickte bedächtig.
    »Du hast Recht. Tötet sie beide!«
    Entsetzt lauschte Flores den Worten, doch Sargan reagierte schneller und tauchte in die Schatten zwischen einem Kistenstapel ein. Mit einem Sprung kam die Wlachakin auf die Beine und zog die Klinge, während Pard mit einem bösartigen Grinsen auf sie zukam.
    »Komm schon, Menschlein! Das hat dein Bruder auch schon versucht!«, lachte der Troll hämisch und breitete die Arme aus. Bevor Flores jedoch angreifen konnte, prallte sie mit dem Rücken an ein Hindernis. Sofort legten sich mächtige Arme um sie und hoben sie in die Höhe. Er hat mich nur abgelenkt! Verflucht schlau, dachte Flores verzweifelt, als sich die gewaltigen Arme wie dicke Taue unaufhaltsam um sie schlangen und ihr die Luft aus den Lungen drückten.

 
37
    Schon immer hatte Sten Warten gehasst. Geduld

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