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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Knochen. Fassungslos taumelte der große Krieger zurück und versuchte den Blutfluss, der in rhythmischen Strömen aus der grässlichen Wunde quoll, mit seinen Händen aufzuhalten, dann knickten seine Beine ein, und er sank tot zu Boden, während Sten neben Aurela niederkniete. Ein Blick genügte, um zu sehen, dass er zu spät gekommen war, denn die Axt hatte ihren Schädel förmlich gespalten.
    Unfähig, sich einen Augenblick der Trauer zu gönnen, sprang Sten auf und rannte auf die vier Masriden zu, die sich zwischen ihm und der Kapelle befanden. An der Pforte sah er Natiole stehen, aus mehreren Wunden blutend, der die Tür mit seiner Waffe für ihn freihielt.
    »Geht rein!«, brüllte Sten seinem Freund zu. »Verschanzt euch!«
    Natiole schüttelte nur grimmig den Kopf und streckte einen weiteren Masriden mit seinem Anderthalbhänder nieder. Du dämlicher, verfluchter Narr, dachte Sten halb wütend und halb erleichtert, als er auf seine Feinde prallte.
    Gegen die vier Soldaten waren auch seine Fechtkünste machtlos, er konnte lediglich einen Gegner zu Boden stoßen, bevor dieser ihn traf, doch ein Schwert fuhr schmerzhaft über seine Rippen, und er entging nur mit knapper Not einem Hieb mit einem Streithammer, der auf seinen Schädel gezielt war. Wild warf er sich auf die Schwertkämpferin und trieb sie zurück, nur um dann seinen Angriff abzubrechen und mit einer Rolle unter dem Schlag des Streithammers hinwegzutauchen.
    Geschickt wie eine Katze kam er wieder auf die Füße und stürmte in Richtung Kapelle, wo Natiole unter üblen Druck geraten war. Ohne abzubremsen, rammte Sten einem Masriden die Klinge bis zum Heft in den Rücken und riss einen zweiten mit seinem Leib zu Boden. Beinahe wurde ihm das Schwert aus der Hand gerissen, doch er klammerte sich daran fest wie ein Ertrinkender an einem Stück Holz, während er auf den Boden prallte und ihm die Luft schmerzhaft aus den Lungen getrieben wurde.
    Ungelenk überschlug sich der junge Krieger zweimal, dann lag er zu Natioles Füßen. Mit einer Drehung zog er die Waffe aus der Leiche seines Feindes und kroch auf allen vieren über die Türschwelle, wo ihn Costin am Arm packte und hineinzog.
    »Nati!«, krächzte Sten mehr, als dass er rief. Sein Freund machte einen letzten Ausfall, nur um dann nach hinten zu springen. Sofort warfen sich Costin und Linorel gegen die massive Eichentür der Kapelle und versuchten, diese zu schließen, doch bevor sie ins Schloss fiel, sprangen die Soldaten von außen dagegen. Mit letzter Kraft rappelte Sten sich auf und drückte mit der Schulter gegen die Tür, während Natiole an ihm vorbei in den Raum lief.
    Trotz ihrer gemeinsamen Kraftanstrengung verloren die Wlachaken an Boden, und die Tür wurde langsam, aber stetig aufgedrückt. Da kehrte Natiole mit einer Feuerschale in beiden Händen zurück und schleuderte diese durch den schmalen Spalt der Tür hinaus. Noch im Flug entzündete sich das Öl der Schale, und grausame Schreie von draußen zeugten von dem Unheil, welches das Feuer unter den Masriden anrichten musste.
    Mit einem letzten Ruck warfen sich die Wlachaken gegen die Tür und schlossen sie. Während von draußen gequältes Stöhnen in die Kapelle drang, rissen Natiole und Costin einen breiten Holzschrank herum und ließen ihn gegen die Pforte fallen. Obwohl er seinen Freunden helfen wollte, konnte Sten wenig mehr tun, als sich an die Wand zu lehnen und nach Luft zu schnappen, wobei jeder Atemzug eine heiße Welle des Schmerzes durch seinen Leib sandte. Fieberhaft suchten die beiden Wlachaken nach weiteren Möglichkeiten, die Tür zu blockieren und ihnen etwas mehr Zeit zu erkaufen, wobei Natiole den verängstigten Priester des Albus Sunas, den sie unbeabsichtigt mit in der Kapelle gefangen hatten, grob zur Seite stieß.
    Neben Sten rutschte Linorel an der Wand hinab und ließ die Hand auf sein Bein fallen. »Es war mir eine Ehre, mit euch zu kämpfen.«
    »Noch ist es nicht vorbei, Lino«, erwiderte Sten, wischte sich mit der Hand über den Mund und starrte einen Augenblick benommen auf das Blut an seinen Fingern. Als Linorel nicht antwortete, blickte Sten zu ihr hinüber und sah zu seinem Entsetzen die Lache von dunkelrotem Blut, die sich neben ihr bildete. Dort, wo die Wlachakin an der Wand hinabgerutscht war, lief ebenfalls Blut in einer breiten Spur über die hell getünchten Steine.
    Hastig sprang Sten auf die Füße, die schmerzenden Glieder ignorierend, und beugte sich über Linorel, deren Atem ganz flach ging

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